Mit Steinen, Reizgas, Fäusten und Tritten sind junge Erwachsene im Märkischen Kreis in der vergangenen Woche mehrfach auf Ordnungskräfte und Polizeibeamte losgegangen. Ein Ordnungsamtmitarbeiter und vier Polizeibeamten wurden bei den Attacken verletzt, wüste Beleidigungen mussten sie sich überdies anhören.
In Menden-Lendringsen kontrollierten zwei Ordnungsamtmitarbeiter am Mittwochnachmittag die Einhaltung der Maskenpflicht im Freizeitzentrum Biebertal. Nach einer ersten Ermahnung an anwesende Eltern gingen die Ordnungsdienstler um kurz vor 17 Uhr eine zweite Runde über den Spielplatz.
Ein Pärchen trug dort weiterhin keine Maske. Die beiden wurden von den Mitarbeitern aufgefordert: „Gehen Sie bitte.“
Gemeinsam mit ihrem Kind verließen die beiden sie den Spielplatz. Beim Weggehen drehte sich der junge Vater (22) zu den Ordnungskräften um und pöbelte sie in aggressivem Tonfall an. Die darauf folgende Aufforderung „Weisen Sie sich bitte einmal aus“ quittierte das Paar mit einem Fluchtversuch.
Den Ordnungsdienstlern gelang es, die Frau (19) festzuhalten. Nach übereinstimmenden Zeugenangaben kehrte ihr Begleiter daraufhin zurück, zog ein Pfefferspray und sprühte damit einem 36-jährigen Mitarbeiter mehrfach ins Gesicht. Das Opfer wurde leicht verletzt.
Als Zeugen die Polizei alarmierten, rannte der 22-Jährige davon.
Die Polizei hat ein Ermittlungsverfahren wegen gefährlicher Körperverletzung, Verstoß gegen das Waffengesetz und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte eingeleitet. Ein Verfahren wegen Verstoßes gegen die Coronaschutzverordnung durch das Paar aus Iserlohn wird durch die Stadt Menden geprüft.
Laut Polizeisprecher Marcel Dilling (bei dem wir Nachfrage stellten) handelt es sich um ein deutsches Paar aus Iserlohn.
„Verpisst Euch!“
Zu Unruhen durch größere Jugendgruppen und verschiedene Straftaten kam es nach Zeugenangaben seit Februar immer wieder im Bereich eines Spielplatzes in Iserlohn (Umfeld Wiemer). Mindestens einmal wurden dort Mitarbeiter des Ordnungsamtes bei Kontrollen mit Steinen beworfen.
Polizeibeamte fahren daher dort aktuell vermehrt Streife. So auch am frühen Mittwochabend, 3. März, 18.40 Uhr.
Der Polizeisprecher schildert die weiteren Ereignisse wie folgt:
„Mehrere Jugendliche ergreifen beim Erblicken der Streifen die Flucht. Drei werden kontrolliert. Lediglich einer davon verhält sich ruhig und kann zeitnah seinen Weg fortsetzen.
Seine beiden Begleiter verhalten sich alles andere als kooperativ. Ein 16-jähriger Iserlohner reagiert sofort verbal aggressiv und verweigert jede Kooperation. Als die Polizisten ihn nach einem Ausweis durchsuchen, stößt er eine Beamtin zur Seite und rennt weg.
Nach kurzer Verfolgung kann er gestellt werden. Bei seiner Ingewahrsamnahme schlägt und tritt er um sich und verletzt einen Polizeibeamten leicht. Auch der Aggressor wirde leicht verletzt.
Währenddessen versucht ein Begleiter des Jungen (17, Iserlohn) die Maßnahme zu stören.
Er baut sich aggressiv vor den Polizisten auf, reißt sich seine Jacke vom Körper, schmeißt sie den Beamten vor die Füße, fuchtelt mit den Armen und fordert sie schreiend auf, dass sie sich „verpissen“ sollen. Beim Versuch, ihn in Gewahrsam zu nehmen, schlägt und tritt er so massiv um sich, dass weitere drei Beamte leicht verletzt werden.
Der 17-Jährige führt einen Teleskopschlagstock mit sich. Die Waffe wird sichergestellt. Beide werden mit zur Wache genommen und ihren Erziehungsberechtigten übergeben.
Beim Gespräch mit den Eltern verhält sich der Vater des 16-Jährigen ebenfalls derart aggressiv, dass schließlich Sohn und Vater der Wache verwiesen werden. Der 17-Jährige zeigt sich in Gegenwart seiner Mutter ebenfalls weiter hochaggressiv und schreit auf der Wache herum.
Zu Beleidigungen kommt es nicht. Insgesamt verhalten sich beide im gesamten Einsatzverlauf in höchstem Maße respektlos.
Vier Polizisten werden leicht verletzt und müssen sich ambulant in Krankenhäusern behandeln lassen.
Die Polizei ermittelt nun gegen beide Tatverdächtigen wegen tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte. Beide müssen sich ebenfalls wegen Verstößen gegen die Corona-Schutzverordnung verantworten. Gegen den 17-Jährigen wird außerdem wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz ermittelt, gegen seinen Begleiter wegen falscher Namensangabe.„
Auf Nachfrage sagte uns Polizeisprecher Marcel Dilling, dass der 16-jährige Jugendliche ein Deutscher ist, der 17-Jährige (mit dem Schlagstock) stamme aus Bosnien-Herzegowina.
Die Stimmung kippt so langsam…