Steuern, Verkehr, Verweilen: Das wollen die 9 kandidierenden Parteien und Wählergruppen für Unna erreichen

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Die für den Stadtrat Unna kandidierenden Parteien und Wählergruppen auf einen Blick.

Am 14. September ist Kommunalwahl in NRW. Kreistage, Gemeinde- und Stadträte, Bürgermeister und Oberbürgermeister, Landräte und in vielen Kommunen zusätzlich Integrationsräte werden am Sonntag kommender Woche gewählt. Mögliche Stichwahlen folgen am 28. September.

In Unna treten neben sechs Bürgermeisterkandidaten insgesamt neun Parteien und Wählervereinigungen für den neuen Stadtrat an. Ihre Wahlergebnisse entscheiden darüber, wie einfach oder schwierig es für den neuen Bürgermeister wird, sich für seine/ihre Vorhaben die nötigen politischen Mehrheiten zu organisieren.

Als Bürgermeisterkandidaten bewerben sich: Amtsinhaber Dirk Wigant (CDU), Hartmut Ganzke (SPD), Michael Sacher (B90/Die Grünen), Sven Arnt (Wir für Unna/WfU), Lea Emler (Volt) und Achim Megger (parteilos).

Die Parteien und Wählervereinigungen, die sich in Unna zur Wahl stellen, sind CDU, SPD, B90/Die Grünen, WfU, Freie Liste Unna (FLU), FDP, Die Linke und jeweils zum ersten Mal die AfD und Volt.

Wir möchten Ihnen, liebe Leserinnen und Lesern, zusätzlich zu Bürgermeisterpodien und Wahlkampfständen noch eine kleine ntscheidungshilfe für die Ratswahl geben. Daher suchten wir zusammen mit Ihnen fünf wichtige Fragekomplexe, die unserer Leserschaft und unserer Facebook-Community für Unna auf den Nägeln brennen.

Wir haben aus den gemailten und geposteten Vorschlägen folgende fünf Fragen ausgewählt:

Grund- und Gewerbesteuer:

Sehen Sie für die Hebesätze der Grund- und Gewerbesteuer in Unna „das Ende der Fahnenstange erreicht“, streben Sie eine Senkung an, oder stehen Sie in den nächsten 5 Jahren auch einer weiteren Erhöhung offen gegenüber?

Verkehr:

Wie wollen Sie mit Ihrer Partei / Wählergruppe die Verkehrspolitik in Unna weiterentwickeln? Halten Sie am aktuellen Parkkonzept fest? Gibt es mit Ihnen weitere Tempo 30-Strecken auf Hauptstraßen, oder streben Sie eine Lockerung an (etwa durch 30 km/h nur in den Nachtstunden)? Möchten Sie weitere Fahrradstraßen, neue Radwege? Soll das vollständige Radfahrverbot in der Fußgängerzone bestehen bleiben oder wieder aufgehoben werden?

Verweilplätze:

Wie stellt sich Ihre Partei / Wählergruppe zum Vorhaben, den ehemaligen Parkplatz an der Schulstraße (Reallabor) für rund 850.000 Euro Steuergeld zum Piko-Park weiter umzugestalten? Wird es mit Ihrer Partei / Wählergruppe Vorstöße für weitere Verweilzonen geben – sowohl in der Innenstadt als auch in den Stadtteilen?

Kinder und Jugend:

Was wollen Sie ganz konkret für die Jugend in Unna tun? Und: Soll Unna kostenfreie Kitas bekommen – wenn ja: Wie wollen Sie das finanzieren?

Natur, Klima, Tierschutz:

Welche Vorstellungen haben Sie im Bereich Umwelt- und Tierschutz für Unna? Konkretes Beispiel: Würden Sie die Baumschutzsatzung für private Grundstücke wieder einführen? Gibt es weiterhin einen eigenen Klimamanager im Rathaus? Bleibt Unna „Stadt des Klimanotstands“?

Die Antworten der Parteien und Wählergruppierungen lesen Sie hier in der Reihenfolge, in der sie uns zugemailt wurden.


Die LINKE

1. Grund- und Gewerbesteuer:

Die Grundsteuer für Wohngebäude darf im Interesse der Mieter in den nächsten 5 Jahren keinesfalls erhöht werden. Bei der Gewerbesteuer ist ein sensibles Vorgehen der Stadtverwaltung und des Stadtrates erforderlich, da eine Erhöhung unter Umständen zu Abwanderungen von Gewerbe in günstigere Gemeinden führen kann.

2. Verkehr:

Wir wollen die Planung einer Radspur auf dem Ring wieder aufnehmen und den Bau von Radwegen aus allen Ortsteilen ins Zentrum vorantreiben. Die Ausdünnung des ÖPNV aus den Ortsteilen ist von der Stadt Unna auszugleichen, da nur Menschen ihr Auto stehen lassen,
wenn ausreichende und zuverlässige Busverbindungen angeboten werden. Auch sind ältere Menschen aus den Ortsteilen für ihre täglichen Erledigungen auf die Busverbindungen angewiesen.

Als Anreiz zum Umstieg für alle streben wir deutlich niedrigere Fahrpreise bzw. einen kostenlosen Personennahverkehr im Stadtgebiet an.
Wir unterstützen die Ausweitung von Tempo 30 auf möglichst alle Straßen mit Wohnbebauung, Schulen, Altenheimen usw.. Erfahrungen anderer Städte zeigen, dass sich die Zahl der (schweren) Unfälle durch Tempo 30 deutlich reduzieren lässt, ebenso Abgase und Lärmpegel.

Das nächtliche Radfahrverbot in der Fußgängerzone halten wir für unsinnig und würden es gerne wieder abschaffen.

3. Verweilplätze:

Vor dem Hintergrund, dass sich Unnas Innenstadt für immer heißer werdende Sommer aufstellen muss, halten wir die Anlage von Grünflächen in der Innenstadt für eine Investition in die Zukunft, von der die Besucher und auch der Einzelhandel profitieren werden. Das
Gleiche gilt für dicht besiedelte Stadtteile.

4. Kinder und Jugend:

Wir kämpfen dafür, in der Stadt Projekte der offenen Jugendarbeit zu erhalten und auch an zentraler Stelle neu zu schaffen. Dort können Begegnungen stattfinden, die dazu beitragen, dass sich Menschen mit unterschiedlichsten Lebensweisen kennenlernen und Toleranz üben.
Damit kann der Vereinsamung und Radikalisierung von Jugendlichen vorgebeugt werden.

Weitere Bausteine für die Begegnung und Entwicklung von Kindern und Jugendlichen ist die Förderung von Sportvereinen und Sportstätten. Wir unterstützen den Neubau eines Freibads in Massen in ausreichender Größe für Schwimmsport, den Erhalt der Lehrschwimmbecken und
die finanzielle Absicherung der Trainingsarbeit. In Königsborn ist seit der Schließung der Eishalle die Schaffung eines offenen Jugendtreffs längst überfällig.

Bevor die Kita-Gebühren komplett abgeschafft werden, befürworten wir eine Verbesserung der Betreuungsqualität und -zuverlässigkeit durch mehr qualifiziertes Personal. Im zweiten Schritt kann über eine Änderung der Beitragssätze in Abhängigkeit vom Einkommen
nachgedacht werden.

5. Natur, Klima, Tierschutz

Wir setzen uns dafür ein, ein Konzept zu erstellen, wie Unna hitzefest gemacht werden kann. Dazu gehört eine Baumschutzsatzung, die Selbstverpflichtung der Stadt, möglichst viele Bäume an Straßen und auf Plätzen (Kirchplatz, Bahnhofsvorplatz, Schulhöfe …) zu pflanzen, die Verpflichtung von Begrünung auf neuen Flachdächern und die Förderung von Gebäudebegrünungen für Hausbesitzer bestehender Gebäude. Bei Neubauten wollen wir die Versiegelung von Flächen minimieren, also z.B. neue Pflasterung von Parkplätzen nur mit Versickerung von Regenwasser genehmigen und Entsiegelungen fördern.

Wir fordern, Baulücken zu schließen, bevor neue Baugebiete ausgewiesen werden, und Umbau vor Neubau. Damit bleiben gleichzeitig mehr Lebensräume für wildlebende Tiere erhalten.

In den ländlichen Ortsteilen steht für uns der Umgang mit Starkregen, also die Schaffung von Möglichkeiten der Regenrückhaltung gegen Überschwemmungen im Vordergrund. Auch der Ausbau von Radwegen und ein guter ÖPNV gehören für uns zum Umwelt- und
Klimaschutz. Um all diese Maßnahmen zu koordinieren, halten wir es für unbedingt erforderlich, die Stelle des Klimamanagers zu erhalten.

i.a. Angela Knetsch, Die LINKE Kreis Unna

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Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)

1. Grund- und Gewerbesteuer:

Die SPD-Fraktion im Rat der Stadt Unna hat sich bereits in der auslaufenden Wahlperiode klar gegen eine Erhöhung der Gewerbesteuer ausgesprochen. Gerade in wirtschaftlich angespannten Zeiten ist eine zusätzliche Belastung unserer Unternehmen das falsche Signal – sie schwächt den Standort Unna und gefährdet Arbeitsplätze. Leider hat die schwarz-grüne Projektgemeinschaft trotz massiver Proteste von Betrieben und Belegschaften eine Erhöhung durchgesetzt.

Für uns ist klar: Wir werden uns auch in den kommenden fünf Jahren mit Nachdruck dafür einsetzen, dass es zu keiner weiteren Anhebung der Gewerbesteuer kommt. Das Gleiche gilt für die Grundsteuer. Wohnen in Unna wird für viele Menschen ohnehin immer teurer. Eine weitere Erhöhung der Grundsteuer würde die Kosten zusätzlich in die Höhe treiben – für Mieter ebenso wie für Eigentümer.

Stabile Steuersätze sind für uns ein Stück soziale Verantwortung. Sie schaffen Planungssicherheit für Unternehmen, schützen die Bürgerinnen und Bürger vor steigenden Wohnkosten und stärken so den Zusammenhalt in unserer Stadt.

2. Verkehr:

Mobilität ist für eine lebendige Stadt unverzichtbar. Wir möchten in Unna eine Verkehrspolitik gestalten, die allen Menschen gerecht wird – ob zu Fuß, mit dem Rad, im Auto oder im Bus. Ziel ist es dabei auch, Lärm und Schadstoffe zu verringern und somit Lebensqualität für alle zu erhöhen.

Dazu gehören für die SPD:

  • §  ein modernes Parkleitsystem, das endlich umgesetzt wird,
  • §  Tempo 30 dort, wo es Menschen konkret schützt – sei es durch weniger Unfallgefahr oder weniger Lärm,
  • §  ein 30-Minuten-frei-Parkticket, damit Besorgungen oder Kurzbesuche in der Innenstadt leichter fallen und der Einzelhandel gestärkt wird,
  • §  Wirtschaftsparkplätze nach Münchener Vorbild, die tagsüber für Lieferdienste, Handwerker und Entsorger reserviert sind und abends von Anwohnerinnen und Anwohnern genutzt werden können,
  • §  ein sicherer, gut ausgeleuchteter und markierter Fahrrad-Ring in der Innenstadt,
  • §  das Nachtfahrverbot für Radfahrende in der Fußgängerzone soll überprüft werden, 
  • §  mehr E-Ladepunkte und Carsharing-Angebote,
  • §  die Umsetzung des lange angekündigten und laut Wirtschaftsförderung längst vorliegenden City-Hub-Konzepts.

3. Verweilplätze:

Die SPD setzt sich dafür ein, versiegelte Flächen, dort, wo es sinnvoll und möglich ist, in Aufenthalts- und Grünflächen umzuwandeln. Solche Maßnahmen müssen jedoch konsequent zu Ende gedacht werden, wie der kleine Park an der Schulstraße zeigt, dessen künftige Gestaltung politisch beschlossen ist.

Wer mehr Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum schaffen und den Park-Suchverkehr aus der Innenstadt verbannen will, muss die richtigen Werkzeuge bereitstellen, um den Verkehr zu lenken. Ohne klare Orientierung bleiben auch gute Verkehrsziele Theorie.

Das beschlossene Parkleitsystem steht immer noch aus und muss endlich kommen. Dafür wird sich die SPD weiterhin mit aller Kraft einsetzen. Gleichzeitig sieht die SPD ähnliche Herausforderungen in den dicht besiedelten Stadtteilen wie Königsborn oder Massen: Der verfügbare Raum dort ist oft begrenzt. Deshalb müssen wir bei jeder Maßnahme genau abwägen, wie wir Grünflächen, Mobilitätsbedürfnisse und Parkraum sinnvoll in Einklang bringen können.

Wo neue Aufenthaltsflächen entstehen, wollen wir sie nicht nur nutzbar, sondern auch ökologisch wertvoll gestalten – etwa durch Wildblumenwiesen, heimische Bäume und Versickerungsflächen.

4. Kinder und Jugend:

Die SPD setzt sich seit vielen Jahren konsequent für die Abschaffung der Elternbeiträge in Kita und Kindertagespflege ein. Bildung darf keine Frage des Geldbeutels sein. Deshalb haben wir aktuell einen Antrag eingebracht, mit dem wir genau das fordern: den Einstieg in die Beitragsfreiheit. Möglich wird das durch die Haushaltslage der Stadt Unna, die durch Zinseinsparungen beim Abschluss 2024 zusätzlichen Spielraum bietet. Diese Mittel können und sollten nun gezielt eingesetzt werden, um in Familienfreundlichkeit, Bildungsgerechtigkeit und damit in die Zukunft unserer Stadt zu investieren.

Darüber hinaus ist es uns wichtig, Kindern und Jugendlichen mehr Mitbestimmung zu geben. Neben dem etablierten Kinderrat wollen wir den Jugendrat regelmäßig nach ähnlichem Turnus tagen lassen. So können Jugendliche ihre Interessen vertreten, konkrete Projekte vorschlagen und die Stadt aktiv mitgestalten. Eine mögliche Initiative daraus könnte die Einrichtung eines Jugendzentrums oder eines ähnlichen Treffpunkts sein – ein Ort, an dem junge Menschen zusammenkommen, sich austauschen und entfalten können.

Auch bei den Freizeit- und Sportangeboten machen wir uns stark für die Jugend. Ein zentrales Projekt ist der Bau eines neuen Lehrschwimmbeckens in Massen. Eine mögliche angrenzende Außenfläche wird geprüft. Damit schaffen wir nicht nur dringend benötigte Wasserflächen für Schwimmkurse, Vereinssport und Freizeitangebote, sondern investieren nachhaltig in die Lebensqualität unserer Stadt. Gleiches gilt für die Sanierung von Sportplätzen und Sporthallen, die wir nach einer klaren Prioritätenliste und Zeitschiene vorantreiben wollen. Unser Ziel: Wir wollen Unna familienfreundlicher, gerechter und zukunftsfähiger machen – und damit die besten Bedingungen für Kinder und Jugendliche schaffen.

5. Natur, Klima, Tierschutz:

Die SPD Unna sieht sich in der Verantwortung, die Lebensgrundlagen für kommende Generationen zu bewahren. Ökologischer Schutz und gesellschaftlicher Zusammenhalt gehören für uns untrennbar zusammen. Unser Ziel ist eine lebenswerte, intakte Umwelt, in der Kinder und Jugendliche auch in Zukunft gute Bedingungen vorfinden.

Zur Baumschutzsatzung gilt: Bäume sind ein wichtiger Beitrag zum Stadtklima und damit zum Wohlbefinden aller. Deshalb halten wir es für richtig und sinnvoll, über eine Wiedereinführung nachzudenken. Gleichzeitig ist uns wichtig, dass eine mögliche Satzung mit Augenmaß gestaltet wird. Einige Regelungen der Vergangenheit waren zu rigide und führten zu geringer Akzeptanz in der Bevölkerung. Wir wollen daher sorgfältig prüfen, in welcher Form und für welche Baumarten oder -größen eine Satzung sinnvoll und praktikabel ist, sodass sie tatsächlich einen Beitrag zum Klimaschutz leistet und von den Menschen in Unna mitgetragen wird.

Auch der Beschluss, Unna zur „Stadt des Klimanotstands“ zu erklären, war und ist ein wichtiges Signal. Er muss aber durch konkrete Maßnahmen unterfüttert werden – zum Beispiel durch Energieeinsparungen in öffentlichen Gebäuden und Maßnahmen an öffentlichen Gebäuden (Begrünung, Photovoltaik). Die Stadt selbst muss mit gutem Beispiel voran gehen, wenn sie überzeugen will.

  • Sebastian Laaser, Vorsitzender SPD-Ortsverein Unna, Vorsitzender SPD-Fraktion Unna

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Freie Liste Unna (FLU)

1. Grund- und Gewerbesteuer:

Die FLU hat den bisherigen Erhöhungen der Gewerbe- und Grundsteuer nicht zugestimmt. Für uns ist klar: Eine Senkung der Gewerbesteuer ist in den nächsten Jahren zwingend notwendig, um den Wirtschaftsstandort Unna zu stärken und den Unternehmen eine verlässliche Perspektive zu geben.

Eine mögliche Senkung der Grundsteuer hängt stark von der aktuellen Grundsteuerreform ab. Sollte das Bundesverfassungsgericht Nachbesserungen verlangen, muss der Gesetzgeber nachsteuern. Erst dann wird sich zeigen, welche Spielräume für eine Entlastung der Bürgerinnen und Bürger in Unna bestehen.

2. Verkehr:

Wir wollen die Verkehrspolitik in Unna nachhaltig und zukunftsorientiert gestalten – mit Lösungen, die allen Verkehrsteilnehmern zugutekommen.

  •  Rad- und Fußverkehr: Ausbau und Verbesserung der Wege, mehr Sicherheit im Alltag.
  • Radfahren soll attraktiver werden – etwa durch die Aufhebung des Radfahrverbots in der
  • Fußgängerzone in den Abendstunden.
  •  ÖPNV & Ortsteile: Bessere Taktung, barrierefreie Haltestellen und flexible Angebote wie
  • Rufbusse. Der Erhalt der Buslinie C45 ist für uns zentral.
  •  Straßen & Erreichbarkeit: Erhalt der bestehenden Straßen, Sicherung der Innenstadt-
  • Erreichbarkeit, Erhalt der Parkplätze, digitales Parkleitsystem und faire, flexible
  • Parkgebühren.
  •  Tempo 30: Zusätzliche Strecken nur dort, wo dies nachweislich der Verkehrssicherheit dient.

Unser Ziel ist ein ausgewogener Verkehrsmix: sichere Wege für Rad- und Fußgänger, ein verlässlicher ÖPNV, gute Erreichbarkeit für Autofahrer und eine attraktive Innenstadt für alle.

3. Verweilplätze:

Die FLU hat die temporäre Nutzung des Parkplatzes an der Schulstraße als Reallabor befürwortet, um die Akzeptanz zu prüfen. Der entstandene Spielplatz erfreut sich einer regen Nutzung. Die geplanten 850.000 Euro für den dauerhaften Piko-Park – auch mit Landesfördermitteln – bewerten wir jedoch kritisch. Wir sehen die Kosten in keinem angemessenen Verhältnis zum Nutzen.

Weitere Verweilzonen halten wir grundsätzlich für sinnvoll, insbesondere in den Ortsteilen (z. B. Königsborner Markt, Gemeindeplatz in Massen). Auch in der Innenstadt wollen wir Plätze schaffen, die zum Verweilen einladen – allerdings mit maßvollen Investitionen und enger Bürgerbeteiligung.

4. Kinder und Jugend:

Wir wollen Unna für Kinder und Jugendliche attraktiver machen:

  •  Neue Jugendtreffs schaffen und freie Räume zur Verfügung stellen
  •  Freizeit-, Kultur- und Sportangebote gezielt fördern
  •  Jugendlichen echte Mitgestaltungsmöglichkeiten geben
  •  Eine bessere Vereinbarkeit von schulischen und außerschulischen Angeboten erreichen.

Kinder und Jugendliche sollen sich in Unna sicher, willkommen und ernst genommen fühlen. Kostenfreie Kitas halten wir perspektivisch für sinnvoll – aber nur dann, wenn eine solide Gegenfinanzierung gewährleistet ist.

5. Natur, Klima, Tierschutz:

Wir wollen Unna klimafest aufstellen – mit ökologischer Stadtentwicklung, Begrünung, Hitzeschutz und nachhaltiger Mobilität.
Zentrale Bausteine:

  • Umsetzung von Schwammstadt-Konzepten
  • Sozialverträgliche Wärmeplanung
  • Sanierung von Baumscheiben
  • Erhalt städtischer Bäume

Eine Baumschutzsatzung für private Grundstücke halten wir dagegen nicht für zielführend. Ebenso wichtig sind innovative Energielösungen und die aktive Einbindung der Bürgerinnen und Bürger. Klimaschutz gelingt nur gemeinsam und mit langfristigem Denken.

Die Förderung der Stelle des Klimamanagers läuft 2025 aus. Ob eine Weiterbeschäftigung erfolgt, liegt zunächst in der Verantwortung des Bürgermeisters. Die FLU hält diese Stelle jedoch nicht für erforderlich.

Den Antrag, Unna zur „Stadt des Klimanotstands“ zu erklären, haben wir 2019 abgelehnt. Für uns war dies ideologiegesteuerte Symbolpolitik. Stattdessen setzen wir auf faktenbasierte Maßnahmen zum Schutz der Umwelt.

  • Erich Kress, Fraktionsgeschäftsführer FLU

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VOLT

1. Grund- und Gewerbesteuer:

Unna braucht Verlässlichkeit bei den Steuern. Eine Senkung ist derzeit leider wenig realistisch und wäre wohl nur ein weiteres wohlklingendes aber folgenloses Wahlversprechen, welche wir nicht bereit sind zu tätigen. Was für Volt allerdings klar ist: wir dürfen nicht reflexhaft weiter erhöhen. Jede Anpassung muss transparent, sozial verträglich und klar begründet sein.

Wir wollen Einnahmen sichern, ohne Wohnen und Wirtschaft abzuwürgen und setzen stärker auf Fördermittel, europäische Programme und Innovation, statt allein an der Steuerschraube zu drehen. Steuererhöhungen müssen durch alternative Finanzierungsmittel vermieden werden, wo sie vermieden werden können. Sollte eine weitere Erhöhung tatsächlich unvermeidbar sein, müssen die Bürger:innen unkompliziert nachvollziehen können warum und zu welchem Zweck ihre Steuergelder verwendet werden.

2. Verkehr:

Für Volt gilt: Mobilität in Unna muss gleichberechtigt für alle Verkehrsteilnehmer:innen gestaltet werden. Pkw, Fahrrad und Fußgänger haben denselben Wert. Wir wollen Fahrradstraßen zwischen den Stadtteilen, wo möglich räumlich getrennt von Autos und Fußverkehr, sichere Schulwege durch Tempo 30, sichere Radwege und Hol-und Bringzonen für Eltern, sowie ein intelligentes Parkleitsystem und Ampelsteuerung, um den Verkehr flüssiger zu gestalten.

Die Reduzierung der Geschwindigkeit vor allem um Schulen ist eine notwendige Reaktion auf die bundesweit steigenden Verkehrsunfälle mit Schüler.

Den ÖPNV wollen wir deutlich ausbauen und prüfen, ob z.b. günstige Kurzstreckentickets möglich sind (wie in vielen anderen Städten), um kurze Wege attraktiv zu machen. Außerdem setzen wir auf P+R-Parkplätze am Stadtrand mit ÖPNV-Anbindung, damit gerade bei Großveranstaltungen wie Weihnachtsmarkt oder Festa Italiana die Innenstadt für Anwohner nicht zum Stress wird. So kombinieren wir Sicherheit, Komfort und Klimaschutz für alle Verkehrsteilnehmer.

Für die Menschen, die tatsächlich auf ein Auto angewiesen sind, ist jede Fahrt mit Bus und Bahn eines Anderen eine Erleichterung durch weniger Stau und mehr Sicherheit im Straßenverkehr.

3. Verweilplätze:

Ja, wir stehen Pocket Parks wie dem Piko-Park positiv gegenüber. Sie steigern nicht nur die Aufenthaltsqualität, sondern leisten auch einen wichtigen Beitrag zur Klimaresilienz der Stadt. Grünflächen in der Stadt können Hitzeinseln reduzieren, Regenwasser aufnehmen, für Frischluftschneisen sorgen und Insekten- sowie Vogelpopulationen fördern. In einer immer heißer werdenden Stadt sind solche Maßnahmen nicht nur schön, sondern essenziell.

Klimaresiliente Stadtentwicklung ist für uns eine Investition in die Zukunft: Jede eingesparte Maßnahme zur Vorsorge ist deutlich günstiger als die Kosten für die Behebung von Schäden nach Extremwetterereignissen. Studien zeigen, dass etwa 1 Euro in Vorsorge 2–4 Euro an Folgekosten spart. Für Menschen, Stadt und Wirtschaft bedeutet das mehr Sicherheit, weniger Stress und langfristig geringere Kosten. Deshalb setzen wir uns für mehr grüne, naturnahe Räume in der Innenstadt und den Stadtteilen ein, die Aufenthaltsqualität und Klimaresilienz verbinden.

4. Kinder und Jugend:

Für die Jugend in Unna wollen wir vor allem mehr aktive Mitbestimmung schaffen: Aufenthaltsräume, Freizeit- und Kulturangebote, Jugendtreffs in den Stadtteilen und echte Beteiligungsmöglichkeiten wie Jugendforen. Gerade die Corona Maßnahmen haben uns gezeigt wie wichtig die Möglichkeit zur Sozialisierung für junge Heranwachsende ist. Dazu benötigen Sie jedoch auch Räume, die sie im Idealfall sogar selbst mitgestalten können. 

Beim Thema kostenfreie Kitas ist es wichtig, zwischen Idee und Realität zu unterscheiden. Auf Bundes- oder Landesebene ist Gebührenfreiheit sinnvoll und gerecht. Auf kommunaler Ebene löst sie das reale Problem hier in Unna nicht: nämlich Personalmangel. Viele Kitas müssen ihre Belegungen steuern (Personalkarussell oder Ampel-Warnsysteme), weil nicht genügend Fachkräfte da sind. So müssen sie an Tagen mit zu wenig Personal Eltern bitten ihre Kinder nicht in die KiTa zu schicken, sondern Zuhause zu betreuen. Ein konsequenter Erlass der Gebühren führt weder zu einer steigenden Qualität der Betreuung noch steigert es die Zuverlässigkeit. 

Deshalb wollen wir Personal fördern, mehr Azubis gewinnen, Kooperationen mit Hochschulen prüfen und auf freiwilliger Basis auch erfahrene Erzieher:innen im Ruhestand wieder einbinden. Gleichzeitig muss die Finanzierung fair sein: Ein pauschaler Erlass der Elternbeiträge würde Ungleichgewicht zwischen städtischen, kirchlichen und privaten Kitas erzeugen, da nicht alle Kindertagesstätten in Unna in städtischer Hand sind. Unser Fokus liegt auf guter und verlässlicher Betreuung für alle Kinder, statt auf symbolische Wahlversprechen, die die alltägliche Realität der Einrichtungen und Eltern ignorieren.

5. Natur, Klima, Tierschutz:

Volt will Lebensräume für Wildtiere schützen, Nutztieren bessere Lebensbedingungen bieten und Tierschutzvereine wie das Kreistierheim stärken. Gleichzeitig setzen wir auf Umweltbildung in Kitas und Schulen, damit Kinder und Jugendliche lernen, verantwortungsvoll mit Natur und Tieren umzugehen. Unser Ziel ist eine Stadt, in der Lebensraum und Tierwohl fest verankert sind.

Die Baumschutzsatzung ist aus ökologischer Sicht ein wichtiges Instrument, um Lebensräume und Artenvielfalt zu erhalten. Alte und große Bäume bieten Nistplätze und Unterschlupf für Vögel, Fledermäuse, Insekten und kleine Säugetiere.

Laub, Astwerk und Höhlen sind Lebensgrundlage vieler Arten. Das Fällen dieser Bäume kann lokale Populationen stark beeinträchtigen. 

Die Stelle des Klimamanagers sollte unbedingt beibehalten werden. Unter Thomas Heer wurden Solaroffensive, Klimachecklisten und Bürgeraufklärung erfolgreich umgesetzt. Wir würden die Arbeit des Klimamanagers noch sichtbarer gestalten und konkrete Veränderungen in Stadtplanung, Verkehr und Energieversorgung fördern und bewerben, damit Unna überregional ein aktives Vorbild für nachhaltige Stadtentwicklung wird. Beispiele wie Rotterdam, Malmö und Grenoble zeigen wie durch Investitionen in Klimaneutralität die Städte für nachhaltige Unternehmen und Start-Ups zu attraktiven Niederlassungsorten werden und so nicht nur Umwelt und Klima schützen, sondern auch die gesamte Wirtschaft vor Ort stärken.

  • Lea Emler, Bürgermeisterkandidatin für VOLT in Unna

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Alternative für Deutschland (AfD)

Grund- und Gewerbesteuer:

Eine solide Haushaltspolitik ist Grundlage für eine handlungsfähige Kommune. Mit uns wird es keine weiteren Erhöhungen bei Grund- und Gewerbesteuer geben. Unna hat hier bereits eine Schmerzgrenze erreicht. Eine mittelfristige Senkung der Hebesätze ist zu begrüßen, um
Unna im Standortwettbewerb für Investitionen wieder attraktiver zu machen. Dazu zählt auch die Entwicklung neuer Wohn- und Gewerbeflächen, um neue Arbeitsplätze zu schaffen und die städtische Einnahmebasis nachhaltig zu verbessern.

2. Verkehr:

Unnas Innenstadt muss wieder lebendiger werden. Dafür brauchen wir intelligente Verkehrslösungen statt ideologischer Einzelmaßnahmen. Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden. Tempo-30-Zonen dürfen mit Bedacht nur dort eingesetzt werden, wo es wirklich sinnvoll ist, wie z. B. an Schulen oder Kitas. Um einen flüssigen und effizienten Verkehr zu gewährleisten
sollten die Tempo-30-Zonen an Hauptstraßen neu bewertet werden.

Parkraumoffensive: Günstiger, oder kostenloser Kurzzeitparkraum in Innenstadtnähe stärkt nicht nur Handel und Gastronomie, sondern erleichtert auch den weniger mobilen Mitbürgern einen kurzen Arztbesuch. Weitere Erhöhungen der Parkgebühren oder die Abschaffung
wichtiger Parkplatzflächen lehnen wir ab und setzten uns stattdessen für die Erschließung neuer Parkplätze zur Stärkung der Innenstadt ein.

Radwege & Fußgängerzone: Statt ständig neuer und teurer Radwege sollte das bestehende Radwegnetz regelmäßig geprüft, gepflegt und zur Sicherheit Instand gesetzt werden. Da die Sicherheit unserer Mitmenschen stets vor geht, muss das Radfahrverbot in der Innenstadt bestehen bleiben.

3. Verweilzonen:

Wir setzen auf Vernunft statt teurer Prestigeprojekte: Es braucht keine weiteren Millionen für wenig genutzte Verweilplätze (z. B. Piko-Park) auf Kosten dringend benötigter Parkplätze. Der Ausbau und die Pflege bestehender Anlagen wie dem Bornekamp, dem Kurpark, oder
Grünflächen in den anderen Stadtteilen sollte dem Bau neuer Anlagen vorgezogen werden.

Um den Bedarf und neue Konzeptideen für weitere Verweilzonen festzustellen, bietet es sich an, die Bürger mittels repräsentativer Befragungen direkt mit einzubeziehen.

4. Kinder und Jugend:

Kinder und Jugendliche brauchen Halt, Perspektiven und sinnvolle Angebote. Schulen und Kitas müssen technisch und personell besser ausgestattet werden und die Lehrkräfte dürfen nicht länger durch unnötige Bürokratie belastet werden.

Wir wollen Kinder, Jugendliche und Vereine aktiv in die Gestaltung von Freizeitangeboten einbeziehen. Eine Bedarfsanalyse soll zeigen, welche Angebote in Unna wirklich gebraucht werden. Dabei setzen wir auf Werte wie Respekt, Disziplin, Sport und eine starke
Gemeinschaft, in enger Zusammenarbeit mit Bildungseinrichtungen.

Familien brauchen spürbare Entlastung. Kostenfreie Kitaplätze sind ein wichtiges Ziel, da sie allen Kindern den gleichen Zugang zu frühkindlicher Bildung ermöglichen. Bevor es eine generelle Beitragsfreiheit gibt, muss die Finanzierung transparent geprüft werden. Wenn
die Mittel knapp sind hat die Qualitätsverbesserung der Einrichtungen Vorrang.

Jüngst hatte eine Kita-Einrichtung in Königsborn die Schließung aufgrund finanzieller Schwierigkeiten angekündigt, dem gilt es entgegenzuwirken. Unsere klare Forderung: Die Landespolitik muss endlich handeln! Wir brauchen eine verlässliche Finanzierung für Kitas und Schulen – und wir werden den Druck erhöhen, damit Familien, Kinder und Jugendliche in Unna nicht länger auf der Strecke bleiben.

5. Umwelt & Tierschutz:

Wir sind für echten Umwelt- und Tierschutz, fern von ideologischer Symbolpolitik. Unna hat keinen Klimanotstand und Unna braucht keinen teuren Klimamanager. Die Verwaltungsgelder sind besser in Infrastruktur, Pflege und Sauberkeit von Naturräumen zu investieren.
Eine Begrünung sollte dort gefördert werden, wo es möglich und sinnvoll ist.

Der weiteren Belastung privater Grundstückseigentümer durch die Einführung einer Baumschutzsatzung sowie den damit verbundenen bürokratischen Aufwand stehen wir kritisch gegenüber. Eigentümer müssen eigenverantwortlich handeln können und z.B. durch die Förderung von Baumbepflanzungs- oder Tierschutz-Initiativen unterstützt werden.

  • Jan Bienas, Spitzenkandidat der AfD für den Stadtrat Unna

Freie Demokatische Partei (FDP)

1. Grund- und Gewerbesteuer

Wir Freie Demokraten sehen in Unna das Ende der Fahnenstange bei Grund- und Gewerbesteuern erreicht. Steuererhöhungen sind Gift für Bürger und Betriebe. Unser Ziel ist es, die bestehenden Hebesätze zu stabilisieren und perspektivisch, wenn es die Haushaltslage erlaubt, auch zu senken. Die Stadt muss endlich solide mit ihren Finanzen wirtschaften, statt immer neue Belastungen auf die Menschen und Unternehmen abzuwälzen.

2. Verkehr

Mobilität darf nicht ideologisch ausgebremst werden. Wir wollen zurück zu Tempo 50 auf Hauptstraßen, wo es die Sicherheit zulässt. Unnötige 30er-Zonen lehnen wir ab. Auch das Parkraumkonzept haben wir von Anfang an klar abgelehnt – es gehört abgeschafft, weil es Handel und Gastronomie schadet. Kostenloses Parken ist die Lösung für eine lebendige Innenstadt. Wir setzen auf gute Radwege, die sicher sind, aber nicht den Verkehrsfluss blockieren. Neue Radwege ja, aber mit Vernunft. Das Radfahrverbot in der Fußgängerzone wollen wir aufheben – unsere Innenstadt lebt vom Miteinander, nicht von Verboten.

3. Verweilplätze

Der Umbau des Parkplatzes an der Schulstraße für 850.000 Euro ist für uns ein Beispiel dafür, wie man Steuergeld in Prestigeprojekten verbrennt. Wir haben uns konsequent dagegen ausgesprochen. Verweilzonen in der Stadt sind wichtig – aber sie müssen mit Augenmaß entstehen, bezahlbar sein und echten Mehrwert bieten. Priorität hat für uns eine saubere, sichere Innenstadt, die von Veranstaltungen, Gastronomie und Handel belebt wird.

4. Kinder und Jugend

Wir wollen konkrete Verbesserungen: Kostenlose Kitas und OGS-Plätze, inklusive Verpflegung. Das entlastet Familien und schafft echte Chancengerechtigkeit. Finanziert werden kann dies durch Einsparungen bei Bürokratie und durch wirtschaftliches Wachstum – nicht durch neue Schulden. Zudem unterstützen wir Vereine, die Jugendarbeit leisten, und wollen neue Angebote wie E-Sport-Kurse an der VHS schaffen. Jugendliche brauchen sichere Wege, attraktive Freizeitmöglichkeiten und Räume, in denen sie Verantwortung übernehmen können.

5. Natur, Klima, Tierschutz

Klimaschutz muss wirksam sein – mit Innovation statt mit Verboten. Wir wollen mehr Grünflächen, Bäume und Parks schaffen, aber ohne zusätzliche Bürokratie wie eine neue Baumschutzsatzung für private Grundstücke. Verbote lehnen wir ab. Unna soll weiterhin einen Klimamanager haben, um Projekte zu koordinieren – aber mit Fokus auf praxisnahe Lösungen. Den „Klimanotstand“ halten wir für Symbolpolitik. Wir setzen stattdessen auf konkrete Maßnahmen, die unsere Stadt grüner und lebenswerter machen, ohne Bürger und Unternehmen zu gängeln.

  • Felix Wesemann, Stadtverbandsvorsitzender FDP Unna

Christdemokatische Union Deutschlands (CDU)

1. Grund- und Gewerbesteuer:

Die CDU hat im Moment keine Pläne für eine Erhöhung oder eine Absenkung.

2. Verkehr:

Die CDU steht hinter dem verabschiedeten Mobilitätskonzept und wird sich einbringen in die Diskussion bzgl. der Details einzelner, vom Gutachter empfohlener Maßnahmen.

3. Verweilplätze:

Die CDU steht hinter den Beschlüssen, die für den Minette-Pötter-Platz gefaßt wurden. Bei Vorschlägen für neue Verweilzonen oder die Aufwertung von vorhandenen in der Innenstadt oder den Stadtteilen werden wir uns konstruktiv in Diskussionen einbringen.

4. Kinder und Jugend:

Die CDU schlägt in ihrem Programm die Abschaffung der Gebühren für die Betreuung in Kindertageseinrichtungen und der Kindertagespflege ab dem Beitragsjahr 2026/27 vor; ein entsprechender Antrag wurde durch die CDU-Fraktion zwischenzeitlich gestellt.

Durch die vollständige Gebührenfreiheit schaffen wir eine spürbare Entlastung, vor allem für Familien mit mittlerem Einkommen. Es würden personelle Ressourcen frei, die anderweit sinnvoll eingesetzt werden können und ein hoher bürokratischer Aufwand für die Erziehungsberechtigten würde entfallen. Die Gebührenfreiheit macht Unna als Wohnort für junge Familien deutlich attraktiver und zieht diese dadurch als Fachkräfte an.

Für die Finanzierung sollen entsprechende Mittel im Rahmen der Haushaltsplanung 2026 bereitgestellt werden, die bereits in der Mitelfristplanung als Zinsen berücksichtigt wurden, die für zurückgeführte 70 Mio. Euro Schulden angefallen wären. Zudem entfallen Personalkosten für die Berechnung der Beiträge.

Grundsätzlich wertschätzen wir die Arbeit des Kinder- und Jugendbüros und unterstützen dessen gute Arbeit. Konkrete Maßnahmen möchten wir mit relevanten Beteiligten erarbeiten.

5. Natur, Klima, Tierschutz:

Die CDU betrachtet Umwelt- und Klimaschutz als eine Querschnittsaufgabe. Umwelt- oder klimarelevante Aspekte von Maßnahmen und Projekten sollten nach unserer Auffassung nicht losgelöst betrachtet werden. Echte Nachhaltigkeit bedeutet okologische, soziale und wirtschaftliche Perspektiven unter einen Hut zu bringen.

  • Beatrix Wieczorek, Vorsitzende CDU-Stadtverband Unna 

Wir für Unna (WfU)

1. Grund- und Gewerbesteuer:

Gerade bei den Grundsteuern (sowohl Gewerbe-, als auch privat) sehen wir schon länger, dass wir bei den Hebesätzen Spitzenreiter sind. Die Grundsteuerreform im NRW Modell hat da, obwohl die Hebesätze der privaten Grundstücke gar nicht angehoben wurden, bei einigen Bürgern zu erheblichen Mehrbelastungen geführt.

Wann immer die angespannte Haushaltslage es ermöglicht, stehen wir eher Senkungen, denn Erhöhungen positiv gegenüber. Gerade in Bezug auf die Gewerbesteuer sind schon Diskussionen um weitere Erhöhungen in Zeiten der Rezession auch für die lokale Wirtschaft schädlich.

2. Verkehr:

Grundsätzlich unterstützen auch wir, dass die vorhandenen Plätze in den Parkhäusern primär ausgelastet werden sollten. Wir wollten die Bürger aber nicht bevormunden oder durch immer weiteres Drehen an der Gebührenschraube „umerziehen“. Die Gebühren für das Parken außerhalb der Parkhäuser sind faktisch zu hoch.

Wir befürworten neben flexibleren Zeitstaffelungen, also 10 oder 15 min Tarife, gegebenenfalls auch freie Parkzeiten, auch eine attraktive Gebührengestaltung in den Parkhäusern, um die Auslastungen zu erhöhen. Weitere Parkplätze sollten nur noch mit Augenmaß entfallen.

Mit uns wird es keine weiteren Tempo 30-Strecken auf Hauptstraßen geben. Vielmehr halten wir an der Idee fest Tempo 30 auf Hauptverkehrsstraßen gegebenenfalls zurückzunehmen oder aber nur zur Nachtzeit anzuordnen. Denkbar könnten auch Reduzierungen auf 40 km/h sein, die wir als Kompromiss zwischen Erhaltung des Verkehrsflusses, Reduzierung von Lärm und insbesondere Abgasen.

Fahrradstraßen sollten nur dort eingerichtet werden, wo sie auch sinnvoll und baulich vernünftig umgesetzt werden können. Wir stehen insbesondere dafür, bestehende Radwege zu ertüchtigen. Bei neuen Bauprojekten und Verkehrsplanungen müssen Radwege immer mitgedacht und geplant werden.

Das Radfahrverbot in der Fußgängerzone sollte weiter bestehen bleiben.

3. Verweilplätze:

Die Stadt Unna insbesondere im Stadtkern bietet bereits zahlreiche Verweilzonen. Wir stehen dafür die bestehenden Plätze nachhaltig zu pflegen und in Stand zu halten.

Die weitere Umgestaltung des Piko-Parks sehen wir insbesondere angesichts der erheblichen Kosten sehr kritisch und als politisches Prestigeprojekt.

4. Kinder und Jugend:

Wir wollen Jugendamt und die Jugendhilfe im Strafverfahren personell stärken und die Schulsozialarbeit an den Unnaer Schulen ausweiten.

Wir wollen kommunale Jugendzentren mit entsprechender sozialpädagogischer Betreuung in allen Stadtteilen, orientiert an dem Bedarf der Stadtteile, etablieren, um auch hier eine langfristige Jugendarbeit zu festigen.

Grundsätzlich sind kostenfreie KiTas und OGS eine gute Sache, weil Bildung insgesamt kostenfrei sein sollte. Angesichts der allgemeinen finanziellen Situation der Stadt und der Tatsache, dass die Einrichtungen schon jetzt generell unterfinanziert sind, stehen wir eher für eine neue Staffelung der Beitragstabellen und Abrechnung auf Grundlage des Nettoeinkommens.

Es bringt nichts, jetzt die Gebühren angesichts der weiterhin sehr angespannten Haushaltslage abzuschaffen und den Bürgern im Falle einer Haushaltssicherung erklären zu müssen, dass die Gebühren dann doch wieder eingeführt werden müssen. Untere Einkommensgruppen würden aktuell von dem Wegfall auch gar nicht profitieren, weil diese schon jetzt keine oder nur wenige Gebühren bezahlen.

5. Natur, Klima, Tierschutz:

Wir würden die Baumschutzsatzung für private Grundstücke nicht wieder einführen.

Klimamanagement ist eine Aufgabe die in den sehr kleinen Organisationseinheiten der Kommunen gar nicht sinnvoll ausgeführt werden kann. Wir sehen da ein Paradebeispiel für IKZ und eine zentrale Stelle beim Kreis und nicht in der Kommune.

„Stadt des Klimanotstandes“ ist das symbolische Anerkenntnis der Klimakrise und verpflichtet dazu, den Klimaschutz als oberste Priorität bei politischen Entscheidungen zu behandeln.

Die Stadt Unna steht in vielen Bereich erheblichen Herausforderungen gegenüber, Jugendarbeit, Ertüchtigung der Infrastruktur (kommunale Gebäude- und Verkehrsinfratruktur), Schaffung bezahlbaren Wohnraums und Sicherung des Haushaltes. Wir erkennen die Notwendigkeit des Umweltschutzes als Ganzes an und haben bereits in der Vergangenheit zahlreiche Anträge dazu und zum Klimaschutz eingebracht.

Faktisch ist es aber erforderlich, sich kommunal unter Berücksichtigung aller anderen notwendigen Aufgaben, an den Klimawandel anzupassen. Aber alle anderen Herausforderungen können nicht dauerhaft hinter einem Primat angestellt werden, so dass wir das symbolische Festhalten an der Begrifflichkeit „Stadt des Klimanotstandes“ nicht zwingend für erforderlich halten.

  • Sven Arnt, Bürgermeisterkandidat für WfU

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Bündnis 90 / Die Grünen

1. Grund- und Gewerbesteuer:

Zum Glück musste die Gewerbesteuer nicht so weit erhöht werden wie anfangs geplant. Das gilt auch für die Grundsteuer. Durch die Umschichtung Privat/Gewerbe blieb die Belastung der Haushalte moderat.

Steuern müssen den Erfordernissen angepasst werden, um öffentliche Aufgaben zu finanzieren. Jede weitere Erhöhung sollte (wie immer) vermieden werden.

2. Verkehr:

In unserer Stadt sollen alle Menschen bezahlbar, klimafreundlich, sicher und selbstbestimmt mobil sein können. Jeder Mensch in Unna muss in der Lage sein, die Schule, die Arbeit, Freizeiteinrichtungen, Freund*innen und Familie zu erreichen. Deshalb wollen wir die individuelle Mobilität vielfältiger gestalten. So schaffen wir mehr Lebensqualität, Gerechtigkeit und Sicherheit für alle.

Ja, wir halten an dem in der letzten Legislaturperiode entwickeltem Parkkonzept fest und setzen uns weiter dafür ein, dass oberirdische Parkplätze zu Gunsten von Entsiegelung und mehr Platz für Fuß- und Radverkehr aufgelöst werden. In Unna stehen ausreichend Parkplätze in den bestehenden Parkhäusern zur Verfügung. 

Mit uns gibt es weitere Tempo 30-Strecken, wir streben keine Lockerung an. Im Gegenteil: Wie bei allen zukunftsorientierten Verkehrskonzepten sollten 30er Zonen ausgebaut werden, insbesondere an Schulen, Kitas, Krankenhäusern, Spielplätzen und Fußgängerüberwegen (Zebrastreifen).
Wir setzen uns für die Umsetzung des Mobilitätskonzepts ein mit Fokus auf sicheren Rad- und Schulwegen, barrierefreien Wegen, Radschnellverbindungen, sicheren Kreuzungen, mehr Radstellplätzen, fahrrad- und fußgängerfreundlichen Ampelschaltungen.

Das vollständige Radfahrtverbot zwischen 19 und 9 Uhr soll aufgehoben werden und wie zuvor nur zu Geschäftszeiten gelten.

3. Verweilplätze:

Die Einrichtung attraktiver Verweilzonen ist gut angelegtes Geld. So wird die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt gesteigert, was sich positiv auf den Innenstadthandel auswirkt. Durch gezielte Entsiegelung und Verschattung wird zudem der Hitzebildung entgegen gewirkt. Die Entsiegelung und Umgestaltung solcher Innenstadtflächen wird nicht ohne Grund mit hohen Fördergeldern bezuschusst – in diesem Fall gut 660.000 €. 

Da im Zuge des Klimawandels mit einer stetig steigenden Temperatur zu rechnen ist, möchten wir weitere „kühle Orte“ in der Innenstadt und in den Stadtteilen schaffen.

4. Kinder und Jugend:

Vor allem wollen wir nicht über, sondern mit Jugendlichen und Schülern sprechen, ihnen zuhören und dann gemeinsam mit ihnen passende Projekte entwickeln und umsetzen. Dabei denken wir u.a. an Treff- und Aufenthaltsmöglichkeiten ohne Konsumzwang für Jugendliche oder an Förderkonzepte für Jugendkultur.

Und: Soll Unna kostenfreie Kitas bekommen – wenn ja: Wie wollen Sie das finanzieren? – Das Land NRW bezahlt zwei Jahre Kita vor der Einschulung, damit ist wichtige Zeit in der frühkindlichen Bildung bereits kostenfrei. Die Gebühren in Unna sind sozial gestaffelt, diese Staffelung ist evtl. anzupassen. Bevor die Betreuung für ein 3. Kindergartenjahr, U3 und OGS von der Stadt kostenfrei gestellt wird, muss geprüft werden, ob diese Gelder sinnvoll für andere Maßnahmen eingesetzt werden sollten (z.B. Verbesserung des Personalschlüssels, Personalreserven für Ausfallzeiten, flexiblere Betreuungszeiten).

5. Natur, Klima, Tierschutz:

Auf Grund der Klimaveränderung wird der Schutz von Bäumen und deren Neuanpflanzungen immer wichtiger. Die Einwohner*innen wollen wir ermutigen, Bäume zu pflanzen. Bestehende große Bäume (auch auf privaten Flächen) sollen geschützt werden. Große Flächen, wie gewerbliche Parkplätze sollen unbedingt einbezogen werden. Entsprechende Auflagen bei Neubau sind daher anzustreben.
Klimaschutz ist auch Tierschutz und Menschenschutz.

Mehr Biodiversität tut allen gut. Schottergärten sind zu sanktionieren, Bürger sollen ermutigt werden, ihre Gärten entsprechend zu gestalten. Besonders der Igelschutz liegt uns am Herzen. Diese Nützlinge werden immer wieder durch Mähroboter verletzt und getötet.

Würden Sie die Baumschutzsatzung für private Grundstücke wieder einführen? – Klares Ja.
Gibt es weiterhin einen eigenen Klimamanager im Rathaus? – Ja, auf jeden Fall. Das erstellte Klimaschutzkonzept muss umgesetzt werden. Bei jeder Entscheidung der Kommune muss Umwelt- und Klimaschutz fachkompetent mitgedacht und umgesetzt werden, dafür ist eine personelle Ausstattung erforderlich: Mindestens die Stelle des Klimaschutzmanagers, im besten Falle weitere Stellen.
Bleibt Unna „Stadt des Klimanotstands“? – -Da es weiterhin einen Klimanotstand gibt und der Klimawandel sogar schneller voranschreitet als noch vor einigen Jahren: Ja.

  • Peter Köhler, Geschäftsführung Die Grüne-Fraktion Unna

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