Zeckenbisse, Borreliose und Co.: Immer mehr verunsicherte Menschen suchen die Notaufnahme auf

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Vollgesogene Zecke/Foto: Privat

Sie lauern in hohen Gräsern oder im Gebüsch: Sommerzeit ist Zecken-Zeit – und leider kursieren noch immer viele Gerüchte um die kleinen Spinnenwesen. Immer mehr Menschen besuchen sogar die Notaufnahme, wenn sie die Parasiten an sich entdecken.

Grund dafür ist oftmals die Angst, beim Entfernen etwas falsch zu machen oder sich gar bereits mit Borrelien infiziert zu haben – Bakterien, die von Zecken übertragen werden können. Die Folge wäre Borreliose, eine Krankheit, die als Spätfolge das Nervensystem, Gelenke oder andere Organe angreift. Dabei gibt es in den meisten Fällen gar keinen Anlass zur Sorge: Wer die Tierchen nur schnell genug entferne, dessen Erkrankungsrisiko sei gleich null, sagt Prof. Dr. Dorothée Nashan, Direktorin der Hautklinik im Klinikum Dortmund.

Damit Borrelien überhaupt übertragen werden können, müsse sich die Zecke
mindestens seit zwölf Stunden am Körper festgebissen haben. „Erst wenn sie
ausreichend Blut aufgesaugt und dieses in den Zeckendarm gelangt ist, lösen
sich die dort befindlichen, krankheitsverursachenden Bakterien und gelangen
über den Stechapparat in die menschliche Blutbahn“, so Prof. Nashan. „Entfernt
man die Zecke also noch am gleichen Tag, dann muss man sich keine Sorgen
machen.“ Zudem trage nur etwa jede Dritte Zecke diese Bakterien in sich – bisher in Süddeutschland häufiger als im Norden des Landes.

Zecken können zuhause mit einfachen Pinzetten entfernt werden.
Dennoch begeben sich immer häufiger Patienten mit festsitzender Zecke in die
Notaufnahme – was die potentielle Übertragungsmöglichkeit aufgrund der verzögerten Entfernung steigert. Die Parasiten sollten also möglichst sofort entfernt
werden. Dafür reicht bereits für den Erfahrenen eine Pinzette aus. Apotheken und
Drogerien führen zudem spezielle Zeckenzangen, deren Anwendung einfacherist. „Das Gerücht hält sich hartnäckig, dass alles verloren sei, sobald ein winziges
Stück der Zecke nicht mitentfernt wird und in der Haut bleibt. Das stimmt aber
nicht“, so Prof. Nashan. „Laut dem Robert-Koch-Institut erkrankt nur ein Prozent
der von Zecken gebissenen Menschen. Also, selbst wenn ein minimaler Rückstand zurückbleibt: Beobachten Sie diese Stelle. Normalerweise stößt die Haut den Fremdkörper nach einer Weile von selbst ab. Ansonsten können Sie den Arzt
für eine Entfernung aufsuchen.“ Die Parasiten im Labor zu untersuchen macht keinen Sinn
Zum Arzt sollte man ebenfalls dann gehen, wenn etwa zwei Wochen nach dem
Biss eine Wanderröte auftritt: Ein roter Fleck, der sich ausbreitet und in der Mitte
verblasst. Dann kann eine entsprechende Therapie schnelle Hilfe bieten. „Aber
bitte nicht eine gezogene Zecke mitbringen, damit wir diese im Labor untersuchen“, so Prof. Nashan. „Das macht, wenn man die Übertragungswahrscheinlichkeit berechnet, wenig Sinn.

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