Projekt „NeuEinstellung“: Junge Autistin findet auf Fröndenberger Reiterhof ihren Traumjob

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Hat ihren Traumjob auf dem Hof Ratz Rabatz gefunden: Lara Bergmann (Mitte) arbeitet seit zweieinhalb Jahren in der Reittherapie von Jeannette Lategahn (links). Sprungbrett war das Projekt "NeuEinstellung" der Bildung-Lernen gGmbH, einer Tochtergesellschaft der AWO Ruhr-Lippe-Ems. Über das Projekt informierten sich der ehemalige Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) und der ehemalige Bundesbehindertenbeauftragte Hubert Hüppe (CDU) jetzt vor Ort. (Foto Gemünd/AWO)

Lara Bergmann ist in ihrem Element: Ganz gleich, ob großes Pferd oder kleines Pony, Berührungsängste hat die 22-Jährige nicht, wenn es darum geht, die Tiere auf dem Hof Ratz Rabatz für die Therapie-Reitstunden vorzubereiten.

Die junge Fröndenbergerin hat bei der Reittherapie von Jeannette Lategahn ihren Traumjob gefunden.

Seit zweieinhalb Jahren arbeitet die junge Autistin bereits auf dem Hof in Fröndenberg-Ostbüren mit; sie hilft bei der Betreuung der Tiere, der Organisation von Kursen und Festen und bei allem, was im Stall und in der Reithalle zu tun ist, damit Pferd und Reiter eine gute Zeit haben.

Jeannette Lategahn ist begeistert: „Lara ist gewissermaßen mein Gehirn; sie denkt überall mit und hilft spontan dort, wo es nötig ist.“ Dabei ist die Arbeitsweise auf dem Hof eigentlich genau nicht das Umfeld, das Lara Bergmann aufgrund ihres Autismus benötigt, um gut arbeiten zu können.

„Eigentlich sagt man ja, dass Menschen, bei denen Autismus diagnostiziert wurde, eine klare Struktur und planbare Tagesabläufe brauchen. Und genau das ist bei uns andersrum. Da heißt es oft: Sattel bitte mal den Joe, den brauchen wir gleich. Und fünf Minuten später brauchen wir doch ein anderes Pferd, weil der Reiter für Joe nicht gekommen ist“,

schildert Jeannette Lategahn den Alltag auf dem Hof, der Therapiereiten für Kinder und Erwachsene mit Handicap anbietet.

Vom Praktikum direkt in die Festanstellung

So lernte auch Lara Bergmann den Hof zunächst kennen: Auch sie nahm am therapeutischen Reiten teil, bevor sie über das Projekt „NeuEinstellung“ ein Praktikum bei Jeannette Lategahn absolvierte. Die Beratung und Unterstützung für junge Menschen mit Behinderung und deren Familien steht im Mittelpunkt dieses Projektes der Bildung+Lernen gGmbH, einer Tochtergesellschaft der AWO Ruhr-Lippe-Ems.

Bei einem Besuch auf dem Hof Ratz Rabatz informierten sich nun der ehemalige Bundesgesundheitsminister und jetzige stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag, Hermann Gröhe, und der ehemalige Bundesbehindertenbeauftragte Hubert Hüppe (CDU) über das Projekt.

Jeannette Lategahn erklärt dem ehemaligen Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU), dem ehemalige Bundesbehindertenbeauftragte Hubert Hüppe (CDU) und dem Geschäftsführer der AWO Ruhr-Lippe-Ems, Rainer Goepfert (von links) ihr Konzept der Reittherapie, in dessen Rahmen Lara Bergmann mitarbeitet. Bildrechte: Gemünd/AWO RLE

Multiprofessionelles Team berät die Kunden

Das Team der „NeuEinstellung“ breit aufgestellt: Die insgesamt sechs Mitarbeiter/innen bringen die verschiedensten Qualifikationen mit in die Betreuung ihrer Kunden. Mehrere Arbeitstrainer, eine Fachkraft für Arbeits- und Berufsförderung und eine Psychologin betreuen die Menschen, die zur „NeuEinstellung“ kommen.

Das Ziel ist dabei klar: Mit Hilfe des „NeuEinstellung“-Teams qualifizieren sich die Kunden für einen Arbeitsplatz oder eine Ausbildungsstelle. Verschiedene Praktika, ein individuelles Konzept für jeden einzelnen Kunden und ein wöchentlicher Seminartag bilden die Bausteine des in der Regel zwölf Monate dauernden Projektes.

Lara Bergmann hat auf diese Weise ihren Wunsch-Arbeitsplatz gefunden – und bekam direkt im Anschluss an ihre Zeit auf dem Hof Ratz Rabatz im Rahmen der „NeuEinstellung“-Projektphase eine feste Anstellung auf dem Hof.

„So ein nahtloser Übergang freut uns natürlich besonders“, sagt Uwe Lopens, der Lara Bergmann als Arbeitstrainer während des Projektes begleitet hat.  Daniel Tünsmeyer, einer der beiden Leiter des Projektes, ergänzt:  „Unsere Aufgabe ist es, die Inklusion von Menschen mit Handicap auf den Ersten Arbeitsmarkt selbstverständlich zu machen – so wie es bei Lara Bergmann und der Reittherapie von Jeannette Lategahn geklappt hat.“

Quelle: PM AWO RLE

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