Einkauf mit Abstand? „Als ob Corona nur ein Witz wäre – und jetzt bei der Sonne kommen die Grillpartys“

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Hinweise auf die Coronaregeln am Eingang eines Discounters, hier Aldi in Fröndenberg. (Symbolbild RB)

Abstand Fehlanzeige, überfüllte Gänge, keine Kontrollen – unser Leser Alex aus Unna (30) kritisiert: „Das geht doch so alles nicht!“

Was ihm aufstößt, ist die Lage bei den Supermärkten, Kaufland, Rewe, Lidl… Alex schilderte uns ein abschreckendes Erlebnis von voriger Woche. Er war in einem Kaufland-Markt im Kreis Unna einkaufen.

„Mir kam es vor, als ob Corona nur ein Witz ist für alle. Kein Abstand, überfüllt, keine Einkaufswagenpflicht kontrolliert, einfach ein absolutes Chaos ohne Abstand!

Da tut es in der Seele weh, wenn unsere Regierung davon spricht, den Einzelhandel nicht zu öffnen – auch nicht, wenn nicht einmal zwei Kunden den Laden gleichzeitig betreten dürfen. Solche Argumente werden nicht akzeptiert. Ich finde, das ist eine Frechheit und respektlos gegenüber dem gesamten Einzelhandel. Die armen Leute, unglaublich sowas. Das geht so nicht!“

Ergänzend fügte der Leser am heutigen Mittag (20. 2.) hinzu:

„War heute wieder bei Kaufland, hat sich nichts geändert. Überall der gleiche Wahnsinn, Grillpartys werden dieses Wochenende wohl sehr angesagt sein, wurde schon zu einigen eingeladen. Kaum ist die Sonne raus, hält sich niemand an irgendwelche Maßnahmen. Heute im Kurpark, am Spielplatz… Fotos dort würden mehr als 1000 Worte sprechen.“

Verstöße gegen die Schutzmaßnahmen zu ahnden hat indessen Grenzen. Die NRW-Coronaschutzverordnung bietet den Ordnungsbehörden keine direkte Möglichkeit, Verstöße gegen die Maskenpflicht in Geschäften zu ahnden. Sie können die Menschen ansprechen und sie bitten, die Maske wieder aufzusetzen. Die einzige Möglichkeit, solche Verweigerer des Geschäfts zu verweisen, hätte aber entweder der Ladenbesitzer, der von seinem Hausrecht Gebrauch machen, oder eben die Polizei, die einen Platzverweis aussprechen kann.

Die Betreiber von Verkaufs- und Dienstleistungseinrichtungen sind also für die Kontrollen selbst verantwortlich.

Das wiederum sei in vielen Geschäften durch das vorhandene Personal gar nicht zu leisten, betont der Handelsverband Deutschland, HDE.

Verkäuferinnen und Verkäufer könnten nicht auch noch Überwachungsaufgaben übernehmen:

„Die meisten Einzelhändler sind mit der Kontrolle der Corona-Maßnahmen schlicht überfordert. Die Händler können hier mit ihrem Personal nicht die Ersatzpolizei spielen. Flächendeckend kann der Handel das mit seinem Personal nicht sicherstellen. Da geht es wirklich um die Einsicht der Verbraucherinnen und Verbraucher.“

Der Einzelhandel appelliert an die Vernunft der Kundschaft, sich an die Regeln zu halten. Es gehe nicht nur um unser aller Gesundheit, sondern auch um den Erhalt der Einzelhandelsunternehmen, denn sollte es einen zweiten Lockdown geben, müsste die Branche viele Insolvenzen hinnehmen.

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