Nach erneuten Überflutungen in Fröndenberg-Dellwig: Kampf mit den Schlamm-Massen – CDU fordert Hochwasserbeauftragten

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Foto Privat

Heftiger Regen am Dienstag, 15. April, überflutete Straßen im Fröndenberger Ortsteil Dellwig – nicht zum ersten Mal.

Wie Anwohner schildern, war binnen 10 Minuten die Kanalisation am Ende. Und wie immer bei starken Regenfällen staute es sich an der Ecke Hauptstraße / Am Brauck.

Fotos unten von Sabine Oest.

Von einem Acker wurde haufenweise Schlamm auf die Straße gespült. Sie wurde voll gesperrt.

Erst Mittwochfrüh war die Hauptstraße wieder freigegeben.

Der Schlamm war laut Bestätigung der Stadt durch den Regen von den Feldern oberhalb des Orts heruntergespült worden. Daher kontrolliere das Bauamt jetzt vorsorglich Gräben und Straßenabläufe, um mögliche Verunreinigungen zu beseitigen. Auch der Ruhrverband sei im Einsatz, überprüfe Durchlässe, verrohrte Abschnitte und Bachläufe.

Die Stadt wies gegenüber Antenne Unna darauf hin, dass Fröndenberg durch seine hügelige Lage besonders anfällig für solche Ereignisse ist – besonders, wenn der Boden durch Trockenheit kaum Wasser aufnehmen kann.

Wohin aber jetzt mit diesen Bergen von Schlamm?

Dazu haben sich am Karfreitag (18. 4.) mehrere Anwohner in Eigeninitiative zusammengetan, um einem besonders betroffenen Nachbarn bei der Schlammbewältigung zu helfen. Der Mann, der eine Geh-Beeinträchtigung hat, bekam von der Stadt die Auskunft, er müsse sich selbst um die Beseitigung des Schlamms auf seinem Grundstück kümmern – und auch um die Entsorgung.

Denn er liege ja nicht auf der Straße. Der Fröndenberger bekam auch die Empfehlung, den Schlamm dorthin zurück zu bringen, wo er hergekommen sei – also auf ein unbestimmtes Feld oberhalb der Straße.

Das Hauptproblem des betroffenen Dellwigers ist jetzt noch die Abfuhr des Schlamms. Und bei einem erneuten stärkeren Regenfall besteht die Gefahr, dass Straße und Grundstück sofort wieder einschlammen.

Derweil fordert die Fröndenberger CDU-Fraktion einen eigenen Hochwasserschutzbeauftragten für die Stadt.

Dieser soll zentraler Ansprechpartner und Koordinator für alle Belange des Hochwasserschutzes in Fröndenberg sein.

„Die Stelle ist als Vollzeitstelle im Bereich Bauverwaltung (FB III) einzurichten und soll fachlich entsprechend qualifiziert besetzt werden“, heißt es in dem Antrag, der wie folgt begründet wird:

„Die Auswirkungen des Klimawandels machen sich auch in Fröndenberg zunehmend bemerkbar. Extreme Wetterereignisse wie Starkregen, langanhaltende Niederschläge und Ruhrhochwasser treten häufiger auf und verursachen teils massive Schäden an öffentlicher und privater Infrastruktur.

Ereignisse wie das Hochwasser im Juli 2021, das in Fröndenberg wie in vielen Teilen Nordrhein-Westfalens katastrophale Folgen hatte, zeigen deutlich, dass die Kommunen ihre Strukturen zum Schutz vor solchen Ereignissen dringend stärken müssen.

Fröndenberg ist aufgrund seiner topografischen Lage im Ruhrtal, seiner Nähe zur Ruhr und seiner zahlreichen Bäche besonders gefährdet. Wiederholt kam es in den letzten Jahren zu Überflutungen von Straßen, Kellern und Grundstücken. Auch die Abflusskapazitäten bestehender Entwässerungssysteme stoßen zunehmend an ihre Grenzen.

Eine koordinierte, nachhaltige und langfristige Strategie zur Hochwasservorsorge ist mit den Starkregengefahrenkarten sowie dem Handlungskonzept fundamentiert worden. Diese überwiegend theoretischen Grundlagen gilt es nun mit einem konkreten Maßnahmenpaket konsequent in die Lebensrealität Fröndenbergs umzusetzen.

Ein Hochwasserschutzbeauftragter soll als Schnittstelle zwischen Verwaltung, Feuerwehr, Technischem Hilfswerk, Bürgerinnen und Bürgern, Kreisverwaltung, Bezirksregierung und weiteren relevanten Akteuren fungieren. Zu seinen Aufgaben sollen insbesondere zählen:

• Beratung von Bürgerinnen und Bürgern sowie Gewerbetreibenden zu Eigenvorsorge und Schutzmaßnahmen

• Umsetzung und Fortschreibung des Handlungskonzepts für die Stadt Fröndenberg

• Koordination und Umsetzung von Maßnahmen zur Hochwasservorsorge und -abwehr

• Antragsstellung und Abwicklung von Förderprogrammen auf Landes- oder Bundesebene im Bereich Hochwasser- und Starkregenvorsorge

• Koordination mit Nachbarkommunen, Kreis und Wasserverbänden zur überörtlichen Zusammenarbeit

• Organisation und Durchführung von Informationsveranstaltungen und Schulungen

• Mitarbeit bei der Bauleitplanung zur Berücksichtigung von Hochwasserrisiken in künftigen Planungen.

Ein fester Ansprechpartner in der Verwaltung erhöht die Reaktionsgeschwindigkeit in Krisensituationen, verbessert die Kommunikation und sorgt dafür, dass Hochwasser- und Starkregenereignisschutz in Fröndenberg nicht mehr als Nebenaufgabe, sondern als zentrale kommunale Herausforderung verstanden und professionell gemanagt wird.

Der Schutz der Bevölkerung, der kommunalen Infrastruktur und des lokalen Wirtschaftsstandorts rechtfertigt die Einrichtung dieser Stelle in vollem Maße. Es handelt sich dabei um eine Investition in Sicherheit, Vorsorge und Resilienz angesichts einer sich verändernden Klimarealität. Finanzierung: Die Verwaltung wird beauftragt, die nötigen Mittel im nächsten Haushaltsentwurf zu berücksichtigen und zu prüfen, ob Fördermittel für die Schaffung dieser Stelle beantragt werden können.

Mit freundlichen Grüßen gez. Gerd Greczka gez. Dirk Sodenkamp CDU-Fraktionsvorsitzender, Ratsmitglied.“

3 KOMMENTARE

  1. „Die Auswirkungen des Klimawandels machen sich auch in Fröndenberg zunehmend bemerkbar.“

    Schon wieder wird ein klassischer Starkregen politisch mit Fakenews mißbraucht. Als wenn es früher nie Starkregen oder Phasen im Frühling mit etwas weniger Regen gegeben hätte.
    Es existiert auch aktuell keine anhaltende Dürretrockenzeit. Die Bäche, Flüsse und Talsperren sind voll.

    Alle amtlichen Daten belegen, das es keine erhöhte Anzahl an Überschwemmungen durch einen Kimawandel gibt.

    Professor Dr. Stefan Homburg:

    https://www.youtube.com/watch?v=iZAFxF7v6es

    Das Gebiet ist seit jahrtausenden Quellgebiet den Ruhrhang herunter und wurde trotzdem Schritt für Schritt künstlich weiter bebaut.
    Die Wasserläufe wurden künstlich eingeschränkt und begradigt. Wasserversorgung und Abwasserabläufe werden künstlich kanalisiert und gesteuert.

    Oberhalb von Dellwig wurden Neubaugebiete neu erschlossen und bebaut.

    Wenn dort Schlamm herunter kommt liegt das an den zuständigen Bauaufsichtsämtern.
    Ein zusätzlich neuer Hochwasserschutzbeauftragter ändert da nichts an der aktuellen Bebauung, an der Kanalisation oder an der geographischen Lage.

    Da muß einfach die Kanalisation entsprechend intelligent angepasst werden um die Ursache zu beseitigen und nicht ein Beauftragter eingestellt werden damit Feuerwehr und THW die Folgen schlechter kommunaler Bauplanung beseitigen. Das machen sie auch ohne einen extra zusätzlichen Beauftragten. Die sind bereits vernetzt genug.

    Da wird einfach von der CDU sofort ein Tag später wahlkampftaktisch ein Hochwasserschutzbeauftragter gefordert, obwohl nicht einmal eine fachliche Analyse der tatsächlichen Ursache vorliegt.

    Der CDU Bürgermeisterkandidat hat sich in den sozialen Netzwerken mit dem Vorfall vor seiner Haustür sofort freudig in den sozialen Netzwerken wahlkampftechnisch als der große Checker dargestellt. Als wenn sich die Fachleute der Behörden und die Anwohner nicht auch ohne ihn gemeinsam um eine Schadensbeseitigung gekümmert hätten.

    Die Frage steht natürlich auch im Raum, warum der böse „Klimawandel“ nur an dieser einen einzigen Stelle im ganzen Ruhrtal entlang zugeschlagen hat?
    Darüber sollte man mal nachdenken.

    Oberhalb von Strickherdicke und Ardey gibt es zum Beispiel noch mehr Quellen.

    Ein Beleg für die Behauptung, daß der Vorfall lediglich durch den „Klimawandel“ herbeigeführt wurde, wird nicht einmal ansatzweise aufgeführt.

    Das ist mehr als unseriös.
    Die haben inzwischen jede Scham verloren und hauen sofort einfach so wissenschaftlich unbelegten Unsinn heraus zur politischen Stimmungsmache.

    Interessant wird es in dem Quellgebiet, wenn dort oberhalb von Dellwig das neue große Gewerbegebiet Schürenfeld zuplaniert wird und sich das Wasser irgendwie einen neuen Weg die Ruhr runter suchen muß.

  2. PS: Der informative Bericht des Rundblick Unna weist ja auch nicht nur auf die politische Stellungnahmen sondern zusätzlich auch journalistisch gut gemacht auf wahrscheinlichere Ursachen und Angaben der Fachleute hin.

  3. Bleibt ja nur der sog. „Klimawandel“ (gab es jemals Klima ohne Wandel?).
    Die andere Alternative: „Putin war es!“ glauben die „Schafe“ immer weniger.
    Die Trockenheit ist zur Zeit so groß, daß die Gräben an den Feldrändern, trotz nicht stattgefundener Schneeschmelze selbst jetzt, Ende April, immer noch Wasser führen.

    In Strickherdicke hatte der Reichsarbeitsdienst bereits vor dem WKII den Strickherdicker Bachlauf reguliert, u.a. damit die häufigen Überschwemmungen ausblieben.
    Also Klappspaten frei!

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