Vor der Kommunalwahl in NRW appellieren die westfälisch-lippischen Apothekerinnen und Apo-
theker an die Bürger, am 14.09.2025 ihre Stimmen abzugeben. Zugleich fordern sie die Kommunal-
politiker auf, sich verstärkt für die Sicherstellung der wohnortnahen Gesundheits- und Arzneimit-
telversorgung sowie gegen das Apothekensterben einzusetzen.
„Es geht um unser aller Lebensverhältnisse, um unseren Alltag und letztlich um unsere wohnortnahe Gesundheitsversor-
gung“, so Sarah Doll, Vorsitzende der Bezirksgruppe Unna im Apothekerverband Westfalen-Lippe
(AVWL). „Nutzen Sie bitte Ihre Gestaltungsmöglichkeiten und gehen Sie zur Wahl!“
Zugleich hätten die Apothekenteams die Erwartung an die Kommunalpolitiker, sich noch aktiver für die Gesundheitsversorgung in den Kommunen des Kreises einzusetzen. Denn eine gute Gesundheitsversorgung sei wichtig für den sozialen
Frieden in einer Gemeinde, für die Akzeptanz des Gemeinwesens und die Attraktivität einer Kommune.
Chronisch unterfinanziert
Dazu gehöre auch eine wohnortnahe, hochqualitative Arzneimittelversorgung sowie eine persönliche
pharmazeutische Betreuung, ist Sarah Doll überzeugt. Diese sieht sie jedoch aufgrund des anhaltenden
Apothekensterbens zunehmend in Gefahr. Hauptgrund für die Vielzahl der Schließungen sei die chro-
nische Unterfinanzierung: „Unsere Vergütung, die staatlich geregelt ist, wurde in den vergangenen 20
Jahren nicht nennenswert erhöht – trotz Inflation und stark gestiegener Sach- und Personalkosten.“
Mittlerweile sei ein Viertel der Apotheken wirtschaftlich stark gefährdet. Zwar habe die neue Bundes-
regierung in ihrem Koalitionsvertrag Verbesserungen versprochen. „Wir warten nun aber seit Mona-
ten darauf, dass diese Hilfe endlich kommt. Wir brauchen Sofortmaßnahmen, sonst sterben immer
mehr Apotheken – auch hier bei uns.“
Hohe bürokratische Anforderungen, massive Belastungen durch Lieferengpässe und fehlende Hand-
lungsfreiheiten bei der Arzneimittelabgabe belasteten zusätzlich. Nicht zuletzt seien unfaire Bedin-
gungen im Wettbewerb mit dem ausländischen Versandhandel eine weitere Ursache, dass Apotheken
aufgegeben werden müssten.
Apotheken vor Ort tun viel mehr, als Arzneimittel abzugeben“, so Sarah Doll. „Wir sichern die wohnor-
tnahe Versorgung auch in der Nacht und am Wochenende. Durch unsere Beratung gerade zur Selbst-
medikation und in Gesundheitsfragen entlasten wir Notfallambulanzen und Arztpraxen. Ebenso durch
Impfungen und viele weitere Präventions- und Gesundheitsleistungen.“ Apotheken könnten noch viel
mehr leisten, wenn sie von der Politik damit beauftragt würden. Damit könnten sie auch dazu beitra-
gen, Kosten einzudämmen. „Mit unserem dezentralen Netz von Apotheken können wir zudem in Kri-
sen und Katastrophenfällen die Versorgung der Menschen sicherstellen, wie wir nicht zuletzt während
der Corona-Pandemie, aber auch beim Ahr-Hochwasser gezeigt haben und in der anhaltenden Lie-
ferengpasskrise weiter zeigen.“
Einfluss nehmen
Nicht zu vergessen sei, dass Apotheken wohnortnahe, familienfreundliche Arbeitsplätze schafften und
Steuern zahlten. „Wir fordern unsere Kommunalpolitiker daher auf, nicht nur auf die Zuständigkeiten
von Bund und Land zu verweisen. Machen Sie vielmehr Ihren Einfluss auf die Bundespolitik geltend,
damit die Rahmenbedingung für die Apotheken schnellstmöglich so verbessert werden, dass die flä-
chendeckende Versorgung gesichert bleibt. Nutzen Sie Ihre Gestaltungsmöglichkeiten in der Kommu-
ne, um attraktive Bedingungen und Anreize zu schaffen“, so Sarah Doll und fügt hinzu: „Setzen Sie
sich nach der Wahl aktiv für die Versorgung der Menschen hier vor Ort ein.“
www.apothekerverband.de