Selbsttests starten an Gesamtschule Fröndenberg – Schule muss Testkits einzeln zusammenstellen

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Gesamtschule Fröndenberg - Foto RB

Die umfangreichen Vorbereitungen sind abgeschlossen. An der Gesamtschule Fröndenberg (GSF) beginnen in der kommenden Woche die Corona-Selbsttests der Schülerinnen und Schüler. Die Testkits mussten bzw. müssen die Schulen selbst „zusammenbauen“. An der großen Fröndenberger Gesamtschule für einen einzigen „Testdurchlauf“ rund 1200 Mal.

„Fleißige Helfer haben stundenlang die Komponenten der Selbsttests in Briefumschläge einsortiert. Erst durch diese Vorarbeit kann jedem Kind ein kompletter Testkit übergeben werden. Die Turnhalle 1 ist mit Tischen ausgestattet, so dass hier die Schülerinnen und Schüler in Gruppen mit Abstand und guter Durchlüftung Platz nehmen können. Die Klassenleitungen haben im Unterricht über die Bedeutung der Tests und das Verfahren informiert“, stellt Schulleiter Klaus de Vries das Konzept in einer Pressemitteilung vom heutigen Samstag (20. 3.) vor.

„Die ganze Woche über werden die verschiedenen Gruppen nach einem Zeitplan in den Testraum geführt. Dort stehen gut vorbereitete Pädagog/innen und Helfer mit medizinischer Ausbildung zur Aufsicht bereit. Vor der Testung wird den Schülerinnen und Schüler noch ein schülergerechtes Erklärvideo vorgeführt.“

Der GSF-Leiter betont:

„Durch unser Verfahren ist sachkundige Aufsicht gesichert. Da die Tests erst ausgewertet werden, wenn die Schülerinnen und Schüler die Plätze verlassen haben, können wir auch mit positiven Testergebnissen sensibel umgehen. Die Eltern werden dann herbeigerufen und holen das Kind ab.

Wir sind zuversichtlich, dass sich möglichst viele Schülerinnen und Schüler testen lassen. Wer sich nicht testen lassen will, hat die Möglichkeit, sich mit einer entsprechenden Erklärung der Eltern abzumelden.“

Klaus de Vries schließt mit den hoffnungsvollen Worten:

„Auch wenn die aktuelle Entwicklung schon viele Schulen erreicht hat, hoffen wir in Fröndenberg, dass es bei sehr vereinzelten Covid-Fällen bleibt und der Präsenzunterricht bis zu den Osterferien weitgehend ungestört verläuft.“

Ergänzend erlaubt sich die Schulleitung einige kritische Bemerkungen zum Procedere der Landesregierung in Sachen Selbsttests. So schreibt de Vries auf der Homepage der GSF:

Das Paket ist pünktlich angekommen. Am Dienstag, den 16.3.2021, haben wir 1200 Testkomponenten für Selbsttests von Schülerinnen und Schülern erhalten.

Bereits einen Tag vorher hatte das Schulministerium mit vielen Worten die Vorgaben für die Durchführung festgesetzt. Viele Worte schaffen leider nicht immer mehr Klarheit.

So staunten wir beim Auspacken nicht wenig, dass wir nicht etwa fertige Testpakete für Schülerinnen und Schüler erhalten haben.

Eine nicht offengelegte Aufgabe besteht für uns darin, die Komponenten des Tests für jede Schülerin bzw. jeden Schüler zusammenzustellen – 1200-mal.

„Grundsätzlich entscheiden die Schulen nach ihren Gegebenheiten über Zeitpunkt und Organisation der Testungen.“

Das klingt nach großen Spielräumen. Wesentliche Vorgaben stehen dem aber entgegen. Und grundsätzlich gilt: „Vereinbarungen jedweder Art innerhalb der Schulgemeinschaft zum Umgang mit den Schnelltests sind nicht zulässig.“

In einer Beratung mit den Mitwirkungsgruppen der Schulgemeinschaft am Dienstag wurde dennoch Transparenz über die Vorgaben und die organisatorischen Rahmenbedingungen erzeugt. Die Schule ist dankbar über den Austausch und die Anregungen und Hilfsangebote insbesondere aus der Elternschaft.

Das Schulministerium selbst widmet den Herausforderungen und möglichen Belastungen für Lehrerinnen und Lehrer und Schülerinnen und Schüler durch die Durchführung der Selbsttests in Schulen ein eigenes Papier: Pädagogische Hinweise zur Durchführung von Selbsttests in Schulen. Bei vielen Pädagogen hält sich aber der Stolz über das Vertrauen des Ministeriums in die Handlungssicherheit der Lehrerinnen und Lehrer in Grenzen. Um die Testdurchführung „mit der notwendigen pädagogischen Ruhe“ zu begleiten, bleibt wenig Vorbereitungszeit.

Handlungssicherheit durch zentrale Durchführung

Tatsächlich entscheidet sich die Gesamtschule Fröndenberg im Sinne der Handlungssicherheit gerade diese erste Selbsttestung nicht dezentral in allen Klassenräumen durchzuführen. Die Klassenleitungen informieren dort zunächst ihre Schülerinnen und Schüler noch in dieser Woche über das Verfahren und die Bedeutung der Testung.

In der kommenden Woche können die Schülerinnen und Schüler dann unter Aufsicht durch schulisches Personal und ehrenamtlichen Helfern die Selbsttestung in der Turnhalle 1 durchführen. Der Test verbleibt dort und wird vom schulischen Personal in Abwesenheit von Schülerinnen und Schülern abgelesen.

Bei einem positiven Testergebnis werden die Eltern oder sozialpädagogischen Einrichtungen informiert und erhalten weitere Informationen. Schnell- und Selbsttests haben gegenüber den PCR-Tests eine höhere Fehlerrate. Daher soll nach jedem positiven Schnell- und Selbsttest immer ein PCR-Test zur Bestätigung durchgeführt werden. Die Schülerin oder der Schüler werden daher nach Hause geschickt oder müssen aus der Schule abgeholt werden.

Gruppendynamische Prozesse im Blick

Damit die Testungen ihre Wirkung entfalten können, sollten sie möglichst flächendeckend bzw. bei allen Schülerinnen und Schülern in der Schule durchgeführt werden. Gleichwohl: Die Testung ist freiwillig. Schülerinnen und Schüler, die sich nicht testen lassen, dürfen nicht bedrängt werden. Bei Kindern und Jugendlichen bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres können die Eltern Widerspruch gegen die Teilnahme ihres Kindes an der Testung erheben.

Reaktionen auf mögliche positive Ergebnisse müssen vorbesprochen werden. Bereits im Vorfeld muss geklärt sein, dass von einer positiv getesteten Person keine unmittelbare gesundheitliche Gefahr ausgeht. Die Abläufe nach einem positiven Testergebnis sind verständlich darzulegen, um unerwünschte Reaktionen zu vermeiden.

Gerade mit Blick auf die gruppendynamischen Prozesse möchten wir vermeiden, dass direkt bei der Durchführung der Testung das Testergebnis in der Gruppe erkennbar wird.

Eigenes schülergerechtes Erklärvideo

Selbsterstellte Erklärvideos sind inzwischen für unsere Schülerinnen und Schüler ein viel genutztes Instrument. Wir haben daher ein eigenes Erklärvideo zur Testung erstellt. Vielen Dank an die Schülerin, die sich dazu bereit erklärt hat. Wir hoffen auch damit Unsicherheiten abzubauen.

Eingeschränkte Schutzwirkung der Testung

Eine Testung in der Woche schafft nur eine sehr eingeschränkte Schutzwirkung. Wünschenswert wären tägliche Testungen vor dem Schulbesuch zu Hause. Eine Teststrategie zur Pandemiebekämpfung wäre es, jetzt fachgerechte Schulungen für die Schülerinnen und Schüler und Eltern anzubieten. Es kann keine sinnvolle Aufgabe von Lehrerinnen und Lehrern sein, derartige Test zu beaufsichtigen. Gerade in Zeiten von Wechselunterricht verlieren wir wertvolle Unterrichtszeit.

Weitere Informationen:

Die offizielle Kurzanleitung des Selbsttests finden Sie auf der Übersichtsseite im Bildungsportal: https://www.schulministerium.nrw/selbsttests

Um sicher zu stellen, dass auch Eltern ohne deutsche Sprachkenntnisse ihren Willen gegen eine Testung ungehindert bekunden können, finden Sie das Formular in verschiedenen Sprachen im Bildungsportal: https://www.schulministerium.nrw/selbsttests

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