Drei Monate lang jeden Samstag in der Unnaer City kostenlos parken: Der Stadtrat hat die FDP mit ihrem Antrag auf temporären Parkgebührenerlass fast einstimmig auflaufen lassen.
In der ersten Ratssitzung nach fast zwei Monaten Corona-Zwangspause fanden die Liberalen keine Unterstützer für ihren Vorschlag, den durch die Krise gebeutelten Einzelhandel in der Innenstadt durch einen zeitweiligen Erlass der Parkgebühren zu unterstützen.
An die Spitze der Gegner setzte sich gleich Bürgermeister Werner Kolter persönlich. Er halte es für „kontraproduktiv“, an einem Tag in der Woche Besucher mit kostenlosem Parken in die City locken zu wollen. In der noch anhaltenden Pandemie wollte man doch gerade Menschenmassen vermeiden und das Besucheraufkommen entzerren; dieser FDP-Vorschlag, der nur für samstags gelten soll, könne eher das Gegenteil bewirken, meinte Kolter.
Als FDP-Ratsherr Andreas Tracz spontan den Alternativvorschlag in die Runde warf, man könne dann doch generell an allen Tagen für eine bestimmte Zeit auf Parkgebühren verzichten, stieß er damit erst recht auf Widerstand. Bernd Dreisbusch (SPD-Fraktionschef) merkte an, man wisse doch noch überhaupt nicht, welche finanziellen Auswirkungen durch die Coronakrise auf die Stadt zukämen.
Vorsichtige erste Prognosen des Stadtkämmerers gehen von siebenstelligen Verlusten aus, die Parkgebühren spülten der Stadt im vorigen Jahr rund 640.000 Euro in die Kasse.
Das Nein der Grünen dazu kam erwartungsgemäß mit dem Argument, man könne ohne Weiteres auch mit Rad, Bus und Bahn in die Stadt kommen.
Das Thema Parken wird die Stadt in diesem und dem kommenden Jahr noch kostspielig beschäftigen: Aktuell (bis voraussichtlich November) wird das Parkhaus an der Massener Straße unter Vollsperrung für 1,3 Mio. Euro grundsaniert, fast der gleiche Betrag (1,2 Mio.) steht im Anschluss für die Sanierung der Tiefgarage am Neumarkt auf dem Programm.