Welche Rolle spielen Kinder und Jugendliche bei der Pandemieentwicklung? Seit Monaten wird teils heftig darüber gestritten. Jetzt hat das Robert Koch-Institut (RKI) eine Untersuchung darüber vorgelegt. Meldedaten und verschiedene Studien dienten als Grundlage.
Das Ergebnis lege nahe, dass
- Schülerinnen und Schüler „eher nicht als „Motor“ eine größere Rolle spielen“,
- aber dass es auch bei ihnen zu Übertragungen komme und Ausbrüche verhindert werden müssten.
- Schulausbrüche stehen laut RKI in engem Zusammenhang mit der Inzidenz, die maßgeblich für Lockerungen oder Verschärfungen ist.
- Lehrerinnen und Lehrer spielten dabei „eine vielleicht wichtigere Rolle“ als Schüler.
- Ausbrüche seien im Regelfall klein, etwa jeder Zweite sei auf eine Klasse oder höchstens einen Jahrgang beschränkt.
- Selten seien größere Ausbrüche, wie in einem Fall mit 55 Infizierten gleichzeitig.
„Bedenken muss man bei der Untersuchung, dass die Autoren vor allem auf Meldedaten blicken, die auf laborbestätigten Corona-Fällen beruhen“, heißt es einschränkend in Medienberichten zu dem Thema.
Insbesondere Grundschüler wiesen relativ häufig keine Symptome auf. Möglicherweise werde eine „größere Anzahl“ asymptomatischer Infizierter verpasst und die Größe von Ausbrüchen unterschätzt.
Anhand einer großen österreichischen Studie könne aber angenommen werden, „dass dieser Fehler vermutlich nicht substanziell groß ist“.
Die leichtere Übertragbarkeit besonders der in Großbritannien entdeckten Mutante B.1.1.7 scheine auf alle Altersgruppen zuzutreffen. „Das könnte bei einer Ausbreitung ansteckungsfähigerer Varianten bedeuten, dass Schulen einen größeren Beitrag zum Infektionsgeschehen spielen könnten“.