Landtags-Vizepräsidentin beeindruckt von Werkstatt und UKBS

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In der Ausbildungsküche des Qualifizierungszentrums informierte sich die Landtagsvizepräsidentin (3. v. l.) bei Ausbildern und Auszubildenden über deren Arbeit. v.l.: . Sühling Kirian Auszubildender Küchenfachkraft v.l.: Farshid Safi Teilnehmer im „Werkstattjahr" v.l.: Landtagsvizepräsidentin Carina Gödecke v.l.: Sewan Bojan Auszubildender Küchenfachkraft 5. v.L. Hartmut Ganzke, Mitglied bei der Werkstatt und MdL 6. v. Links: Ausbilder Gerold Thiele 7. v. L.: Herbert Dörmann

Hochrangiger Besuch in Unna – beim Wohnungsunternehmen UKBS und der Werkstatt im Kreis Unna.

Am 14.02.2022 hießen Matthias Fischer, Geschäftsführer der Unnaer Kreis-Bau- und Siedlungsgesellschaft, sowie Prokurist Martin Kolander die Vizepräsidentin des Landtages NRW, Carina Gödecke, herzlich willkommen.

Die Herausforderungen des Klimawandels sowie die soziale Verantwortung des kommunalen Unternehmens standen im Fokus.

„Neubauprojekte wie das Solarhaus in Kamen oder die enttechnisierten und energieautarken Mehrfamilienhäuser, die in der Heinrichstraße in Unna-Königsborn entstehen, sind hervorragende Beispiele für nachhaltiges Bauen. Aber auch die Bestandssanierung wird auf dem Weg zur Klimaneutralität konsequent weiterverfolgt“, so Matthias Fischer.

Er ergänzte: „Doch nicht nur der Klimawandel, sondern auch unsere soziale Verantwortung in den Quartieren ist uns bewusst. Es liegt uns sehr am Herzen, unseren Mieterinnen und Mietern ein gutes Zuhause zu bieten. Unser Slogan „Die UKBS, Ihr guter Nachbar“ steht auch für Mehrgenerationen-Wohnprojekte, Veranstaltungen für und mit unseren Bewohner:innen oder unser Angebot „Wohnen mit Service“. Ein Angebot an vergünstigten haushaltsnahen Dienstleistungen für unsere Mieter über 70“.

Carina Gödecke zeigte sich besonders von dem Angebot „Wohnen mit Service“ beeindruckt. Aus ihrer Sicht ein vermutlich einzigartiges Angebot in NRW, welches von den Wohnungsunternehmen viel häufiger angeboten werden sollte.

Foto (v.l.n.r.): Aufsichtsratsvorsitzender der UKBS Landrat Mario Löhr; Prokurist der UKBS Martin Kolander; Geschäftsführer der UKBS Matthias Fischer; stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der UKBS Theodor Rieke; Vizepräsidentin des Landtages NRW Carina Gödecke; Aufsichtsratsmitglied der UKBS Angelika Chur; Mitglied des Landtags Hartmut Ganzke

Carina Gödecke informierte sich außerdem über die vielfältigen Bildungsangebote für Benachteiligte, die die Werkstatt Unna mit Finanzmitteln des Landes umsetzt.

Besonders beeindruckt war die vom Landtagsabgeordneten Hartmut Ganzke begleitete Spitzenpolitikerin über die Leistungen im sogenannten „Werkstatt-Jahr“. Das richtet sich an Jugendliche, die keine Ausbildungsstelle finden, z.B. weil die Schulnoten unzureichend sind oder der Schulabschluss fehlt und Handicaps im Wege stehen. Fast 3/4 von ihnen erhalten hier eine direkte Anschlussperspektive.

Rund 4 Mio. €, so erfuhr die Landtags-Vizepräsidentin, fördert das Land jährlich bei der Werkstatt, und damit mehrere 100 Jugendliche und Erwachsene aus dem gesamten Kreis Unna. Ein wichtiger Baustein ist das „Werkstatt-Jahr“ für junge Menschen nach der Schule.  Das Besondere an diesem Angebot: Die 16- bis 18-jährigen Jugendlichen arbeiten an realen Kundenaufträgen, die von gemeinnützigen Institutionen kommen.

„Die Aufträge“, so Werkstatt-Geschäftsführer Herbert Dörmann, „schaffen vielfältige Lernanlässe. So muss für den Bau eines Spielgerätes für eine Kita z.B. Maß genommen werden, müssen Flächen- und Mengenberechnungen vorgenommen und auch Stücklisten erstellt werden“. „Damit“ so Dörmann weiter, „sind unterschiedlichste Lernleistungen durch die Jugendlichen zu erbringen, weil sonst der gemeinsame Auftrag nicht erledigt werden kann – und nicht, weil etwa Mathe oder Deutsch auf dem Stundenplan stehen“.

Die Landtagsvizepräsidentin und gelernte Lehrerin bewertet das pädagogische Konzept als absolut überzeugend. Hier werde mustergültig gezeigt, wie Jugendliche, die ganz überwiegend negative Schulerfahrungen mitbringen und vielfältigste Problemlagen in ihrem „persönlichen Rucksack“ tragen, wieder an Lernen und an Ausbildung herangeführt werden können.

Carina Gödecke und Hartmut Ganzke – selbst Mitglied bei der Werkstatt im Kreis Unna – konnten sich dann in der Werkstatt-Jahr-Küche auch persönlich vom Engagement der Jugendlichen und vom Stolz über das Geschaffte überzeugen, wenn ein Catering-Auftrag abgearbeitet wird. Neben der fachlichen Ausbildung werden die jungen Menschen eng von Sozialpädagogen begleitet und ganz aktuell auch mit Landesförderung von Psychologen unterstützt. Das ist aus Sicht von Werkstatt-Chef Dörmann immens wichtig, weil viele der jungen Menschen erheblich unter den Corona-Auswirkungen zu leiden hätten. Isolation, Ängste oder auch Depressionen verlangten laut Dörmann nach schneller und angemessener Hilfe. Therapeutische Angebote im Regel-Gesundheitssystem brächten hingegen Wartezeiten von einem halben Jahr und mehr mit sich.

Beeindruckt zeigten sich Carina Gödecke und Hartmut Ganzke gleichermaßen von den erzielten Ergebnissen der auftragsbezogenen Bildung: 28 % der Jugendlichen münden direkt in eine Ausbildung, 7% in Arbeit ein, 38 % werden wieder an schulische und ausbildungsvorbereitende Bildung herangeführt. Dies, so Carina Gödecke, sei für diese Zielgruppe mit den schwierigsten Startbedingungen, ein mehr als bemerkenswerter Erfolg.

Hintergrund Werkstatt:

Die Bildungs- und Beschäftigungsinstitution mit ihren Töchtern Umwelt-Werkstatt, Signal und Werkhof bietet:

  • 1.450 Teilnehmerplätze für Ausbildung, Qualifizierung und Beschäftigung
  • Angebote für jährlich 6.500 Menschen
  • Weiterbildung in 20 Berufsfeldern
  • Zusammenarbeit mit 1.200 Betrieben
  • Eigene Pflegeschule
  • Eigenes Berufskolleg
  • Kooperation mit 40 Schulen im Kreis Unna

Für die Arbeit mobilisiert die Werkstatt jährlich über 30 Mio. Euro an Fördermitteln.

Stichwort Produktionsorientiertes Werkstatt-Jahr:

Das Angebot richtet sich an junge Menschen, die keine Ausbildungsstelle oder Arbeit finden. Häufig fehlen Schulabschlüsse, und negative Schulerfahrungen blockieren den Start in Aus- und Weiterbildung. Das Werkstattjahr ist organsiert wie ein kleines Unternehmen. Die Jugendlichen arbeiten an realen Aufträgen, z.B. für gemeinnützige Einrichtungen. Jeder Auftrag enthält Anforderungen an Fachwissen, z. B. in Mathematik oder Fachsprache, der Auftrag schafft somit den Lernanlass und Lernen erfolgt im Prozess der Arbeit. Die Werkstatt ist das didaktische Zentrum. Die Jugendlichen akquirieren die Aufträge selbst und sind auch in die Kundenabnahme einbezogen. So entstanden beispielsweise ein neuer Bolzplatz für Flüchtlingskinder im Integrationszentrum in Massen, Wartehäuschen für den Busverkehr, Spielzeug für Schulen oder Parkbänke für Grünanlagen,

Die Finanzierung des Werkstatt-Jahres erfolgt aus Mitteln des Landes NRW, des Europäischen Sozialfonds (ESF) und der Bundesagentur für Arbeit.

Quelle: Werkstatt Unna

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