Am 3. März passierte auf der A1 in Höhe des Kamener Kreuzes ein schwerer Unfall mit einem Lkw. Der Fahrer wurde schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht.
Die Dortmunder Polizei notierte den Unfallhergang am nächsten Tag kurz wie folgt:
Hinter diesen nüchternen 9 Zeilen verbirgt sich eine tragische Geschichte.
Der schwer verunglückte Lastwagenfahrer liegt im Koma. In einem Aufruf in den sozialen Medien sucht seine geschiedene Frau seit mehreren Tagen dringend nach einem Ersthelfer – der möglicherweise der letzte Mensch gewesen sein wird, mit dem der 56-jährige Familienvater in seinem Leben gesprochen hat.
Unsere Redaktion nahm mit Cindy Isermann Kontakt auf. Sie berichtete uns den tragischen Hintergrund ihres Suchaufrufs.
„Es handelt sich um meinen Ex-Mann Frank. Den Vater meiner Zwillinge und mehrfachen Opa.“
An jenem verhängnisvollen Mittwochnachmittag fuhr der 56-jährige Berufskraftfahrer auf der A1 in Richtung Bremen. Gegen 14.50 Uhr, zwischen den Anschlussstellen Unna und Kamen-Zentrum, trank er einen Schluck Kaffee.
„Und dabei hat er sich verschluckt“, beschreibt Cindy Isermann das Ergebnis der Unfallermittlungen. „So schlimm, dass er ohnmächtig wurde.“
Der 56-Jährige verlor die Kontrolle über seinen Sattelzug, krachte ungebremst gegen die Fahrbahnabtrennung zur Gegenspur, worauf der Sattelzug auf die Seite kippte.
„Durch den Aufprall erlitt Frank einen beidseitigen Lungenriss“, beschreibt die Lüdinghausenerin die schrecklichen Folgen des Unfalls. „Noch im Rettungswagen wurde er intubiert. Kurz danach erlitt er einen Schlaganfall.“
Die Ärzte legten den schwer verletzten Nordkirchener in ein künstliches Koma. Bis heute ist er nicht wieder aufgewacht.
Ob er seine schweren Unfallverletzungen überleben wird, ist ungewiss, sagt die 46-jährige Exfrau des Verunglückten. Sie und ihre beiden Kinder befürchten das Schlimmste.
„Deswegen möchte ich dringend den Mann finden, der bis zuletzt bei ihm war. Meine Kinder – wir haben Zwillinge, sie sind 25 Jahre alt – möchten sehnlichst wissen, was ihr Vater als Letztes gesagt hat.“ Es könnten die letzten Worte im Leben des 56-jährigen Familienvaters gewesen sein. Der verunglückte Kraftfahrer hat noch eine weitere erwachsene Tochter aus seiner ersten Ehe.
Ein Ersthelfer vor Ort, der seine Adresse nannte, konnte Cindy Isermann zu diesem anderen Mann – jenem Helfer, den sie so dringend sucht – leider nicht viel sagen. „Er sagte, dass der Mann von der anderen Seite der Autobahn gekommen war und ihm sagte, dass er Sanitäter ist. Und dieser Mann war dann bei Frank. Die ganze Zeit. Bis zuletzt.“
Traurig fügt die Zwillingsmutter und junge Großmutter hinzu: „Wir sind im Dezember erst Großeltern geworden.“
Wenn sich der gesuchte Mann hier wiedererkennt, bittet ihn Cindy Isermann herzlich, sich bei ihr über ihrem privaten Facebookprofil zu melden. Gern stellt unsere Redaktion auch Kontakt her, natürlich auf Wunsch anonym. E-Mail: redaktion@rundblick-unna.de
[…] 17. März 2021 – Die vielleicht letzten Worte eines Familienvaters – Wer war der Ersthelfer bei schwerem Lkw-Un… […]