„Gut für Nahversorgung und Wirtschaft“: Politik hilft Massener Einzelhandelszentrum über erste Hürde – Grüne sagen Nein

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Das neue Nahversorgungszentrum in Unnas zweitgrößtem Stadtteil hat seine erste Hürde genommen. Ja zu Edeka, einer Drogerie und einem Non-Food-Markt in Massen sagten am heutigen Mittwoch, 2. Juli, mit großer Mehrheit die Fraktionen im Ausschuss für Stadtentwicklung und Mobilität (ASM).

14 Ausschussmitglieder stimmten mit Ja, 5 – die Grünen – mit Nein. Diese hatten sich schon zuvor stets vehement gegen Einzelhandel an diesem Standort ausgesprochen und erneuerten ihren entschiedenene Widerstand in der heutigen Sitzung.

Die anderen Fraktionen stimmten hingegen nach längerer Diskussion dafür, dem Bebauungsplan grünes Licht zu geben. Die SPD hatte sich bereits vorab zu dem Vorhaben bekannt, nicht ohne zu betonen, dass es glasklare Vorgaben zu Gestaltung und Verkehrsführung geben müsse.

Klare Unterstützung für den Aufstellungsbeschluss zu dem geplanten Bauprojekt gab es auch von der Fraktion Wir für Unna.

„Mit dieser Entscheidung bekräftigen wir unsere Überzeugung, dass die Entwicklung nicht nur die Nahversorgung der Bürgerinnen und Bürger in Massen stärkt, sondern auch ein bedeutender Wirtschaftsfaktor für die Region ist“, erklärt WfU in einer Stellungnahme noch aus der Sitzung heraus.

„Das Projekt ist seit Jahren im Gespräch und wurde bereits von Anfang an durch eine umfangreiche Bürgerbeteiligung begleitet. Das eindeutige Votum der Anwohnerinnen und Anwohner war ein klares JA zur Entwicklung, was uns in unserer Entscheidung bestärkt.“

In der Tat endete das Bürgervotum zu Einzelhandel an der Massener Bahnhofstraße vor drei Jahren mit über 60 Prozent Zustimmung. Damals war dort noch ein Lidl im Gespräch, der sich Edeka zugesellen sollte. Mit der Drogerie und einem Nonfood-Markt hat der inzwischen neue Investor, die Ten Brinke Group (die 2022 das Einkaufszentrum Neue Mühle Unna eröffnete), die Pläne abgeändert.

Dennoch sieht WfU das damalige Votum weiterhin bindend:

„Der Bürgerwille ist für uns eine wichtige Richtschnur, der wir uns verpflichtet fühlen – schließlich gilt es, die Interessen der Menschen vor Ort ernst zu nehmen.“

„Die Entwicklung des Projekts ist essenziell, um die Wirtschaftskraft in unserer Stadt zu sichern und den Standort attraktiver zu machen“, erklärt Sven Ant, Fraktionsvorsitzender und Bürgermeisterkandidat von „Wir für Unna“.

„Aktuell wandern jährlich über 30 Millionen Euro an Wirtschaftskraft in Einkaufsbezirke außerhalb von Unna ab. Mit dem neuen Projekt wollen wir diesem Trend entgegenwirken und die Nahversorgung sowie die wirtschaftliche Stabilität vor Ort stärken.“

Man sei sich bewusst, so die WfU-Fraktion, dass das Vorhaben auch kontrovers diskutiert werde. „Deshalb werden wir den weiteren Prozess sowie die Umsetzung der Pläne konstruktiv, aber auch kritisch begleiten. Es gilt, berechtigte Bedenken ernst zu nehmen und sicherzustellen, dass Zusagen eingehalten werden.

Unser Ziel ist es, eine nachhaltige und qualitätsvolle Entwicklung zu fördern – eine Bausünde wie bei der Mühle Bremme wollen wir vermeiden.“

Die „Bausünde“ auf dem früheren Mühle Bremme-Industriegelände hatte Ten Brinke umgesetzt, sich dabei allerdings nach dem Entwurf des Unnaer Architekten Michael Deterding gerichtet.

Der Stadtrat hatte diesem Entwurf mit großer Mehrheit zugestimmt: Die einzigen Nein-Stimmen zur Neuen Mühle kamen damals von den Grünen. Die SPD (damals noch Bürgermeisterpartei in der letzten Amtszeit von Werner Kolter) stimmte ebenso zu wie die CDU, die FDP und die FLU. WfU war in jenem Rat noch nicht vertreten.

Man werde jetzt im zweiten Anlauf für ein Nahversorgungszentrum in Massen sehen, „wie stark das Bündnis aus CDU und Grünen noch ist., denn damals wurde zusammen gegen das Bauvorhaben gestimmt“, erinnert WfU.

Wie der neue Lebensmittelmarkt des Bocholter Investors aussehen könnte, lässt sich wenige Kilometer östlich von Unna an der B1 in Werl-Büderich besichtigen. Dort hat Ten Brinke voriges Jahr einen neuen Edeka direkt an der B1 realisiert. Bei den Büderichern selbst und auch von Kunden aus dem nahen Werl stieß der neue Markt auf viel Zustimmung.

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