Eine Kindereisenbahn, die fröhlich bimmelnd mit quirliger Fracht durch den Kurpark kurvt. Ein Nostalgie-Karrussell mit pastellfarbenen Schaukelpferdchen. Eine Saline. Üppige Blumenbeete, die schön gepflegte Wege zum Flanieren und zum Entspannen unter den uralten Bäumen flankieren. Eine Freilichtbühne, ein hübsches Café dazu.
Hach…
„Der Kurpark hat so viel Energie! Er schreit danach, wachgeküsst zu werden!“ Und nicht nur der Kurpark und nicht nur das frühere Bad Königsborn, sondern die ganze Stadt: „Es muss ein Ruck durch Unna gehen!“
Das sagt Achim Megger, „König von Bad Königsborn“ und früherer Clubbesitzer an der Kamener Straße. Nun will er selbst das Zepter in die Hand nehmen und seine Heimatstadt im übertragenden Sinne wachküssen. Mit anderen Worten: der 56-Jährige „will jetzt Bürgermeister“.
Als zweiter parteiloser Kandidat ist Megger der somit achte Anwärter auf die Nachfolge des aus dem Amte scheidenden Werner Kolter, den er mit gehörigem Respekt rückblickend als „Lichtgestalt“ bewundert und mit dem er ganz konkret seinen Antritt zu ausgerechnet dieser Bürgermeisterwahl verbindet: Denn auf unsere Frage „Warum treten Sie an, Herr Megger?“ kommt postwendend als erstes die Antwort: „Weil Werner Kolter nicht mehr antritt.“
Nun ist das Nichtwiederantreten des langjährigen Amtsinhabers zwar ein Hauptgrund, nicht aber natürlich der einzige Grund für diese von manchen Unnaern als skurril empfundene Kandidatur. Denn der selbst ernannte „König von Bad Königsborn“ geht seine Bewerbung diesmal durchaus mit Ernst und einer gehörigen Portion Siegeswillen an.
2003, als er schon einmal für den Bürgermeisterposten kandidieren wollte (es scheiterte an widrigen Umständen), gründete Megger den Verein „Bad Königsborn – Verein zur Wiedererlangung des Kur- und Bäderstatus für Königsborn e.V.“. Den gibt es immer noch, wenngleich er ruht, er will daher ebenfalls wachgeküsst werden.
Seine Kandidatur für die Kommunalwahl am 13. September 2020 hat der überzeugte Königsborner gründlicher vorbereitet als seinerzeit vor 17 Jahren, als ihn die Idee „bei meiner Mutter in der Küche“ irgendwie ganz spontan ansprang. Bis zum Montagabend, 27. 7., hatte er fristgerecht die für seine Bürgermeisterbewerbung (parteilos natürlich) notwendigen Unterlagen einschließlich der benötigten Unterstützungsunterschriften im Rathaus eingereicht.
„Bis ich diese Unterschriften noch nicht zusammen hatte, wollte ich mit meiner Bewerbung auch noch nicht groß an die Öffentlichkeit“, begründet Megger auch, dass es bisher weder eine „Achim Megger – Bürgermeister für Unna“-Webseite gibt noch ein Achim-Megger-Bürgermeisterkandidatenprogramm. „Das alles werde ich jetzt mit Volldampf in Angriff nehmen“, kündigt der 56-Jährige an.
Und als „König von Bad Königsborn“ wird er einen Schwerpunkt naheliegend auf seinen Heimatstadtteil legen – darin eingeschlossen sieht er auf jeden Fall auch die Eissporthalle, die er sich als Indoor- und Outdoor-Eventfläche visioniert. Mit Eislaufen, klar, Sportmöglichkeiten drinnen und draußen, dazu einem „Bunte-Bälle-Kinderparadies“ sowie einer Saunalandschaft auf der angrenzenden Freifläche.
Und, „ja, ich habe Visionen“, bestätigt Bürgermeisterkandidat Megger heftig nickend, „ich bin überzeugt, ein Bürgermeister MUSS Visionen haben.“ Und seine größte Vision ist und bleibt ein wieder wachgeküsstes „Bad Königsborn“.