„Live wirkt es noch erdrückender“ – 3 Selmer Jungs halfen in Erftstadt

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Eindrücke aus der Überflutungsregion im Rheinland. Foto R. Piekenbrock

„Völlig erschöpft zurück in Selm…“

Ein Erlebnisbericht unseres Lesers Ralf Piekenbrock.

„3 Selmer Jungs waren in Erftstadt. Ich denke, jeder kennt die verstörenden Bilder aus dem Fernsehen. Ich kann nur sagen, live wirkt es noch erdrückender.

Viele Menschen stehen vor dem Nichts, haben alles verloren, alle Erinnerungen, Bilder, Bücher im Schlamm vernichtet. Einige Geschädigte wirken apathisch, traumatisiert und scheinen nur noch mechanisch zu funktionieren.

Aber was uns sehr beeindruckt hat, ist die ungeheure Hilfsbereitschaft. Ganze Clubs, männlich, weiblich, jung, alt, laufen mit Werkzeug bewaffnet von Haus zu Haus und Hilfe wird überall benötigt.

Wir hatten über die Website www.helft-erftstadt.de ein konkretes Hilfeersuchen und haben bei einer 85jährigen Keller und EG entrümpelt und alle Holzböden, Laminaten und Vertäfelungen rausgerissen.

Von dort zum Haus ihrer Tochter, dort dasselbe und von da von Tür zu Tür.
Bundeswehrsoldaten waren vor Ort und haben mit angepackt, deren Hubschrauber einen großen Kiessee mit Sandsäcken gesichert.

Auch die Bereitschaftspolizei aus Düsseldorf, Köln und von der Bundespolizei, die zum Raumschutz eingeteilt waren, haben das so interpretiert, dass man dabei auch Häuser ausräumen helfen kann und ihre Uniformen waren genauso Schlamm überzogen wie unsere Klamotten.

Auch wenn die Menschen dort wirklich ihren kollektiven Alptraum erleben, so schlug uns überall so viel Dankbarkeit und Charme entgegen, dass es zwar ein sehr anstrengender aber auch wertvoller Tag war.

Wir haben nun persönliche Kontakte nach Erftstadt aber auch nach Ahrweiler, so dass wir nächste und übernächste Woche dort gezielt weiter unterstützen können.“

Ralf Piekenbrock, Selm

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