Die Bezirksregierung Münster eröffnet jetzt das verkürzte Genehmigungsverfahren zur Schwellenverlegung am Flughafen Dortmund in Richtung Unna.
Das ruft erneut heftigen Widerstand aus Unna auf den Plan.
Der Flughafen möchte wie berichtet auf seiner Start- und Landebahn die östlich gelegene Landeschwelle um 300 Meter verlegen. Dadurch stünde den Flugzeugen aus der Anflugrichtung Unna eine Landebahnlänge von 2000 statt bislang 1700 Metern zur Verfügung.
Schwarz-Grün in Dortmund will das ebenso wie Unna verhindern.
Den Antrag zur Schwellenverlegung hat der Flughafen Ende Mai 2020 bei der Bezirksregierung Münster eingereicht (wir berichteten fortlaufend).
„Nach Abwägung aller Aspekte und insbesondere der Lärmgesichtspunkte“ entschied sich die Bezirksregierung, an Stelle eines umfangreichen Planfeststellungsverfahrens ein Plangenehmigungsverfahren durchzuführen.
„Demnach werden bestimmte Grenzwerte des Lärmschutzes nicht überschritten. Auch eventuelle Natur- und Umweltverletzungen sowie die Tatsache, dass durch die Schwellenverlegung keine baulichen Veränderungen notwendig sind, wurden bei der Entscheidung berücksichtigt.“
Das Plangenehmigungsverfahren unterscheidet sich laut Bezirksregierung „lediglich im Umfang“ von einem Planfeststellungsverfahren mit formaler Öffentlichkeitsbeteiligung. „Inhaltlich werden in beiden Verfahren die gleichen Aspekte geprüft“, versichert die Behörde. „Relevante Hinweise und Anmerkungen von Privatpersonen werden auch in dem Plangenehmigungsverfahren berücksichtigt.“
Die SPD-Fraktion Unna sieht das jedoch entschieden unentspannter:
„Durch die Möglichkeit der Plangenehmigung statt Planfeststellung soll ein Verwaltungsverfahren in den Fällen vereinfacht werden, in denen die Rechte anderer nicht beeinträchtigt sind. Davon kann ja wohl bei der Verlängerung der Landebahn am Flughafen Dortmund nicht die Rede sein“, betont Sebastian Laaser, Vorsitzender der Fraktion.
Er kündigt an, die Entscheidung der Bezirksregierung prüfen zu lassen.
Denn: Die nun erfolgte Einleitung eines Plangenehmigungs- statt des aufwendigeren Planfeststellungsverfahrens bedeute, dass Öffentlichkeit und anerkannte Naturschutzverbände nicht angemessen im weiteren Verfahren beteiligt würden und es auch keine Umweltverträglichkeitsprüfung gebe. „Bei konfliktarmen Vorhaben mag das ja der richtige Weg sein, um Behörden zu entlasten. Hier haben wir es aber mit breitem Widerstand quer durch die Bevölkerung und das längst nicht nur in den besonders belasteten Stadtteilen Massen, Afferde und Königsborn zu tun.“
Die SPD-Fraktion sucht den Schulterschluss mit der Schutzgemeinschaft Fluglärm und anderen Akteuren, um das weitere Vorgehen bestmöglich abzusprechen. „Die Auswirkungen der Flughafen-Pläne auf Mensch, Umwelt und Klima müssen sehr deutlich und für alle wahrnehmbar Gehör finden.“
Laut Bezirksregierung soll eine größtmögliche Transparenz des Verfahrens sichergestellt werden. Daher können Interessierte weiterhin die vom Flughafen Dortmund eingereichten Antragsunterlagen mit allen gutachterlichen Stellungnahmen auf der Internetseite der Bezirksregierung einsehen.
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Schwellenverlegung
Der Dortmund Airport will seine Start- und Landebahn mit einer Länge von 2.000 Meter künftig zumindest in der Hauptbetriebsrichtung auch für Landungen voll ausnutzen können. Bisher stehen für Landungen 1.700 Meter der vorhandenen Bahn zur Verfügung. Grund sind die Landeschwellen, die in beiden Betriebsrichtungen um 300 Meter bahneinwärts versetzt liegen. Flugzeuge dürfen erst hinter den Landeschwellen aufsetzen. Der Dortmund Airport hat bei der zuständigen Bezirksregierung Münster daher einen Antrag für die Verlegung der Schwelle im Osten um 300 Meter nach außen an das Bahnende beantragt.
Fragen und Antworten (Quelle Dortmund Airport)
Hier finden Sie die häufigsten Fragen und Antworten zur geplanten Schwellenverlegung. Sollten Sie eine Frage haben, die bisher noch nicht aufgenommen wurde, schreiben Sie uns gerne an dialog@dortmund-airport.de.
Warum möchte der Dortmund Airport die Schwelle verlegen?
Die Verlegung der Landeschwelle in der Hauptbetriebsrichtung sichert den ordnungsgemäßen Betrieb bei ungünstigen meteorologischen Bedingungen. Für einen Teil der in Dortmund regelmäßig verkehrenden und zugelassenen Flugzeuge muss bei ungünstigen Bedingungen mit Beschränkungen der Nutzlast bei der Landung gerechnet werden. Durch die Schwellenverlegung wird die Landestrecke länger und damit unabhängig von den meteorologischen Bedingungen. Dies erhöht die Planbarkeit der Flüge und sichert die Abwicklung des Flugplans unabhängig von jeweils aktuellen meteorologischen Bedingungen.
Die Verlegung der Landeschwelle kommt auch dem Einsatz der aktuell auf den Markt drängenden neuen Flugzeugmodelle der Airbus A320-Familie zugute, die gerade auf den für den Dortmund Airport typischen Destinationen eingesetzt werden. Die neo-Modelle sind sehr effizient. Hinsichtlich Sparsamkeit und Emissionen erreichen sie Werte, die deutlich unter denen der Flugzeugmodelle liegen, die sich zurzeit überwiegend im Einsatz befinden.
Wir es in Unna-Massen durch die Schwellenverlegung lauter?
Die flugbetriebsbedingte Lärmbelastung wird sich durch die Maßnahme nur unwesentlich verändern. Denn vorläufige Lärmberechnungen haben ergeben, dass die Schallveränderungen aufgrund der Schwellenverlegung deutlich unterhalb von 2dB (A) liegen werden. Dieser Wert wird im Fluglärmschutzgesetz als wesentliches Kriterium für die Wesentlichkeit von Lärmveränderungen geführt. Als Ausgangssituation zur Beurteilung der Lärmsituation wurde der zu erwartende Verkehr im Jahr 2030 herangezogen.
Können durch die Schwellenverlegung Airlines die Airbus Versionen A321- LR bzw. -XLR am Dortmund Airport einsetzen?
Der Airbus A321-XLR hat ein maximales Abfluggewicht, das über dem in Dortmund maximal zulässigen Startgewicht von 100 t liegt und ist daher ausgeschlossen. Ein Antrag auf Erhöhung der Gewichtsbegrenzung wurde nicht gestellt.
Das maximale Abfluggewicht des Airbus A321-LR liegt unter 100 t. Allerdings hat dieses Flugzeugmodell ab Dortmund aufgrund der kurzen Startstrecke keine höhere Reichweite, als der A321 Neo.
Sind durch die Schwellenverlegung Interkontinentalflüge möglich?
Langstreckenflüge ab Dortmund sind aufgrund der kurzen Startstrecken der Piste, die sich im Übrigen mit der Schwellenverlegung nicht ändern, nicht möglich bzw. sinnvoll.
Wird sich durch die Schwellenverlegung der Anflugwinkel verändern?
Die Verlegung der östlichen Landeschwelle der Start- und Landebahn führt nicht zu einer Veränderung des Anflugwinkels der Flugzeuge von 3°. Das Anflugverfahren für die Landerichtung von Osten wird von der DFS angepasst, sodass Flugzeuge 300 Meter früher als bisher den Anflug einleiten werden.
Wird es ein Planfeststellungsverfahren geben?
Die Entscheidung über das Verfahren trifft die zuständige Bezirksregierung. Nach Einschätzung des Dortmund Airport ist kein Planfeststellungsverfahren durchzuführen. Da die mit der Schwellenverlegung verbundenen geringfügigen baulichen Maßnahmen keine wesentliche Änderung des Verkehrsflughafens bedeuten. Belange Dritter werden abgesehen von einer unwesentlichen Veränderung der Lärmbelastung nicht berührt, insbesondere werden keine im Eigentum Dritter stehenden Flächen in Anspruch genommen.
Warum hat man bei der Errichtung der Start- und Landebahn die Schwellen 300 Meter bahneinwärts versetzt, wenn es nicht zwingend erforderlich gewesen ist?
Die Landeschwelle im Westen der Start- und Landebahn (06) konnte damals wie heute nicht an das Ende der Start- und Landebahn gesetzt werden. Grund dafür sind bzw. waren die vorhandenen Hindernisse (Hochleitungen, die mit einer Mindestflughöhe überflogen werden müssen. Im damaligen Antrag hat man die Position der Landeschwellen im Osten der Start- und Landebahn (24) ebenfalls auf 300 Meter bahneinwärts festgelegt, um eine Symmetrie herzustellen. Mit Blick auf das damalige eingesetzte ATR-Fluggerät war die Länge der Landebahn ausreichend.
Neue Technologien und Entwicklungen in der Flugzeugbranche stellen die Flughafenbetreiber vor veränderte Marktbedingungen, denen der Dortmund Airport mit einer Verlegung der Landeschwellen in der Hauptanflugrichtung gerecht werden kann.
Wer hat Nutzen von dem Flughafen? Eigentlich doch keiner! Für die meisten sorgt die dadurch verursachte Lärmbelästigung für Verdruß.
Wenn das so wäre, würden kaum Tausende im Jahr vom Airport aus in den Urlaub fliegen „ne echt“.