Die „Null Toleranz“-Strategie gegen Kriminalität jeder Form unterstrich NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) vor wenigen Tagen bei seinem Besuch in Fröndenberg wieder mit deutlichen Worten: Und er erinnerte daran, dass die Landesregierung seit über zwei Jahren einen harten Kurs gegen Clankriminalität fährt.
Gestern Abend (15. August) ließ Reul seine NRW-Polizei zu einer erneuten Großrazzia in knapp ein Dutzend NRW-Städte ausrücken, darunter auch Unnas Nachbarstadt Dortmund. Kontrolliert wurden Shisha-Bars Wettbüros, Spielhallen, Teestuben und Kulturvereine.
- Laut dem ersten Lagebild zur Clankriminalität für NRW (LKA Mai 2019) sind landesweit über 100 Clans mit kriminellen Mitgliedern am Werk. Allein von 2016 bis 2018 sollen 6500 Szenemitglieder über 14.000 Straftaten verübt haben.
Der Einsatz gestern Abend mit Schwerpunkt im Ruhrgebiet sei mit einem massiven Aufgebot erfolgt, berichtet die WELT (Onlineausgabe).
„Es geht darum, denen, die im Alltag diese Städte unsicher machen, zu zeigen: Das ist beendet, ihr kriegt hier jeden Tag Unruhe“, wird Herbert Reul zitiert.
Es gelte die klare Ansage: „Hier gilt nicht das Recht der Familie, sondern das Recht des Staates.“
Es handle sich nicht um Kleinkram, sondern um „großkriminelle Taten“.
Durchsuchungen gab es in Dortmund, Mülheim, Duisburg, Bochum, Herne, Witten, Gelsenkirchen, Wuppertal und im Kreis Mettmann. Beteiligt waren zudem Zoll, Steuerfahndung, städtische Behörden und in einigen Städten auch die Bundespolizei.
Die Polizei Dortmund schickte am Mittag folgende Bilanz:
Insgesamt 7 Objekte erhielten Besuch von den Ordnungsbehörden, 6 wurden aufgrund von Verstößen gegen die Coronaschutzverordnung geschlossen und versiegelt. In sechs Lokalitäten fanden die Beamten unverzollten Tabak. Insgesamt stellte das Hauptzollamt 25 Kilogramm Tabak sicher. Daraus resultieren vier Strafanzeigen und zwei Ordnungswidrigkeitenverfahren wegen Steuervergehen.
Die Polizeibeamten kontrollierten an dem Abend über 300 Personen. Eine Person wurde wegen Verdacht des illegalen Aufenthalts vorläufig festgenommen. Betäubungsmittel wurden bei mehreren Personen gefunden. Dementsprechende Anzeigen folgen.
Gleichzeitig überprüften die Beamten unter anderem an der Brackeler Straße, im Innenstadtbereich sowie am Phönixsee die Raser- und Tunerszene, um bekannte Schnittmengen zu den kriminellen Strukturen mit in die Kontrollen einzubeziehen. Insgesamt 102 Verwarnungsgelder sowie 30 Ordnungswidrigkeitenanzeigen wurden verhängt. Ein Auto musste wegen technischer Mängel beschlagnahmt und stillgelegt werden. Trauriger Höhepunkt bei der Geschwindigkeitsüberwachung an der Brackeler Straße war ein Auto mit gemessenen 185 km/h, bei erlaubten 100.