Aus für Förderturm Haus Aden – Rückbau in Kürze

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Blick von der Bergehalde "Adener Höhe". Auf der Hinweistafel ist die Wasserstadt bereits vermerkt. (Foto RB)

Entscheidung gefallen – der Förderturm fällt. Bergkamens Stadtrat hat am Donnerstagabend, 18. 2. 2021, das Aus für das Schachtgerüst Haus Aden beschlossen. Wir berichteten bereits im April vorigen Jahres, dass der Förderturm mit dem Großprojekt Wasserstadt Haus Aden als nicht vereinbar gesehen wurde.

Schon Ende Februar kann die RAG mit dem Abbau beginnen.

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Die Politik folgte am Donnerstag mehrheitlich dem Vorschlag der Verwaltung, die sich gegen den Erhalt des Bergbauwahrzeichens ausgesprochen hatte. Der Grund: Kosten in Millionenhöhe.

Laut einem externen Gutachten wäre beim Erhalt des Schachtgerüsts mit Kosten von ca. 3 Mio. € zu rechnen, noch nicht eingerechnet die Kosten für die dauerhafte Unterhaltung, Wartung und den Betrieb bei Führungen, Veranstaltungen u. ä.

„Angesichts dieser immensen Kostendimension rät die Verwaltung von der Versetzung des
Fördergerüsts in kommunaler Baulastträgerschaft ab.“

Bergkamen, 05.02.2020 RAG Standort ehemalige Zeche Haus Aden, Betonierung und Vorbereitungen für den Einbau der Hüllrohre in den Schacht – Foto RAG – Volker Wiciok

Der Geschichtskreis Haus Aden / Grimberg 3/4 und weitere Unterstützer wünschten den Erhalt des Schachtgerüsts Haus Aden 2. Es handele sich um eine stadtbildprägende Landmarke, die Teil der Erinnerungskultur an die bergbauliche Vergangenheit der Stadt Bergkamen sein könne.

Daher untersuchte die Stadt unter Einschaltung externer Gutachter sowohl einen Erhalt am aktuellen Standort als auch eine Versetzung. Alle Möglichkeiten schieden für die Verwaltung letztlich auch unterschiedlichen Gründen aus (die gesamte Vorlage ist HIER nachzulesen).

Der Ratsbeschluss (der gegen die Stimmen von BergAUF und der Linken fiel) eilte, da die RAG mit der bereits vorliegenden bergrechtlichen Genehmigung den Rückbau (also den Abriss) jederzeit einleiten kann und das auch will: So könnte es bereits Ende Februar losgehen.

Ebenfalls Grund für die Eile ist eine Beeinträchtigung gleich zweier Großbaustellen – der Bau der Grubenwasserleitung und des ambitionierten Projekts Wasserstadt Aden (HIER berichten wir) . Verzögerungen bedeuteten weiter Kostensteigerungen.

Quartiere – Wasserstadt Bergkamen / Quelle DSK

Auch hinsichtlich der weiteren Planungen zum nationalen Städtebauprojekt war die Entscheidung jetzt herbeizuführen, da bereits Fördermittel beim Bund für 2021 für dieses Projekt eingeplant sind und verloren gehen könnten, so die Stadtverwaltung.

Sie betont:

„Natürlich soll in der ehemals größten Bergbaustadt die Erinnerung an die bergbauliche Vergangenheit auch in Zukunft eine Rolle spielen. Haus Aden ist einer der sechs zentralen Wasserhaltungsstandorte – als Teil der so genannten „Ewigkeitsaufgabe“ der RAG.

Daher besteht die Chance, dieses neue Kapitel des Bergbaus auch als Symbol zu begreifen und als neuen architektonischen Identifikationsort zu gestalten. Bergkamen kann damit erstmals ein Projekt des Nationalen Städtebaus umsetzen.

Mit der Wasserstadt Aden entsteht ein innovatives Wohn- und Arbeitsquartier, das bereits heute nationale und internationale Aufmerksamkeit erzeugt. Mit diesem Zukunftsprojekt sind hohe Qualitätsstandards an Städtebau und Baukultur
eingeführt. Die Architektur des Hebewerks soll an diesen Qualitätsanspruch anknüpfen.


Neben der Transformation in eine neue Zeit in der Wasserstadt Aden sollen in Bergkamen einzigartige Bergbaurelikte als wesentlicher Bestandteil der Erinnerungskultur erhalten bleiben: Am Standort Neu-Monopol kann ein bergbauliches Ensemble in unmittelbarer Innenstadtnähe erhalten werden.

Dritter wichtiger Baustein der Erinnerungskultur ist die museale Präsentation im Stadtmuseum, die im Wesentlichen vom ehrenamtlichen Engagement des Geschichtskreises Haus Aden / Grimberg 3/4 getragen wird.

Mit diesen drei Bausteinen kann die prägende Epoche des Bergbaus in Bergkamen lebendig gehalten und ein neues Kapitel in die Zukunft aufgeschlagen werden“, schließt die Stadt.

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