Paukenschlag für ganz Unna: Kurparkverein meldet Wiedergründung – Umfassende Aufwertung mit Gradierwerk als „Leuchtturmprojekt“

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Der Rumpf-Vorstand des wiedergegründeten Kurparkvereins: v. li. Thomas Horschler, Maik Luhmann, Gaby Meyer, Wolfgang Rickert. (Foto: S. Rinke / RB)

Mit einem Paukenschlag warf Unnas Kurparkverein am Gründonnerstag 2017 der Stadtverwaltung Knall auf Fall die Brocken vor die Füße – mit einem Paukenschlag meldet er sich heute, vier Jahre später am Tag nach Himmelfahrt, zurück und verkündet sein Revival.

Das grüne Kleinod des früheren Salzbades Königsborn hat nach einem hauptamtlichen „Kümmerer“ nun auch wieder einen Verein, der sich kümmert. Mit kurpark-erfahrenen Köpfen in der vordersten Reihe, die die Wiedergründung, genau gesagt: die Neugründung des „Fördervereins Kurpark Unna-Königsborn“ verkünden.

Den Überraschungscoup gab der frisch formierte „Rumpfvorstand“ am heutigen Vormittag, 14. Mai, bei einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz im Pumpenwerk Friedrichsborn bekannt.

Zum Pressetermin eingeladen hatte weniger als 24 Stunden vorher der der frühere Kurparkvereinsvorsitzende Thomas Horschler, der auch dem wiedergegründeten Verein mit Erfahrung und fachlichem Know-How als Vorsitzender vorsteht.

Thomas Horschler ist der alte und neue Vorsitzende des wiedergegründeten Kurparkvereins Unna. (Foto RB)

Als ebenfalls erfahrener Kopf ist Unnas früherer Ordnungsamtsleiter Wolfgang Rickert mit von der Partie, er führt die Kasse und die Geschäfte. Als stellvertretende Vorsitzende wirken Maik Luhmann (SPD) und CDU-Ratsfrau Gaby Meyer im Rumpf-Vorstand mit.

Sie alle hoffen jetzt optimitisch auf einen neuen Schub und ganz neue Strahlkraft für den Kurpark, zu dessen Leuchtturmprojekt ein Gradierwerk werden soll. Eine Expertise dazu erstellte Kreisheimatpfleger Dr. Peter Kracht, der dem Unterfangen seine vollste ehrenamtliche Unterstützung zusichert.

Pläne für ein solches Bauwerk, das wie kein anderes die reiche Salz- und Sole-Vergangenheit von Bad Königsborn wieder wachrufen und lebendig erhalten kann, waren vor der Auflösung des „ersten“ Kurparkvereins schon weit gediehen.

Wolfgang Rickert erinnert daran, dass Probebohrungen damals ein eindeutiges und reichhaltiges Solevorkommen auf dem Kurparkgelände bewiesen und dass im Prinzip damals schon alles startklar dafür gewesen war, auch in Unna (ähnlich wie in Hamm und Werl) ein Gradierwerk zu errichten.

Dass diese ambitionierten Pläne dann aber wie ein Luftballon platzten, lag – das wurde hinreichend und schonungslos nicht zuletzt vom Verein selbst publiziert – an der zuletzt gänzlich fehlenden Unterstützung der damaligen Stadtverwaltung. Thomas Horschler möchte in der unerfreulichen Vergangenheit nicht wieder neu herumstochern, beließ es beim heutigen Pressetermin mit der Bemerkung:

„Ich hatte mir vorgenommen, nie wieder einen Finger für den Kurpark krumm zu machen.“

So ändern sich indes die Zeiten, denn mit dem neuen Rat und der neuen Stadtspitze sahen sich Horschler und seine früheren Mitstreiter „überrascht von der Entwicklung“, die letztlich zu ihrem Entschluss führte: Gut – lasst es uns auf ein Neues probieren!

Bemerkenswert, führt Horschler die ausschlaggebenden Gründe für das Vereins-Revival aus, war für ihn persönlich zunächst, dass der neue Bürgermeister Dirk Wigant (CDU) seinen Wahlkampfankündigungen sofort Taten folgen ließ und sofort einen hauptamtlichen Kurpark-Kümmerer einsetzte.

„Und siehe da, es wurden sofort Pflegemaßnahmen ergriffen“, nennt Horschler das zweite für ihn wichtige Signal.

Das dritte kam von den drei großen Ratsfraktionen Grüne, SPD und CDU, die direkt die ersten fünfstelligen Summen für Akutmaßnahmen und einen Kurpark-Workshop in den Haushalt einstellten.

Und schließlich, führt der alte und neue oberste Kurparkförderer aus, kamen zunehmend drängende Bitten von den Bürgern, denen die zunehmende Verwahrlosung des einstigen Kurbad-Kleinods unerträglich war.

Die Initialzündung fand dann vor drei Wochen in der Landeshauptstadt Düsseldorf statt, auf Betreiben des Massener Landtagsabgeordneten Hartmut Ganzke, der an seinen Parteifreund Horschler mit der offenherzigen Bemerkung herangetreten war:

„Mit dem Gradierwerk, das ist doch damals richtig Mist gewesen.“

Dem war nicht zu widersprechen, und so traf die Wiedergründungsrunde gemeinsam mit Bürgermeister Wigant in Düsseldorf mit CDU-Heimatministerin Ina Scharrenbach aus Kamen und Experten der NRW-Stiftung zusammen.

Und in dieser Runde, erinnert sich Thomas Horschler, sei dann der für ihn denkwürdige Satz gefallen:

„Ihr wisst gar nicht, welche Schätze ihr in eurer Stadt habt.“

Das, sagt Horschler, blieb ihm nachhaltig im Gedächtnis hängen. Und wirkte.

Friedrichsborn und Pumpenwärterhäuschen, Sitz des Westfälischen Literaturbüros. (Foto RB)

Nunmehr möchten die Gründungsmitglieder des neuen Vereins also die Schätze heben, die der Kurpark birgt, zusammen mit den Bürgerinnen und Bürgern. Dazu planen sie folgende Schritte:

  • In den kommenden Wochen soll intensiv fürs bürgerschaftliche Engagement für den Kurpark geworben werden. Ob Privatpersonen, Vereine, Initiativen, so viele wie möglich sollen sich einbringen, appelliert Gaby Meyer. Es gilt im ersten Schritt, (wieder) Begeisterung zu wecken für das, was in dem Kurpark an Potenzialen schlummert.
  • Nach den Sommerferien hofft der Vorstand eine größere Mitgliederversammlung durchführen zu können, was aufgrund der Coronamaßnahmen derzeit noch ausgebremst ist.
  • Möglichst im Herbst soll ein Workshop stattfinden, für den 30.000 Euro im Haushalt bereit stehen. In diesem sollen Ideen für die zukünftige Gestaltung des Kurparks gesammelt und möglichst konkret festgezurrt werden. Neben einer Steigerung der Aufenthaltsqualität – nicht zuletzt brauche es dringend wieder eine Park-Gastronomie, wünscht sich Gaby Meyer – soll dabei auch die ökologische Aufwertung des Parks bewusst für den Neuanfang des Kurpark-Engagements stehen.
  • Das ehrgeizige Unterfangen „Gradierwerk“ ruft der neue Verein zum „Leuchtturmprojekt“ aus. Es war damals mit 800.000 Euro veranschlagt, „wir rechnen heute mit 1,2 Millionen“, schätzt Thomas Horschler realistisch. Damit der Bau förderungsfähig wird, muss das Werk weitgehend dort errichtet werden, wo auch das Ursprungsgradierwerk (1941 aufgegeben) seinen Standort hatte. Dort stehen heute Wohnhäuser, daher wird das neue Gradierwerk zweigeteilt auf der großen Wiese hinter der Bebauung geplant.

Generell, schließt Thomas Horschler diesen ersten Aufschlag zur Wiedergründung des Kurparkvereins ab, soll diesmal nicht wieder Stückwerk erfolgen. „Wir wollen es umfassend und gründlich machen.“

Und das Ensemble mit dem Friedrichsborn und dem historischen Pumpenwärterhäuschen schräg dem Lebenszentrum gegenüber könnte bei den Plänen auch gastronomisch eine Glanzrolle spielen . in Form eines Inklusionscafés, verraten die Kurparkförderer.

6 KOMMENTARE

  1. Finde ich alles super

    ABER
    Bitte kein ein Gradierwerk im Park. Dieser Riesenbau ist absolut überflüssig und zerstört den Flair des Parks.

    Bitte eine Bürgerbefragung / Bürgerentscheidt vorher!

    • Das Gradierwerk ist der Kernpunkt der Planungen, Rundblicker. Dass das Flair mitnichten gestört oder gar zerstört werden muss, zeigen die Kurparks in Werl und Hamm. 🙂

  2. Was wird denn aus der Bistro im Park?Sie fehlt vielen Bürgern.Es war immer eine schöne Anlaufstelle zum Verweilen und auftanken

    • Hallo Frau Köster, das Bistro war bei der Pressekonferenz zum Neustart des Kurparkvereins ebenfalls Thema. Es soll versucht werden, dort oder an anderer Stelle wieder eine Gastronomie auf die Beine zu stellen. Momentan ist das an Ort und Stelle noch nicht möglich. Wir bleiben eng an diesem Thema dran. Viele Grüße von der Redaktion!

  3. Das grössere Bauwerk auf der Wiese zwischen Friedrichsborn und Travados hat dort keinen Platz. Es müsste mindestens ein Baum gefällt werden und weitere Bäume wären stark gefährdet. Anwohner befürchten Vandalismus und den nächtlichen Aufenthalt unliebsamer Personen unter der geplanten Bedachung. Gegen eine evt. Baugenehmigung soll sogar geklagt werden.
    Weiterhin gehören dazu dann auch Parkplätze, die weiteres Grün versiegeln würden.
    Es gäbe erhebliche Folgekosten und Risiken, für die dann die Stadt belastet würde.
    Ein Einsatz für das Hellweg-Museum und das jetzt geschlossene Bistro im Park wäre sinnvoller.

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