„Hotspot“ Lünen stockt Ordnungsamt auf – 1000 Quarantäneanordnungen in 7 Tagen

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Ordnungsamt Lünen / Fotoquelle c/o Stadt Lünen

Im Schnitt jede zweite tägliche Corona-Neuinfektion entfällt seit ca. zwei Wochen auf Lünen. Die größte Stadt im Kreis käme gesondert betrachtet auf eine 7-Tages-Inzidenz weit über 250 (der Kreis Unna zum heutigen Dienstag 3. 11.: 188 laut RKI). In nur einer Woche stellte das Ordnungsamt rund 1000 Quarantäneanordnungen zu.

„Das stellt auch die Stadtverwaltung Lünen vor Herausforderungen. Um die vielen Anfragen bearbeiten zu können und auch, um die verschärften Regeln durchsetzen zu können, strukturiert die Stadt nun um und setzt mehr Personal beim Ordnungsamt ein„, teilt die Verwaltung der größten Stadt im Kreis auf ihrer Homepage mit.

Eingesetzt werden dabei vor allem Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Bereichen, die wegen Corona keine oder nur eingeschränkte Angebote vorhalten können.

So sieht z.B. der bundesweite Teil-Shutdown seit gestern (2. 11.) die Schließung von Theatern vor. „Alle Veranstaltungen, alles, was mit gemeinsamer Freizeitgestaltung zu tun hat, kann im Moment im Prinzip nicht verantwortungsvoll stattfinden“, erklärte Lünens Bürgermeister Jürgen Kleine-Frauns. „Deswegen haben wir uns dazu entschlossen, in diesem Bereich Leistungen herunterzufahren. Die Kolleginnen und Kollegen, die in den nächsten Woche keine Leistungen anbieten können, werden beim Ordnungsamt eingesetzt.“

Seit Beginn der Woche sind daher einige Bereiche der Stadtverwaltung bis auf Weiteres geschlossen. Das betrifft beispielsweise das Kulturbüro der Stadt Lünen. Das Servicebüro des Kulturbüros bleibt mit einer Person besetzt, um Veranstaltungen rückabzuwickeln oder verlegen zu können und um die Erreichbarkeit für Kundinnen und Kunden sicherzustellen. Alle für November geplanten Veranstaltungen im Theater fallen aus oder werden verschoben. Karten für ausfallende Veranstaltungen können wie üblich dort zurückgegeben werden, wo sie erworben wurden. Der Vorverkauf für Veranstaltungen im Theater läuft weiter.

Geschlossen werden bis auf weiteres auch die Stadtbücherei, die Musikschule und das Stadtarchiv. Die Stadtbücherei weist darauf hin, dass Medien, die im November ablaufen würden, automatisch verlängert werden. Die Musikschule wird Schülerinnen und Schüler sowie Eltern persönlich über den ausfallenden Unterricht und die Konsequenzen informieren.

Rund 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden dadurch frei und können andere Aufgaben übernehmen. Sie werden je nach Qualifikation vor allem im Außendienst und Innendienst des Ordnungsamts eingesetzt. So will die Stadt unter anderem der großen Flut von Anfragen und Anträgen begegnen, die die aktuelle Entwicklung mit sich bringt.

Zu den Aufgaben gehört unter anderem das Abfassen und Zustellen von Quarantäneanordnungen:

  • Wer als Lünerin oder Lüner vom Gesundheitsamt des Kreises Unna in Quarantäne geschickt wird, bekommt einen entsprechenden Bescheid.
  • Der kommt nicht per Post, sondern wird zeitnah vom Lüner Ordnungsamt zugestellt.
  • Alleine in den letzten 7n Tagen haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Ordnungsamtes gut 1.000 dieser Quarantäne-Anordnungen verfasst und persönlich zugestellt.

Wichtig ist für die Stadtverwaltung auch, dass Ordnungskräfte im Stadtbild präsent sind. „Natürlich, um die Einhaltung der Regeln zu kontrollieren, aber auch, um Ansprechpartner für die Bürgerinnen und Bürger zu sein“, erläuterte Bürgermeister Kleine-Frauns. „Wir wissen, dass viel Verunsicherung herrscht und viele Menschen Fragen haben.“ Das zusätzliche Personal soll mehr Kontrollen und Kontrollen auch außerhalb der Kernzeiten der Verwaltung möglich machen.

„Dass wir zu radikalen Maßnahmen greifen müssen und das Angebot der Stadtverwaltung dermaßen einschränken müssen, tut weh“, sagte Kleine-Frauns. „Aber wir sind an einem Punkt der Entwicklung, wo wir konsequent sein müssen. Wir müssen uns der Pandemie entgegenstellen und dafür brauchen wir Arbeitskraft.“

Er appellierte aber auch an die Lünerinnen und Lüner: „Mit Anordnungen, Bescheiden und Kontrollen ist es nicht getan. Die Stadtverwaltung kann nicht im Alleingang die Pandemie aufhalten. Jede Lünerin und jeder Lüner ist jetzt gefragt und muss Verantwortung zeigen.“ Die persönlichen Kontakte zu beschränken sei das Gebot der Stunde, so der Bürgermeister. Das zu tun liege zuallererst in der Verantwortung des und der Einzelnen. „Allen muss bewusst sein, dass wir vor harten und einschneidenden Maßnahmen stehen. Aber wir sollten daran denken: Wenn wir die Maßnahmen konsequent anwenden, wenn wir Rücksicht und Solidarität üben, dann können diese Maßnahmen den exponentiellen Anstieg der Infektionen stoppen.“

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