Seit 7 Wochen schon geschlossene Kitas und Schulen, Kontaktverbote, Ausgangsbeschränkungen, Kurzarbeit, Existenzängste…
– die Freie Liste Unna (FLU) möchte ein Lagebild darüber haben, wie sich die gravierenden Einschränkungen durch die Coronapandemie sozial und gesellschaftlich in Unna auswirken.
Gibt es vermehrt häusliche Gewalt? Sind vermehrt Suizide zu beklagen? Stehen Familien, stehen Kindern Hilfen zur Seite?
Antworten auf all solche Fragen erbittet Fraktionschef Klaus Göldner von Bürgermeister Kolter.
Wörtlich lautet der Antrag:
„Die notwendigen Restriktionen im Rahmen der Corona-Pandemie dauern nunmehr seit 6 Wochen an.
Die teilweise verheerenden Auswirkungen auf die allgemeine Wirtschaft und die öffentlichen Haushalte sind tägliches Thema in den Medien. In nahezu allen Berichten und Talkrunden sind Prognosen zu den finanziellen Folgen der Krise das zentrale Thema. Kontaktverbote, Ausgangsbeschränkungen, sowie geschlossene Schulen, Kindertagesstätten und andere soziale Einrichtungen, werden vermutlich erst nach erfolgreicher Entwicklung und breiter Anwendung eines geeigneten Impfstoffes vollständig aufgehoben werden können.
Neben den regelmäßig beschriebenen finanziellen Problemen geben jedoch auch die sozialen Auswirkungen der Krise, insbesondere auf Familien, Kinder und Jugendliche, zunehmend Grund zur Sorge. Die Schließung auch nahezu aller Freizeiteinrichtungen hat die Familien vor bislang nicht gekannte Herausforderungen gestellt. Bei gleichzeitig sprunghaft angestiegener Kurzarbeit oder Berufsausübung im sogenannten Home-Office, leben Familien mit Kindern jetzt seit Wochen auf engstem Raum zusammen.
Dieses ungewohnte Zusammenleben ohne Sozialkontakte nach außen, führt zwangsläufig vermehrt zu:
– Häuslicher Gewalt in allen Erscheinungsformen;
– Depressionen bei Erwachsenen und Kindern und
– Bildungs- und Bewegungsdefiziten bei Schulkindern.
Die Probleme verstärken sich in sozial schwächeren Familien und bei Alleinerziehenden, die oftmals beengt wohnen und denen es nicht möglich ist, ihre Lage durch finanzielle Mittel etwas erträglicher zu machen. Alleinstehende Menschen drohen hingegen zu vereinsamen. In Zeiten geschlossener Einrichtungen und fehlender Fremdkontakte, findet zudem eine Sozialkontrolle durch Außenstehende nicht mehr statt.
Diese und sicher weitere soziale Auswirkungen der Corona-Krise belasten die dafür zuständigen Dezernate und Ämter der Städte und Gemeinden, die bereits vor der Krise oft personell unterbesetzt waren.
Herr Bürgermeister, die Freie Liste Unna (FLU) bittet in dem oben geschilderten Zusammenhang um die Beantwortung folgender Fragen:
– Wie stellt sich die Lage in den genannten Bereichen derzeit in Unna dar?
– Gibt es einen Anstieg bekannter Fälle von häuslicher Gewalt in Unna?
– Gibt es vermehrt Fälle von kindlicher Verwahrlosung im Familienbereich?
– Gibt es vermehrt Suizide im Unnaer Stadtgebiet?
– Wie findet in Zeiten von Corona die amtliche Kontrolle in bekannten Problemfamilien statt?
– Gibt es „Meldeketten“ zur Erkennung von regelungsbedürftigen Sachverhalten?
– Sind irgendwelche Maßnahmen (zum Beispiel regelangepasste Events) als Ersatz für ausfallende Angebote und Veranstaltungen im Kinder- und Jugendbereich für den Fall geplant, dass die Krise weiter andauert?
– Denken Sie an eine personelle Verstärkung des städtischen Sozialbereiches durch temporäre Umsetzungen aus anderen Verwaltungsbereichen?
Über die mündliche Beantwortung meiner Fragen durch Sie oder die zuständige Beigeordnete würde ich mich sehr freuen. Auf die schriftliche Beantwortung der Fragen wird bei ausreichender Berücksichtigung im Sitzungsprotokoll verzichtet.“
Klaus Göldner, Fraktionsvorsitzender
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