Werne: Mann hantiert in Wohnung mit Chemikalien – Explosion und schwere Verbrennungen

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Am Einsatzort in Werne. - Foto c/o Freiwillige Feuerwehr Werne

Schwere Verbrennungen an Gesicht und Händen erlitt am Samstagmorgen (10. 4.) ein Mann aus Werne, nachdem er augenscheinlich seine Wohnung zum Versuchslabor zweckentfremdet hatte.

Gegen 05:00 Uhr früh wurde die Kreispolizeibehörde darüber informiert, dass ein 31 Jahre alter aus Werne stammender Mann im Krankenhaus aufgenommen worden war. Die Verletzungen hatte er sich nach eigenen Angaben beim Hantieren mit Chemikalien in seiner Wohnung in Werne zugezogen.

Die Wohnung an der Dietrich-Bonhoeffer-Straße wurde daraufhin durch Einsatzkräfte der Polizei mit Unterstützung der Feuerwehr aufgesucht. Ermittler der Kriminalpolizei und ein Team von Sprengstoffexperten des Landeskriminalamtes Düsseldorf wurden hinzugeholt.

Bei der Erkundung der Wohnung und den weiteren Ermittlungen wurde festgestellt, dass der Mann offenbar verschiedene Substanzen miteinander vermischt hatte und es dabei zu einer unbeabsichtigten Zündung des Gemisches gekommen war.

Zwei weitere Gemische wurden durch die Sprengstoff-Experten des Landeskriminalamtes zur Vermeidung weiterer Gefahren gegen 10:20 Uhr auf einem freien Feld im Bereich zwischen der Helmuth-von-Moltke-Straße und dem Beckwinkelweg vorsorglich kontrolliert gesprengt.

Im Rahmen der polizeilichen Durchsuchung der Wohnung wurden außerdem noch illegale Betäubungsmittel, Computer und Speichermedien aufgefunden und sichergestellt. Der 31 jährige Werner wird weiterhin aufgrund seiner erlittenen Verbrennungen in einem Unfallkrankenhaus behandelt.

„Zum jetzigen Zeitpunkt wird davon ausgegangen, dass er lediglich Böller in Eigenregie herstellen wollte. Die Ermittlungen zu dem Vorfall dauern an“,

teilte die Kreispolizei am Sonntagmittag mit.

„Weitere Detailfragen in dieser Sache werden wahrscheinlich erst am morgigen Montag oder an den folgenden Tagen durch die Pressestelle der Kreispolizeibehörde Unna beantwortet werden können.“

Im Einsatzbericht der Freiwilligen Feuerwehr Werne heißt es zu dem Vorfall:

„Das Einsatzstichwort lautete: „TH_ABC_1 – Pol vor Ort / Chemielabor / im häuslichen Umfeld / FW zur Lagebeurteilung“. Eine männliche Person hatte sich in den frühen Morgenstunden durch eine selbst ausgelöste Explosion schwere Verbrennungen an Armen und im Gesicht zugefügt.

Er konnte sich noch selbstständig in ein Krankenhaus begeben. Aufgrund der Schwere der Verletzungen wurde den Patient in eine Dortmunder Spezialklinik verlegt.

Die Ermittlungen der Polizei im privaten Umfeld bzw. in der Wohnung des Verletzten ergaben, dass dort nicht geringfügige teils unbekannte Chemikalien lagerten.

Aufgrund der Menge an unbekannten Chemikalien in der Wohnung wurde durch die Polizei Sprengstoffexperten des Landeskriminalamtes aus Düsseldorf zur Einsatzstelle nachalarmiert. Die sogenannten „Unkonventionelle Spreng- oder Brandvorrichtungs“ Entschärfer kurz USBV-Entschärfer sind für solche Beurteilungen besonders ausgebildet und geschult. Ebenfalls wurde das Ordnungsamt der Stadt Werne sowie die Kriminalpolizei zur Einsatzstelle gerufen.

Die Aufgaben der Feuerwehr beliefen sich zu diesem Zeitpunkt auf der Absicherung der Einsatzstelle bzw. der Unterstützung der Polizei. Nach Eintreffen des USBV-Entschärfers aus Düsseldorf wurde durch diesen die Wohnung bzw. das Chemielabor im häuslichen Umfeld begutachtet. Es wurde sich dafür entschieden, zwei unbekannte Chemikalien aufgrund von möglichen Sicherheitsrisiken beim Transport von diesen im nahen freien Umfeld vorsorglich zu sprengen.

Foto c/o Freiwillige Feuerwehr Werne

In Abstimmung mit der Polizei wurde anhand von Kartenmaterial ein nahegelegenes Feld als möglicher und sicherer Sprengort ausgewählt. Um ca. 10 Uhr wurden die Chemikalien durch die Polizei dort hingebracht und die Zufahrtstraßen durch die Polizei und Feuerwehr abgesperrt.

Um 10:20 Uhr führte der Entschärfer zwei Explosionen durch um die unbekannten Chemikalien gezielt unschädlich zu machen. Die Straßensperren konnten gegen 10:40 Uhr zurückgenommen werden.

Einsatzende konnte der Kreisrettungsleitstelle in Unna um 11 Uhr gemeldet werden.“

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