Die meisten Unnaer heizen mit Gas – Bisher wenige Wärmepumpen – Mitte, Massen und Königsborn für Wärmenetze besonders geeignet

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Auf der Bühne beim Infoabend Kommunale Wärmeplanung für Unna (v.l.): Thomas Heer (Klimaschutzmanager Kreisstadt Unna), Frank Weiland (Hauptabteilungsleiter Energie-Service Stadtwerke Unna), Celina Segsa (Wärmeplanerin im Umweltamt), Nico Jaeschke, Felix Landsberg (beide Hamburg Institut), Jürgen Schäpermeier (Geschäftsführer Stadtwerke Unna), Martina Bahde (Verbraucherzentrale NRW), Sandro Wiggerich (Erster Beigeordneter Kreisstadt Unna) und Rolf Böttger (Leiter Umweltamt). Foto Stadt Unna

„Wie kann die Wärmeversorgung der Zukunft in Unna aussehen – klimafreundlich, krisenfest und bezahlbar?“

Mit dieser Leitfrage, unterstreicht die Stadt Unna, habe sie sich in den vergangenen Monaten intensiv beschäftigt. Die Ergebnisse der Kommunalen Wärmeplanung wurden bei einem Informationsabend in der Stadthalle Unna vorgestellt.

Hier die Zusammenfassung der Stadt (unsere Redaktion war nicht vor Ort).

Schon lange bevor es zur gesetzlichen Pflicht wurde, hatte sich die Kreisstadt Unna unter Federführung des Umweltamtes gemeinsam mit dem Hamburg Institut sowie in enger Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Unna auf den Weg gemacht, eine kommunale Wärmeplanung zu erarbeiten. Ziel ist es, eine langfristig tragfähige Strategie für eine zukunftsfähige Wärmeversorgung im Stadtgebiet zu entwickeln.

„Die Kommunale Wärmeplanung ist ein ganz entscheidender Baustein auf dem Weg zu unserem ambitionierten Ziel, bis 2045 klimaneutral zu werden“, erklärt Bürgermeister Dirk Wigant.

Der Plan soll Orientierung geben, welche Wärmeversorgungsformen künftig wo vorrangig möglich sind – sei es über zentrale Wärmenetze oder dezentrale Lösungen wie Wärmepumpen.

In Unna gibt es einen vergleichsweise hohen Anteil an Prozesswärme, durch die industrielle Prägung Unnas. Hohe Wärmedichten (viel Bedarf auf wenig Raum) finden sich vor allem in der Innenstadt und den Gewerbegebieten.

Ein Großteil der Emissionen entsteht aktuell durch die Nutzung von Erdgas. Der Anteil an Wärmepumpen ist bislang gering, ebenso wie der Anteil bestehender Wärmenetze an der Gesamtversorgung.

Während in ländlicheren Stadtgebieten vor allem Heizöl und andere nicht-leitungsgebundene Energieträger dominieren, wird der Wärmebedarf in den dichter besiedelten Wohn- und Gewerbegebieten vor allem durch Erdgas oder Wärmenetze gedeckt.

Die kommunale Wärmeplanung zeigt:

Luftwärmepumpen werden in Zukunft eine Schlüsselrolle einnehmen – ein Großteil des Stadtgebiets ist laut Bewertung des Hamburg Instituts für diese Technik geeignet.

Symbolbild einer Wärmepumpe / Archiv RB

Schwieriger und individuell zu prüfen ist der Einsatz jedoch in besonders dicht bebauten Gebieten wie der Innenstadt. Dort sind Wärmenetze perspektivisch wahrscheinlicher.

Besonders geeignet für eine solche zentrale Versorgung mittels Wärmenetzen sind laut Analyse die Bereiche Königsborn, Massen und Unna-Mitte.

Potenziale für künftige Wärmenetze ergeben sich zudem durch mögliche Nutzung von Abwasserkanälen, Grundwasser, solarthermischer Energie oder industrieller Abwärme. Geothermie spielt aufgrund der geologischen Gegebenheiten derzeit hingegen eine untergeordnete Rolle.

Karten geben Orientierung für zukünftige Planung

Aus der Wärmeplanung sind zwei Karten hervorgegangen, die eine strategische Grundlage für die nächsten Schritte bilden. Sie zeigen Gebiete, in denen eine Machbarkeitsprüfung für den Ausbau von Wärmenetzen bis 2030 priorisiert werden soll, und stellen weitere potenzielle Wärmeversorgungsgebiete für den Zeitraum bis 2045 dar. Gebiete, die in keiner der beiden Karten berücksichtigt sind, gelten vorerst als eher ungeeignet für den Anschluss an ein Wärmenetz – dort ist die dezentrale Wärmeversorgung der bevorzugte Weg.

Zudem prüfen die Stadtwerke Unna, ob sich rund um bestehende Heizzentralen sogenannte Wärmenetzinseln im Umkreis von bis zu 200 Metern entwickeln lassen. Zudem wird derzeit geprüft, ob das Grubenwasser aus den ehemaligen Bergbauschächten in Königsborn zum Heizen genutzt werden kann.

Nächste Schritte: Bürgerbeteiligung und Beratung

Die Wärmeplanung soll möglichst bürgernah umgesetzt werden. Dafür plant die Stadt mehrere Maßnahmen z.B.:

  • Begehungen zur Wärmepumpeneignung: Besonders in Gebieten mit unklarer Eignung, etwa der historischen Innenstadt, soll durch Vor-Ort-Begehungen geklärt werden, ob eine dezentrale Versorgung umsetzbar ist.
  • Fernwärmekataster: Ein digitales Tool soll künftig einfach zugänglich machen, in welchem potenziellen Wärmeversorgungsgebiet ein Gebäude liegt. Auch Weiterentwicklungen und Änderungen sollen hier transparent dargestellt werden.
  • „Wärmewendehafen“: Eine neue zentrale Anlaufstelle soll umfassende Beratungen zur Energieeffizienz, Fördermitteln und individuellen Lösungen bündeln – sowohl zentral in der Innenstadt als auch mobil in den Stadtteilen.

Öffentliche Auslage bis 5. Juni – Stellungnahmen erwünscht

Der vollständige Entwurf der Kommunalen Wärmeplanung liegt noch bis Mittwoch, 5. Juni 2025, im Umweltamt der Kreisstadt Unna öffentlich aus. Zudem ist der Bericht unter www.unna.de/waermeplanung einsehbar. Bürgerinnen und Bürger können Stellungnahmen vor Ort im Umweltamt oder per E-Mail an waermeplanung@stadt-unna.de einreichen. Nach Abschluss der öffentlichen Auslage und der politischen Beratungen werden alle Stellungnahmen abgewogen. Auf dieser Grundlage wird ein finaler Entwurf erarbeitet und dem Rat der Kreisstadt Unna zur Beschlussfassung vorgelegt.

Quelle PM Stadt Unna

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