Frei nach Voltaire: Andere Meinungen aushalten, auch wenn es unerträglich scheint

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Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Wir freuen uns darüber, dass sich der Rundblick Unna einer so großen und stetig weiter wachsenden Leserschaft erfreut und dass ungebrochen emsig zu den verschiedensten Themen diskutiert wird. Wir ermuntern jede Leserin und jeden Leser dazu, sich mit eigener Meinung zu den unterschiedlichsten Tagesgeschehnissen einzubringen, sei es auf unserer Facebookseite oder hier auf unserer Website.

Da wie dort lassen wir anonyme Kommentierung zu, da es durchaus durchaus triftige, wichtige Gründe dafür geben kann, nicht mit Klarnamen bzw. Klarprofil in öffentlichen Diskussionen im Internet auftauchen zu wollen.

Wir lassen anonyme Meinungsbeiträge so lange zu, wie sie nicht dazu missbraucht werden, im Schutz der Anonymität namentlich auftretende Mitkommentator/innen oder andere Personen in Heckenschützenmanier anzugreifen.

Das geht nicht. Auf solche Angriffe reagieren wir nach einmaliger Warnung mit Sperrung des oder der Betroffenen. Dies müssen wir bisher erfreulich selten tun, da die meisten Angesprochenen auf einmalige Ansprache mit Einsicht und Vernunft reagieren. Darüber freuen wir uns jedes Mal und möchten uns an dieser Stelle dafür bedanken.

Die aktuelle Diskussion über Corona – 3G, 2G, Impfpflicht – verschärft allerdings massiv die Diskussionsfronten. Mitnichten nur auf unserem Portal, sondern bundesweit. Immer öfter wird diese zunehmende Spaltung der Gesellschaft in „Impfbefürworter“ und „Impfgegner“, „Geimpfte“ und „Ungeimpfte“ deutschlandweit medial aufgegriffen und mit wachsender Sorge diskutiert.

Diese Polarisierungen, die sich immer erbitterter und unversöhnlicher gegenüberstehen, stellen wir ganz deutlich auch in den Kommentaren zu unseren Berichten fest. Konkret thematisierten wir das am Wochenende anlässlich von sich häufenden Holocaustvergleichen im Zusammenhang mit der Impf-Debatte. HIER können Sie den Artikel nachlesen.

Daher hier heute an dieser Stelle nochmal etwas Grundsätzliches zu unserem Selbstverständnis.

Der Rundblick Unna versteht sich seit seinem Start im Mai 2013 nicht primär als Verlautbarungsorgan, sondern als diskursives Medium und Forum für Austausch, so breit und vielfältig wie möglich. Heißt, der Rundblick „lebt“ von seinen Leser/innenkommentaren, vom Austausch mit seinen Leserinnen und Lesern und von deren Austausch untereinander.

Lebendiger demokratischer Austausch bedingt zwingend das Zulassen auch gegensätztlichster (politischer) Meinungen, und er bedingt zwingend, dass jede/r Mitdiskutierende andere Meinungen – sofern diese sachlich und frei von „Hasssprache“ geäußert werden –  toleriert, respektiert oder schlimmstenfalls schlicht „erträgt“, ohne seinerseits in Hasssprache zu verfallen. Das betrifft jedes politische Spektrum.

Wir wünschen uns, anlehnend an oben zitierten Leitsatz von Voltaire, dass wir auf Rundblick Unna eine solche von Respekt getragene Diskussionskultur quer durch die Vielfalt der politischen und gesellschaftlichen Grundüberzeugungen hinbekommen, trotz der zunehmenden gesellschaftlichen Spaltung. Wir möchten zusammen mit Ihnen und euch, liebe Leserinnen und Leser, daran arbeiten, dass dieser Austausch gelingt, und laden Sie und euch alle herzlich dazu ein, daran mitzuwirken.

Und jederzeit freuen wir uns auch über konstruktive (!) Kritik. Mit einer Ausnahme: Mit einem anonymen Gegenüber diskutieren wir nicht. Weder auf Facebook oder hier in den Kommentaren noch per Mail.

Mit Dank und herzlichen Grüßen von Ihrem und eurem Rundblick Unna-Team.

4 KOMMENTARE

  1. Chapeau! Genau so sehe ich das auch: Voltaires Zitat tut einfach nur gut und befördert unsere Demokratie, wenn wir uns daran halten.
    Dank an das Rundblick Unna-Team für Euer deutliches Statement!

  2. Danke für die offenen Worte und Dankeschön für den Voltaire.
    Soweit ich weiß hat ihm eine englische Schriftstellerin dieses Zitat zugeschrieben um damit seine Haltung zu verdeutlichen.
    Voltaire soll dafür bekannt gewesen sein, dass er die Argumente seines Gegenüber überspitzte und gerne auch mal ad absurdum führte. Das machte es nötig, dass Voltaire die Aussagen der Gegenseite selbst gehört, verstanden und auch begriffen hatte, ebenso die vorhandenen Motive und Gründe.
    Unserer Gesellschaft, aber auch und zuvorderst den (öffentlich-rechtlichen) Medien sowie allen, die eine gewisse Lufthoheit behaupten, würde ein gerüttelt Maß Voltaire sehr gut zu Gesichte stehen.

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