Dem Schock über die abrupt verkündete Schließung des Familienzentrums Unterm Regenbogen in Unnas größtem Stadtteil Königsborn folgte zwei Wochen später beim Informationsabend des Ev. Kirchenkreises die nächste Ernüchterung für die Eltern.
Wie berichtet, soll die Kita im Herzen Königsborns bereits im Sommer 2026 geschlossen werden. Der Träger, das Evangelische Kindergartenwerk, begründet das mit weggebrochenen Einnahmen durch die vielen Kirchenaustritte und unfinanzierbarem Sanierungsstau.
Am 16. September veranstaltete der Kirchenkreis einen Informationsabend in Königsborn.

„Der Dienstagabend verlief für uns leider sehr enttäuschend“, berichteteten uns Eltern, deren Kinder derzeit die Kita unmittelbar an der Paul-Gerhardt-Kirche besuchen.
„Superintendent Dr. Karsten Schneider eröffnete den Infoabend mit einer kleinen Rede, welche im Wesentlichen den schon bekannten Worten aus der Pressekonferenz entsprach. Die schlechte Finanzierung durch das Land, der (angeblich) hohe Sanierungsstau der Einrichtung sowie ein Überhang an Kita-Plätzen in Königsborn waren uns als Gründe für die Schließung bereits bekannt.
Die Antwort auf die Frage, welche Alternativen es zur Schließung der Einrichtung gegeben hätte, war schlicht „die Schließung“.
Auch hochemotionale Appelle an die Kirche, sich nicht selbst das „Herz der Gemeinde“ rauszureißen, blieben ungehört.
Dadurch bedingte weitere Kirchenaustritte müsse man in Kauf nehmen.
Immerhin hatte der Träger sich Gedanken zur Verteilung der Kinder gemacht und möchte in enger Absprache mit den Fachkräften der Einrichtung einen für die Kinder bestmöglichen Übergang schaffen.
Eine Umstrukturierung der Gruppentypen in der zweiten Einrichtung des Trägers im Kurpark wurde als eine Möglichkeit für die Generierung zusätzlicher Ü3-Plätze genannt. Vielen Familien, die teils auch ältere Kinder in der Grilloschule haben, ist jedoch eine wohnortnahe Betreuung wichtig oder gar essentiell.“
Hier setzten die Eltern große Hoffnungen auf konkrete Infos und einen weiteren Fahrplan durch die beiden anwesenden Vertreter der Stadt: Sonja Slabon als Leiterin des Jugendamtes und Dr. Apitzsch als Dezernent für Schule, Soziales, Jugend und Sport.
„Wurde doch vorab eine umfangreiche Unterstützung durch die Stadt in Aussicht gestellt“, erinnern die Eltern.
„Doch auch hier wareb der Schock und die Ernüchterung groß.“
Denn auf die Frage nach den genauen Zahlen der aktuellen und der im kommenden Jahr freien Kitaplätze, heruntergebrochen auf einzelne Einrichtungen, „konnten die Vertreter der Stadt nicht (!!) antworten“, zeigen sich die Eltern fassungslos.
„Sie waren, so haben sie es offen kommuniziert, auf diese Frage nicht vorbereitet. Worum sollte es bei dieser Veranstaltung denn sonst gehen?
Ist doch die größte Sorge der Eltern gerade, dass sie nicht in ihrer 2. Wunschkita unterkommen, wenn sie doch schon aus Ihrer eigentlichen Wunschkita rausgeworfen werden.“
Auf die Frage, warum ein Neubau einer Kita mit Zuschüssen der Stadt genehmigt wird, während ein paar Meter weiter eine langjährige, stark vernetzte und sozial im Stadtteil engagierte Einrichtung geschlossen wird, war die Antwort schlicht und ergreifend:
„Zu dem Zeitpunkt (Sitzung des Jugendhilfeausschusses am 11.06.2025) wussten wir nichts von der Schließung.“
Eine Antwort, die den Eltern einfach vor den Kopf stößt und Unglauben hervorbringt, kritisiert die Elternschaft.
„Man darf sich schon fragen, wie denn eigentlich die Kommunikation innerhalb der Stadtverwaltung abläuft, wenn zwei so große und einschneidende Entscheidungen aneinander vorbeilaufen.“
Auf eine weitere Frage der Eltern, ob wenigstens die Idee einer temporären Nutzung der Einrichtung durch einen anderen Träger und eine somit mögliche vorzeitige Reduktion der bestehenden Containerstandorte (nach Zusammenlegung der restlichen in der Einrichtung verbleibenden Kinder) diskutiert/abgewägt/erfragt wurde, kam erst gar keine richtige Antwort, bis sich dann auf ein „wir nehmen das mal mit“ verständigt wurde.
Um diese und weitere Ideen der Eltern zu skizzieren und unterstreichen wurde ein eigens von den Eltern erstelltes Konzept übergeben.
„Und dennoch wirken die Worte des Bürgermeisters im Pressestatement der Stand wie blanker Hohn“,
unterstreichen die Eltern. „Uns ist wichtig, jetzt Orientierung zu geben und Vertrauen zu erhalten“, das jedoch gestaltet sich schwierig nach diesem Abend.
Immerhin ließen sich alle Verantwortlichen auf einen weiteren Termin in ca. 14 Tagen festnageln, bei dem mit (hoffentlich) konkreten Zahlen über die zukünftige Betreuung der Kinder gesprochen werden kann. Es bleibt abzuwarten, in welcher Form die vorab so großzügig in Aussicht gestellte Unterstützung dann tatsächlich Realität annimmt.
Dem Jugendamt, bzw. den beiden Mitarbeitern, machen wir absolut keinen Vorwurf, aber eine gewisse Vorbereitung auf den Termin hätten wir erwartet.“