Erstmals musste die Weihnachtsmatinee der Solidarfonds-Stiftung NRW umziehen. Coronabedingt fand die Erfolgsveranstaltung am Sonntag nicht im Wittener Saalbau, sondern in der Castrop-Rauxeler Europahalle statt. Die Stimmung jedoch war famos wie immer. „Lasst uns froh und munter sein“: Über 600 Besucher vergnügten sich am vierten Advent bei einem Programm, das es in dieser Zusammenstellung noch nie gegeben hat. Insgesamt 20.000 Euro kamen für den guten Zweck zusammen.
Vorstandsvorsitzender Dr. Michael Kohlmann und sein Team präsentierten einen Viererpack mit einigen der beliebtesten deutschen Comedians. Die sprühten – nach oftmals langer und zermürbender Bühnenpause – vor Spielfreude und bescherten knapp drei Stunden voller Witz und Humor: eine Wohltat für Künstler und Publikum gleichermaßen. Sicher fühlen durften sich alle obendrein: Es galt die 2G-plus-Regel.
Als „Stimme des Ruhrgebiets“ machte Bruno „Günna“ Knust den Anfang. Der Dortmunder trauert dem Nachtleben in Corona-Zeiten hinterher: „Eine Nacht durchmachen, das bedeutet jetzt, zu schlafen, ohne aufs Klo zu müssen.“ Dem Joggen im Wald kann er im Zwiegespräch mit seinem inneren Schweinehund wenig abgewinnen: „Werden wir verfolgt? – Nein. – Verfolgen wir jemanden? – Nein. – Was machen wir dann hier?“ Philosophisch mutet seine Betrachtung über die Mentalität des Ruhrgebietlers an: „Wir sprechen das, was wir denken, damit wir hören, was wir wissen.“
Auf dem Schlachtfeld ihrer Ehe kennen Emmi und Willnowsky keine Gnade. Als Duo infernale sind sich die beiden Berliner in tiefster Abneigung verbunden. Er zu ihr: „Deine Zähne sind wie Bochum und Duisburg – da ist noch Essen dazwischen.“ Sie zu ihm: „Was ist eine Fliege im Hirn eines Mannes? Ein Raumgleiter.“ Dass Emmi („Blutgruppe Nutella“) kräftig zugelegt habe, kontert die Diva reizend: „Das ist alles erotische Nutzfläche.“ Ein Paar bleiben sie wohl dennoch. Willnowsky hat’s versucht. Aber der Werbeslogan „Carglas tauscht aus“ ist wohl doch nicht wörtlich zu nehmen.
Familienleben? Das kennt Wolfgang Trepper in normalen Tour-Jahren meist nur aus der Ferne. Wegen Corona war der Kabarettist erstmals eineinhalb Jahre daheim – und findet anerkennende Worte für die Partnerin und Tochter: „Nette Leute, muss man sagen.“ Mächtig aufregen kann er sich hingegen über das Konsumverhalten in der Pandemie: „In Italien sind die Kondome ausverkauft, in Frankreich der Rotwein. Und in Deutschland? Klopapier! Da weißt du, wo die Lebensfreude zu Hause ist.“ Sollte doch die Liebe siegen, hält der herrlich halsende Duisburger bei seinem gefeierten Auftritt einen Tipp für Männer parat: „Sagt einem Urologen niemals, er soll mal halblang machen.“
Volle Pulle zu früher Stunde? Das ist für Torsten Sträter gewöhnungsbedürftig. „Nix gegen Benefiz. Aber haben Sie mal auf die Uhr geguckt?“, fragt er zur Mittagszeit. Für ihn also mitten in der Nacht. Gut, dass es von Waltrop, wo er wohnt, nur ein Katzensprung nach Castrop ist. Sträter zeigt sich alsbald in Bestform, erzählt von den ersten Meldungen über Corona: „Es hieß, da habe jemand in China ’ne Fledermaus gegessen. Gut, dachte ich, dann bleib ich mal ’ne Woche zu Hause.“ Wurde länger. Bis hin zur Sperrstunde um 22 Uhr. „Da hab‘ ich mehrfach beim Gesundheitsamt angerufen und gefragt, ob ich auch schon um neun ins Bett kann.“ Silvester hält er womöglich bis Mitternacht durch und wird mal wieder nicht kapieren, warum das Böllern nicht schon vor Corona verboten wurde. So sende der Staat alle Jahre wieder eine explosive Botschaft aus: „Wenn du gerade schon besoffen bist – Bock auf Sprengstoff?
Gezündet, und das ganz ohne Gefahr, hat die Solidarfonds-Weihnachtsmatinee bis zum begeisterten Schlussapplaus. Der galt auch und vor allem Wolfgang Trepper. Wie schon Torsten Sträter wird der Comedy-Star fortan als Botschafter der Solidarfonds-Stiftung fungieren und deren bundesweites Aushängeschild sein. Aus voller Überzeugung unterstütze er die Bildungsprojekte der Stiftung für Schülerinnen und Schüler in NRW. „Denn wenn es jemanden gibt, der unter der Pandemie leidet, sind es die Kinder. Sie dürfen nicht vergessen werden!“
Quelle: Solidarfonds-Stiftung NRW