Neuer Lidl/Edeka in Massen: Bürgerbefragung startet

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Edeka Schmitt an der Kleistraße in Unna-Massen will in absehbarer Zeit schließen. Ein neues Edeka-Lidl-Doppel ist an der Massener Bahnhofstraße/Kletterstraße geplant. (Foto Rinke)

Neuer Lidl plus Edeka an der Massener Bahnhofstraße/Kletterstraße – wollen ihn die Bürger oder nicht?

„Die Stadt Unna schlägt ein neues Kapitel im Rahmen der Bürgerbeteiligung auf“, kommt am heutigen Freitagnachmittag, 16. April, die Kunde aus dem Rathaus.

Von Montag, 19. April, bis Freitag, 7. Mai 2021, können die Massener Bürgerinnen und Bürger ihre Meinung zur geplanten Ansiedlung eines Lebensmittelmarktes (Edeka) und Discounters (Lidl) sowie weiterer teilweise gastronomischer Angebote im Bereich der Massener Bahnhofstraße/Kletterstraße mitteilen.

Durch die Befragung soll die Meinung der Menschen vor Ort in die letztendliche Entscheidungsfindung einfließen.

„Mir ist es als Bürgermeister der Stadt Unna ein sehr wichtiges Anliegen, die Meinung der Massenerinnen und Massener zu erfahren und mit dieser Umfrage mit den Bürgerinnen und Bürgern vor Ort in einen Dialog zu treten“,

sagt Bürgermeister Dirk Wigant.

Um ein möglichst ausgewogenes Meinungsbild der Bürgerinnen und Bürger in Massen und Erkenntnisse für die Akzeptanz des Investitionsvorhabens zu erhalten, wird nun eine repräsentative Befragung durchgeführt.

Dazu erhalten alle Bürgerinnen und Bürger in Massen Post von der Stadt, mit der sie auf die Möglichkeit der Teilnahme an dieser Bürgerbefragung hingewiesen werden.

Die Befragung wird vorwiegend online durchgeführt. Für den Zugang zur Befragung wird auf der Internetseite des durchführenden Instituts ein entsprechender Link installiert, der über die Homepage der Stadt Unna www.unna.de zu erreichen ist.  
Das Anschreiben enthält das persönliche Passwort, mit dem sich die Teilnehmenden über den Link in die Befragung einloggen können. Die Befragung erfolgt anonym. Es wird an keiner Stelle und zu keinem Zeitpunkt eine Verknüpfung von Personendaten und Angaben im Fragebogen hergestellt.

Ein möglichst hoher Rücklauf ermöglicht gut auswertbare Ergebnisse der Befragung. „Aus diesem Grund hoffe ich auf eine möglichst große Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger in Massen“, so Dirk Wigant.

Die Ergebnisse der Befragung werden durch das beauftragte Institut ausgewertet und aufbereitet sowie anschließend den kommunalpolitischen Gremien und der Öffentlichkeit präsentiert. Die politische Beratung der Befragungsergebnisse bildet die Grundlage für das weitere Vorgehen. 

Der eingehende Rücklauf wird darüber hinaus anhand vorliegender statistischer Daten zur Zusammensetzung der Einwohnerschaft von Unna-Massen auf Repräsentativität geprüft. So wird sichergestellt, dass die Aussagen der Stichprobe innerhalb der statistischen Fehlertoleranzen auf die Gesamtheit der Einwohnerinnen und Einwohner übertragen werden können.

Daher werden neben inhaltlichen Fragen auch strukturelle, sogenannte sozio-demographische Parameter erhoben, die die Überprüfung der Repräsentativität der Befragung ermöglichen.

Symbolbild Lidl – Foto RB

„Auf diesem Weg würde ich gerne erfahren, wie die Massenerinnen und Massener ihren Stadtteil wahrnehmen, was sie dort schätzen, aber auch, was sie vermissen. Denn gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern vor Ort möchte ich mit dieser Verwaltung an einer guten und nachhaltigen Entwicklung Massens arbeiten“, sagt Bürgermeister Wigant.

  
Die erhobenen sozio-demografischen Daten liefern hierbei die Voraussetzung dafür, das abgefragte Meinungsbild genauer zu differenzieren. Die Ansichten, Erfahrungen und Erwartungen können also z.B. im Vergleich nach Geschlecht, nach Altersgruppen, nach Wohndauer oder örtlicher Zuordnung (z.B. Ober- oder Niedermassen) betrachtet werden, um entsprechend differenzierte Schlüsse für das stadtplanerische Vorgehen und politische Entscheidungen zu ziehen.


Sofern die Teilnehmenden Schwierigkeiten bei der Beantwortung des Fragebogens haben, weil sie zum Beispiel eine andere Muttersprache sprechen, können sie sich gerne an Melanie Grams unter Tel.: 02303/103-607 wenden. Sie ist die Geschäftsstelle des Integrationsrates und kann Sprachmittler für verschiedenste Sprachen vermitteln.
Auf der Homepage der Stadt Unna www.unna.de finden sich unter dem Punkt FAQ weitere Informationen zur Umfrage und dem geplanten Projekt.

 
Link zum Video: https://www.unna.de/leben-in-unna/startseite-kacheln/buergerbefragung-massen

Was ist geplant – was wird kritisiert? Ein Rückblick

Ein neuer Lidl plus neuer Edeka an der Massener Bahnhofstraße/Kletterstraße: Für 30.000 Euro wird der Bürger dazu befragt.

Zugleich läuft eine Onlinepetition, die zweite schon, für den Erhalt des Lidl-Altstandortes Hansastraße. Bislang mit noch nicht so überzeugendem Ergebnis, in knapp 14 Tagen fanden sich 89 Unterstützer/innen.

Die Wählervereinigung „Wir für Unna“ fordert, dass ehrlich gesagt werden soll, über was der Bürger überhaupt entscheiden kann.

Denn diese Ansiedlung in Massen hat ein Konzern mit einem Unternehmer (Investor) vereinbart, auf einem privaten Gelände.

In einer Pressemitteilung vom Dienstag, 16.2., befürwortet WfU die Einbeziehung der Bürger, unterstreicht jedoch, was bei der Befragung letztlich zu erwarten: ein Stimmungsbild. Nicht weniger, aber auch nicht mehr. Wobei sich die Ratsfraktionen (im alten Rat) zuvor versichert hatten, dieses Votum des Bürgers dann auch bei ihren weiteren Entscheidungen zu berücksichtigen.

„Gut ist, dass man die Befragung in wissenschaftliche und professionelle Hände legen möchte“, findet Wir für Unna. „Damit sind nun mal die hohen Kosten von 30.000 € verbunden.“ Diese Kosten kritisiert die FLU, warnt davor, ein Fass aufzumachen, da der neue Bürgermeister Dirk Wigant sowie praktisch alle Ratsfraktionen generell mehr Bürgerbeteiligung versprochen haben.

„Das ist aber vielleicht auch der Preis dafür, wenn man es vorher nicht schafft, die Leute neutral aufzuklären und mitzunehmen“, merkt WfU kritisch an. „Irgendwann bestimmen dann diejenigen die Diskussion, die sich am präsentesten zu Wort melden, auch das verzerrt das tatsächliche Stimmungsbild.

Genau deshalb fordert der für die Umfrage angesprochene Dienstleister, dass die Umfrage ohne begleitende politische Einflussnahme erfolgen soll und dass die Fragestellungen unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten, auch nur von diesem erarbeitet werden. Genau so soll das dann auch sein.

Insofern ist es kaum verständlich, dass Grüne und CDU in einem Antrag vom 16.02.2021 u.a. formulieren:

  • „Im Rahmen der Befragung wird eine Fragebogenkonferenz eingesetzt. Diese hat die Beratung, Finalisierung und Freigabe der Fragen zur Aufgabe und ist für die Planung und Organisation der Öffentlichkeitsarbeit zuständig (fachliche Umfeld Kommunikation).“ „Die Fragebogenkonferenz erhält explizit den Prüfauftrag, wie eine konkrete Frage nach dem Bau des geplanten Einkaufszentrums eingearbeitet werden kann.“

Da fragt man sich aber schon: Wozu beauftragt man dann ein externes Unternehmen für 30.000 €, wenn man sich dann doch einmischen möchte?

  • Und das, wo sich insbesondere die Grünen explizit gegen den Neubau ausgesprochen haben?
  • Wie „neutral“ soll das dann ablaufen?
  • Zumal diese Vorgaben genau dem widersprechen, was durch das kommunale Meinungsforschungsunternehmen zur Durchführung der Bürgerbefragung eingefordert wurde.

Was darf man überhaupt von dieser Bürgerbefragung erwarten? Kein eindeutiges Votum für oder gegen die Bebauungspläne, das kann auch gar nicht so sein. Es wird lediglich ein Stimmungsbild ergeben, auch zum Einkaufsverhalten der betroffenen Bevölkerungsteile Unnas.“

„Am Ende muss man auch festhalten“, so Wir für Unna deutlich:

„Wo und wie sich Discounter ansiedeln, unterliegt zunächst insbesondere betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten der einzelnen Unternehmen und keiner Entscheidung durch die Bürger.“

Dazu gehöre auch immer die Standortwahl.

„Etwaige Alternativstandorte (wie das frühere Freizeitbadgelände Massen), wurden seitens der Investoren aus unternehmerischer Sicht ausgeschlossen und kommen auch im Hinblick auf die Vorgaben der Stadtentwicklung nicht in Frage“, erinnert WfU.

In diesem Fall haben sich die Unternehmen Lidl und Edeka eigentlich schon entschieden. Zwischen Investor und Besitzer der in Frage stehenden Fläche (das ist nicht die Kommune) wurde ein entsprechender Vertrag aufgesetzt, der auch gar nicht Gegenstand öffentlicher Entscheidung ist.

Bei der Standortwahl und deren Genehmigung hat die Kommune die Vorgaben der BauNVO zu beachten, und entsprechende Entscheidungen werden dann von der Bezirksregierung auch überprüft. Wenn formaljuristisch diese Vorgaben erfüllt werden, auch von Investoren, dann ist es erstmal schlicht nicht möglich, die Genehmigung einfach zu versagen.

In jedem Fall ist eine Beteiligung der betroffenen Bürger aber zu unterstützen, und dazu steht WfU fraglos. Besonders sinnvoll ist es aber dann, diese Befragung in neutrale und professionelle Hände zu geben, weil dann auch darin die Chance besteht, den Dialog zwischen Bürgern, Politik und Verwaltung wieder neu aufzunehmen und vielleicht verhärtete Fronten aufzubrechen.

Dann ist die in Rede stehende Summe überaus sinnvoll angelegt.“

Petition zum Erhalt des Lidl-Standorts Hansastraße:

Lidl an der Hansastraße in Unna. (Foto Rundblick)

Mit einer erneuten Online-Petition versuchte Claudia Hartwig aus Unna Anfang des Jahres ihre Mitbürger zu motivieren, sich für den Erhalt des Lidl-Altstandortes an der Hansastraße einzusetzen. Die Petition hatte zum 17. 2. allerdings erst 89 Unterstützer/innen gefunden.

Wie berichtet, will der Discounter den dortigen Markt schließen und den Standort aufgeben, sobald er seine Neubaupläne in Massen realisiert hat.

Dort plant ein privater Investor, Löhr Immobilien, bekanntlich ein modernes Einkaufsdoppel mit Lidl und Edeka. Gegen den Standort an der Massener Bahnhofstraße/Kletterstraße gibt es Widerstand.

Stadtverwaltung und Politik wollen jetzt alsbald mit einer Einwohnerbefragung den Bürgerwillen abklären. Nicht nur den der Massener sollen jedoch dabei befragt werden, sondern auch den der Anwohner rund um den Altstandort Hansastraße, fordert Grünen-Fraktionschefin Claudia Keuchel.

Claudia Hartwig hatte bereits vor ca. einem Jahr eine Petition für den Erhalt des Hansastraßen-Lidl initiiert. Sie endete enttäuschend mit deutlich unter 200 Unterzeichnern.

Nun versucht sie es, ermutigt durch die anstehende Bürgerbefragung, ein zweites Mal. Sie schreibt in ihrer Begründung:

„Die Lidl Filiale an der Hansastraße in 59425 Unna soll geschlossen werden. Die Filiale soll in Unna Massen neu erbaut werden. Hier gehen viele Menschen einkaufen, da es zentral gelegen ist. Die Lidl Filiale an der Hansastraße in Unna liegt sehr gut in der Innenstadt und bietet genug Parkplätze. Ich habe mit sehr vielen Menschen geredet, die es nicht verstehen können, warum dieser Lidl zu macht. Oder zumindest ein anderer Lebensmittelmarkt wieder eröffnet! Gerade für viele ältere Menschen und Menschen mit Behinderung ist dieser Lidl an der richtigen Stelle. Da er sehr gut zentral liegt und auch für Menschen mit Behinderung barrierefrei ist, und für Menschen, die nicht mobil sind und keine Möglichkeit haben, bis Unna Massen oder Königsborn zu kommen.Alle Menschen in der Stadt sollten für den Erhalt eines Lebensmittelmarkt an der Hansastraße 74 in Unna stimmen.“

8 KOMMENTARE

  1. Link im Anschreiben an mich, mit persönlichem Zugangspasswort, zur Bürgerbefragung ist also anonym? 🤔 😂 Glaube ich nicht.

  2. Nun, es geht also los. Eine Online-Befragung…

    Der Stadt Unna liegen sicherlich demographische Daten bzgl. der Altersgruppen vor, die belegen könnten, dass alle Massener Bürger über einen Computer oder Mobiltelefon verfügen.

    Was ist also mit denen, die nicht über diese Möglichkeiten verfügen? Sind bestimmt nur ein paar wenige …

    Na ja, es kommt wie es kommen soll

  3. Ich verstehe nicht, warum man für so etwas unwichtiges wie neu geplante Supermärkte eine Bürgerbefragung durchführt. Der Bürger soll doch selber entscheiden ob er lieber bei Rewe, Aldi, Lidl etc.einkaufen gehen möchte. Statt dessen könnte man mal lieber über den Bau einer Jugendfreizeistätte beraten, dann würde man den Jugendlichen auch mal was gutes tun.

  4. Habe mir die Umfrage einmal angeschaut Und jetzt taucht die Frage auf warum wird so eine „Umfrage „ erhoben ?
    Die Fragen sagen doch nichts aus zum Standort der Discounter, oder sehe ich das falsch ?
    Die Umfrage ist meiner Meinung nach Schwachsinn !
    Die Fragen sind am Thema total vorbei, oder ?
    Ach ja, muss man für so einen Müll einen Kommentar „Bürgermeister“ abgeben ?

  5. Umfragen dieser Art sind bekannt: Man lässt ein paar wohlwollende „Bürger“ zu Wort kommen, die belegen sollen, dass das Discounter-Projekt ganz doll wichtig sei für Massen. Verknüpft das ganze mit der angeblich verbesserungfähigen Verkehrslage in Massen.

    Massen soll seinen dörflichen Charakter mit grüner Umgebung behalten.

    Das lieben die Massener an ihrem Ort.

    Wir haben genügend Einkaufsmöglichkeiten in Massen und Unna.

    Niemand braucht mehr Strassen und mehr Autoverkehr in Massen.

    Und die weitere Versiegelung von schönen Wiesen braucht auch keiner.

    Und diesen beschissenen Discounter braucht erst recht niemand.

    • Sehr geehrter Herr Seidel, zum einen werden nicht „einige wohlwollende Bürger“ mit diesem Umfragebogen versorgt, sondern die Bürger des Stadtteils. Zum anderen: ob diesen Discounter jemand braucht oder nicht, lassen Sie doch bitte die Bürger mit ihrem Votum entscheiden. Wir bitten Sie außerdem um eine vernünftige Wortwahl, hier wird nicht mit Fäkalausdrücken herumgeworfen. Freundlichen Dank. / D. Red.

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