An einem 80-jährigen Mitreisenden ließen gestern Abend (1. 4.) in einem ICE im Dortmunder Hauptbahnhof zwei polizeibekannte junge Männer ungehemmt ihre Aggressionen aus. Sie schwangen die inzwischen schon häufig gezückte „Corona-Keule“.
Der Senior aus Schleswig-Holstein war gegen 21:30 Uhr dabei, im ICE 514 sein Gepäck an seinem Sitzplatz zu verstauen, als die besagten beiden Männer an ihm vorbeiwollten.
Wie unabhängige Zeugen bestätigten, forderte das Duo den älteren Herrn sodann in aggressivem Tonfall auf, aufgrund des Coronavirus „augenblicklich Platz zu machen“. Und als der 80-Jährige der Aufforderung nicht umgehend nachkam, griffen die beiden Fremden ihn an – sie stießen ihnso grob weg, dass er zu Boden stürzte und sich am Arm verletzte.
Das gewaltlustige Duo blieb anschließend im Zug, in einem anderen Abteil konnten sie ausfindig gemacht werden. Da die beiden 20-Jährigen (aus Hessen und Rheinland-Pfalz) keine Ausweise vorweisen konnten, eskortierte die Bundespolizei sie zur Wache am Hauptbahnhof. Dort konnte ihre Identität geklärt werden: Die beiden Deutschen (ohne Migrationshintergrund / erfragt bei BuPo-Sprecher Volker Stall) sind bereits wegen Gewaltdelikten hinreichend polizeibekannt.
Haftgründe gegen die zwei bestanden nicht, erst recht nicht im Moment, wo wegen der Coronapandemie zahlreiche Zellen in JVAs freigezogen werden und für Quarantäne reserviert werden müssen. Das NRW Justizministerium ordnete Anfang voriger Woche an, rund 1000 Häftlinge in Justizvollzugsanstalten im Land vorzeitig aus der Haft zu entlassen. Es handele sich um Strafgefangene, die ohnehin bis zum Juli entlassen worden wären, und nicht um Räuber, Gewalt- und Sexualverbrecher. (Quelle Justizministerium NRW)
So blieb es der Bundespolizei im vorliegenden Fall nur zu tun, neuerliche Strafverfahren wegen Körperverletzung gegen die jungen Gewalttäter einzuleiten.