Neuer Lidl/Edeka in Massen: Bürger geben ein klares Votum ab

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Symbolbild Lidl - Quelle Rundblick-Archiv

Die Bürgerbefragung zum geplanten Einzelhandelsdoppel an der Massener Bahnhofstraße endet mit einer „sensationellen Beteiligung“ und einem eindeutigen Ergebnis.

Soll sich auf der Freifläche an der Massener Bahnhofstraße/Ecke Kletterstraße ein neues Lebensmittelmarkt-Doppel aus Lidl und Edeka ansiedeln?

Die Bewohnerinnen und Bewohner des zweitgrößten Unnaer Stadtteils geben der Politik dazu eine klare Entscheidungshilfe mit auf den Weg.

Geplant ist der Bau eines neuen Lidl- und eines neuen Edeka-Marktes. Edeka Schmitt an der Kleistraße wird schließen. Ebenso will Lidl seinen Standort an der Hansastraße aufgeben, da das Unternehmen dort keine Erweiterungsperspektive sieht.

Es war die erste derartige Bürgerbefragung, die die Kreisstadt Unna vorgenommen hat. Noch der alte Rat hatte die Verwaltung im vergangenen September damit beauftragt, ein Meinungsbild der Massener Bevölkerung zur geplanten Einzelhandelsansiedlung in Niedermassen einzuholen.

Denn: „Der Rat war nicht entscheidungssicher, es gab grobe Verwerfungen“, erinnerte Bürgermeister Dirk Wigant (CDU) am Donnerstagnachmittag, 17. Juni, bei der Vorstellung der Befragungsergebnisse.

Für ihn, erklärte er, sei nur eine einzige Frage entscheidend gewesen: „Ist das Ergebnis eindeutig?“

Das ist es.

61 Prozent der Befragungsteilnehmer sind „sehr dafür“ oder „eher dafür“, dass das neue Lidl/Edeka-Doppel auf dem Areal in Niedermassen gebaut wird. 11 Prozent positionierten sich „eher dagegen“, 23 Prozent sind „sehr dagegen“.

Den Rücklauf der Fragebögen von 33 Prozent bezeichnete Dr. Barbara Vielhaber vom von der Stadt beauftragten Planungsbüro als „sensationell“.

„Als Sozialforscherin geht mir das Herz auf bei so einer Resonanz“, erklärte sie frei heraus bei der Pressekonferenz am heutigen Nachmittag, die dem Ausschuss für Stadtentwicklung ab 17 Uhr in der Stadthalle vorgeschaltet war.

Dr. Barbara Vielhaber

Dort im Ausschuss erfuhr dann die Politik, wie sich die Massenerinnen und Massener zu der über Wochen hochemotional diskutierten Neuansiedlung stellen.

Die Pläne des Investors Löhr, die von SPD, CDU und FDP unterstützt werden, hatten in Massen den Kommunalwahlkampf dominiert: Zusammen mit den Grünen positionierte sich auch die Freie Liste Unna (FLU) gegen den Einzelhandelsneubau.

Die überwiegende Mehrheit der in Massen wohnenden Bürgerinnen und Bürger möchte jedoch den neuen Lidl und den neuen Edeka auf dieser Fläche dort.

Zugleich drücken in der Umfrage viele zugleich ihre Sorge um (weiter wachsende) Verkehrsprobleme aus und gaben der Politik auf den Weg, sich um diese Problematik ganz vorrangig zu kümmern.

Neben dem vitalen Interesse der Menschen in Massen an diesem Thema erfreute sich Sozialforscherin Dr. Barbara Vielhaber auch an einer „hohen Repräsentativität“ des Befragungsresultats, da sowohl die Altersgruppen als auch die Geschlechter ziemlich ausgewogen vertreten sind.

Ähnliches gilt für die Stadtbezirke, mit Ausnahme der Massener Heide, welche aufgrund der örtlichen Nähe eher nach Holzwickede orientiert zu sein scheint.

Was bei der Befragung ebenfalls deutlich wurde: Die Massenerinnen und Massener sehen Defizite in ihrem Stadtteil insbesondere beim Punkt Freizeitmöglichkeiten (für Jugendliche) und Gastronomie.

In der Nahversorgung vermissen die meisten einen Drogeriemarkt, gefolgt von Schuhen.

Vergleichende Grafiken

Stellungnahme der Stadt Unna:

Die Stadt Unna hat mit der in Massen durchgeführten Bürgerbefragung ein neues Kapitel aufgeschlagen. Zwischen Ende April und Mitte Mai hatten die Massener Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, ihre Meinung u.a. zur geplanten Ansiedlung eines Lebensmittelmarktes und Discounters sowie weiterer, teilweise gastronomischer Angebote im Bereich der Massener Bahnhofstraße/Kletterstraße mitzuteilen.

Für die Ansiedlung des Einkaufszentrums haben sich 61% (47 % „auf jeden Fall dafür“ und 14 % „eher dafür“) der Befragten ausgesprochen. 23 % sprachen sich „auf jeden Fall“ gegen die Ansiedlung eines Einkaufscenters aus, 11 % waren „eher dagegen“. 5 Prozent der Befragten hatten eine neutrale Meinung.

Insgesamt 2848 Bürgerinnen und Bürger von 8856 erwachsenen Einwohnern haben an der Befragung teilgenommen. Das entspricht einer Rücklaufquote von 32,2 %. Jeder Bewohnerin von Unna-Massen im Alter von 16 Jahren oder älter hatte eine Einladung zur Teilnahme an dieser Befragung erhalten.

„Ich bedanke mich für die außerordentlich gute Beteiligung an dieser Befragung“, sagte Bürgermeister Dirk Wigant. „Die Bürgerbefragung ist auch in Zukunft ein wichtiges Instrument, um die Bürgerinnen und Bürger an den politischen und planerischen Entscheidungsprozessen in dieser Stadt zu beteiligen.“

Auffallend bei dieser Befragung ist nicht nur die insgesamt hohe Beteiligung, sondern auch eine durchweg hohe Beteiligung über alle Altersgruppen hinweg. Auch alle Haushaltsgrößen, Ortsteile, Geschlechter und Erwerbstätigenanteile sind bei den Antworten in einem ausreichenden Maße vertreten, so dass die Ergebnisse außerordentlich repräsentativ sind. Zu erkennen ist auch eine deutlich höhere Beteiligung in Niedermassen als in Obermassen.

Darüber hinaus sollte diese Befragung ein erster Schritt sein, mit den Massenerinnen und Massenern in einen Dialog zu treten, um zu erfahren, wie diese ihren Stadtteil wahrnehmen, was sie dort schätzen, aber auch was sie vermissen. Nun liegen die ersten Ergebnisse dieser Befragung vor. „Auf dieser Grundlage möchte die Stadt gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern an einer guten und nachhaltigen Entwicklung Massens für die Menschen vor Ort arbeiten“, sagte Bürgermeister Wigant.

Die weiteren Ergebnisse zur Befragung der Menschen über das Leben in ihrem Stadtteil werden derzeit noch soziologisch ausgewertet und sollen im Spätsommer – wenn möglich – im Rahmen einer Bürgerversammlung vorgestellt und diskutiert werden.

Bürgerumfrage Massen (Copyright: kmf)
https://www.presse-service.de/medienarchiv.aspx?medien_id=230440

3 KOMMENTARE

  1. Eine Entscheidung wurde herbeigeführt. In den Fall dann nicht mal von Politikern sondern von denen die in Massen wohnen und leben.
    Zeigt sie aber doch auch wieder einmal wie weit Wunschdenken und Klimaschutz entfernt ist von Bequemlichkeit und Einkaufsgeilheit.
    Bereits jetzt ist die Verkehrssituation in Massen, egal wo, ein Fiasko. Von den unfähigen Kommunalpolitiken zu fordern es zu ändern ist ein Unding einerseits, andererseits aber auch beim besten Willen nicht lösbar.
    Des Weiteren Bebauung einer erhaltenswerten Freifläche.
    Aber so ist das eben, Grün wählen um einen guten Willen zum Klimaschutz zu zeigen ansonsten nach mir die Sintflut. Hauptsache mir geht es gut.

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