„Sieg Heil“-Rufe in Heeren – „Verdrängungseffekt“ Dortmunder Rechten-Szene?

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Symbolbild - Archiv (Rinke)

Lautstarkes „Sieg Heil!“-Gegröhl schallte am Samstagabend, 9. Oktober, durch eine Siedlung in Kamen-Heeren-Werve, berichtete uns eine dort wohnende Leserin. Sie war etwas aufgeschreckt, da am selben Tag in Dortmund eine größere Demo veranstaltet worden war, deklariert von der Partei „Die Rechte“ als „Trauermarsch“ für den verstorbenen Siegfried Borchert. Hier unser Bericht.

Der mehrfach verurteilte Straftäter galt als führender Kopf der Dortmunder Rechtsradikalenszene. Er war am Sonntag voriger Woche verstorben.

Zu der Demo, die von Gegendemonstrationen begleitet war, stellte Polizeipräsident Gregor Lange am Samstagabend nach dem Ende des Einsatzes fest:

„Die Zahl von bis zu 500 Teilnehmenden liegt weit unter der von uns erwarteten Teilnehmerzahl.

(….Das) zeigt, dass die rechte Szene in Dortmund geschwächt und überregional zu keiner größeren Mobilisierung mehr fähig ist.“

Verlagere sich die aus Dortmund verdrängte Szene möglicherweise in den Kreis Unna? Eine Anwohnerin aus Heeren-Werve äußerte ihre diesbezügliche Sorge, nachdem sie auf unserer Facebookseite die Bilanz des Dortmunder Polizeichefs gelesen hatte.

„Es war so ca. 20.10 bis 20.20 Uhr. Ich wollte nur auf dem Balkon eine rauchen, um anschließend zu meiner Freundin zu fahren. Ich wohne Nähe Grafenwald. Als ich das Gegröhle hörte, dachte ich erst, dass es vielleicht Fußballfans wären. Aber als das ,Sieg Heil´dann plötzlich lautstark rüberschallte, war ich schon sehr erschreckt.“

Aus polizeilicher Sicht liegt kein Grund für akute Sorge vor. Die Kreispolizei Unna hatte am Samstagabend in Heeren-Werve keinen derartigen Einsatz, teilte uns Polizeisprecherin Vera Howanietz auf Nachfrage mit.

Zu unserer weitergehenden Frage bezüglich einer möglichen Verdrängung der Dortmunder Rechten-Szene ins Kreisgebiet Unna erklärte die Dortmunder Polizeisprecherin Nina Kupferschmidt:

„Darauf haben wir keinerlei Hinweise. Auch nicht auf eine Abreise der Teilnehmer vom Samstagabend in den Kreis Unna.“

Die Dortmunder Rechten-Szene steht insbesondere im Stadtteil Dorstfeld seit Jahren im Fokus der dortigen Polizei. Mit einer eigenen „SOKO Rechts“ seien rechte Straftaten kontiniuerlich gesunken und sei die Szene sukzessive „zermürbt“ worden, teilt der Polizeipräsident regelmäßig mit. In der jährlichen polizeilichen Kriminalitätsstatistik der Kreispolizei Unna tauchen kaum rechte Straftaten auf. Eine „Szene“ wie in Dortmund gibt es im Kreisgebiet nicht.

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