„Dein Profil gefällt mir!“
Vor knapp einer Woche warnte die Polizei vor Romance Scammern, die mit diesem Spruch in sozialen Netzwerken mit Frauen anbandeln. Ist die Liebe entfacht, kassieren die Betrüger schamlos ab. In den vergangenen Wochen transferierten Frauen aus dem Märkischen Kreis hohe Summen.
Am Montagabend nutzte ein solcher mutmaßlicher Betrüger einen Post der Polizei auf Facebook. Unter dem Beitrag über den Welpenhandel in Iserlohn meldeten sich zahlreiche weibliche Fans zu Wort. Unter fast allen ihrer Kommentare kommentierte ein Mann: „Hallo …, Dein Profil sieht wirklich gut aus“.
Ein paar Frauen reagierten auf das Lob.
Die Polizei stoppte seine Anmache und sperrte den Facebook-Nutzer für weitere Beiträge.
Auf seinem wenige Tage alten Profil ist ein grau melierter, charmant und sportlich wirkender Mann zu sehen. Wer allerdings nach dem Foto im Internet sucht (z.B. per Google-Bildersuche rückwärts), der stößt auf unzählige Warnungen vor einem Betrüger mit unterschiedlichen Namen und Berufen. Mal ist er Model, mal Militärarzt.
„Muss bei Gasexplosion in Türkei helfen – bitte schick mir Geld!“
Mit einer Seniorin aus Altena nahm der Mann im Sommer Kontakt auf. Angeblich musste er nach einer Gasexplosion in der Türkei helfen. Als „Beweis“ schickte er der Seniorin einen Zeitungsausschnitt. Dort geriet er in Geldnot…
Spätestens jetzt hätten alle Alarmglocken schrillen müssen. Doch die Opfer sind zu diesem Zeitpunkt bereits so überzeugt von den aufwändig gestrickten Lügengeschichten, dass sie alle Bedenken über Bord werfen. Verhaftungen, Raubüberfälle, totkranke Kinder, Anwaltskosten: Es gibt fast nichts, was die Scammer nicht in ihre Legenden einbauen, um immer mehr Geld abzukassieren.
Immer wieder schoss auch die Altenaerin Geld zu. Als ihre Konten geleert waren, nahm sie einen Kredit auf.
Die aus dem Ausland agierenden Betrüger gehen ein sehr niedriges Risiko ein, erwischt zu werden. Effektiv können sie mit mehreren Opfern gleichzeitig anbandeln. Irgendeiner wird schon weich. Zurück bleiben Menschen mit seelischen Wunden und obendrein hohen finanziellen Verlusten.
Wie kann man sich schützen?
Manchmal hilft es bereits, den Namen des Auserkorenen zu „googeln“ – insbesondere bei Kontakten ins Ausland. Bei Allerweltsnamen hilft es gelegentlich, den Namen in Verbindung mit dem Begriff „Romance Scammer“ zu suchen. Oft machen sich die Täter nicht einmal die Mühe, ihren Namen zu variieren. Allein ein geschliffenes Deutsch bietet keine Gewähr, nicht an einen Betrüger zu geraten.
Der Betrug funktioniert mit beiden Geschlechtern. Weibliche Scammer verschicken schnell Fotos, in denen sie sich leicht bekleidet präsentieren.
Männliche Scammer behaupten, sie seien Soldat im Auslandseinsatz und präsentieren sich gern in schicker Uniform. Auch Anzugträger kommen gut an. In beiden Fällen lassen sich die Fotos oft mit einer einfachen Rückwärtssuche im Internet finden: Dort stehen dann plötzlich ganz andere Namen am Bild – oder es handelt sich schlicht um käufliche Stockfotos.
- Geben Sie im Internet vorsichtig mit Ihren Daten um! Es muss nicht jeder wissen, wann sie geboren sind, wo Sie wohnen oder bei wem Sie in welcher Funktion arbeiten!
- Achten Sie auf Privatsphäre-Einstellungen in sozialen Netzwerken und in Messengerdiensten.
- Verschicken Sie keine Fotos von sich, die sie nicht öffentlich zeigen würden! Sie machen sich sonst erpressbar.
- Übernehmen Sie keine „Dienste“ für die Fremden, beispielsweise Kontoeröffnungen, Beantragen von irgendwelchen Bescheinigungen oder die Entgegennahme von Paketen. Sie könnten in strafbare Handlungen verwickelt werden!
- Glauben Sie keinen überraschend schnellen Liebesschwüren oder Heiratsversprechen!
- Wer auf eine solche Betrügerin/einen Betrüger hereingefallen ist, sollte alle Kontakte sofort abbrechen, Chat-Verläufe oder E-Mail-Verkehr sichern, Zahlungen stoppen und Anzeige erstatten!
Quelle: Kreispolizeibehörde Märkischer Kreis