Der „Autoselbstfahrer“ auf der Katharinenkirmes, der Griffelkasten und die Schiefertafel aus der Grundschule oder das Puppenhaus, das sogar einen Paternoster hat:
Die Objekte, mit denen sich Unnaer Bürgerinnen und Bürger an die Kindheit in ihrer Stadt erinnern, sind vielfältig.
Das Hellweg-Museum Unna hatte dazu aufgerufen, die Erinnerungen an die Kindheit in Unna zu teilen – und das Ergebnis ist eine beeindruckende Sonderausstellung, die Geschichten erzählt, zum Mitmachen anregt und die schmunzeln lässt. Am kommenden Sonntag, 17. November, wird sie unter dem Titel „Rolle rückwärts – Erinnerungen an die Kindheit in Unna“ eröffnet.
Die Schrift ist ordentlich, die blauen Buchstaben sitzen fein säuberlich auf den Linien des leicht angegilbten Papiers des Schulheftes: „An den beiden letzten Wochenenden war in Unna auf dem Brockhausplatz Katharinenkirmes.
Dieter fuhr mit Gerda im Autoselbstfahrer. An der Schießbude schoß Martins Vater eine Blume. Drei Schüsse kosteten eine Mark.“ Mit diesen Worten schildert eine junge Unnaerin Ende der 1960er-Jahre ihre Erlebnisse auf der Katharinenkirmes. Ihr „Heimatkunde-Heft“ ist ein Objekt der neuen Sonderausstellung im Hellweg-Museum Unna, die sich ganz den Kindheitserinnerungen der Unnaer Bürgerinnen und Bürger widmet.
Schwerpunkt liegt auf der Kindheit der 1950er- und 1960er-Jahre
„Wir wollten mit dieser Ausstellung eine Mischung von unseren eigenen Objekten aus der Sammlung und Objekten der Unnaerinnen und Unnaer erstellen, die zusammen ein Gesamtbild der Kindheit in Unna ergeben.
Das Wichtigste für uns dabei war, dass wir Geschichte in Geschichten erzählen wollten“,
schildert Museumsleiterin Dr. Beate Olmer die Intention der Ausstellung. Für sie und die beiden Kuratorinnen der Ausstellung, Dr. Tina Ebbing und Kathrin Göttker vom Büro KulturWissenSchaffen, begann mit einem Aufruf im Frühjahr 2024 eine spannende Phase der Vorbereitung, in der sie auf die Mithilfe der Unnaerinnen und Unnaer angewiesen waren.
„Wir haben die Unnaerinnen und Unnaer dazu aufgerufen, uns von ihren Kindheitserinnerungen in Unna zu erzählen und uns ein Objekt, das sie besonders mit diesen Erinnerungen verbinden, für die Ausstellung zur Verfügung zu stellen“, erzählt Kathrin Göttker, „natürlich fragt man sich da, wie wird die Resonanz sein, wie viele melden sich und bekommen wir überhaupt genügend Objekte?“
Die Resonanz kann sich sehen lassen – im wahrsten Sinne des Wortes:
Ob die geliebte Puppe „Gundula“, der Kaufmannsladen samt „Lebensmitteln“, eine Spielekonsole oder ein Tragesitz für ein Kleinkind – die Objekte, die die Unnaer dem Hellweg-Museum zur Verfügung stellten, sind vielfältig und ergeben ein facettenreiches Bild einer Kindheit in Unna.
„Der Schwerpunkt der Objekte, die wir bekommen haben, stammt aus Kindheiten in den 1950er- und 1960er-Jahren“, berichtet Dr. Tina Ebbing, „aber die Jahrgänge der Objektgeber reichen von den 1930er-Jahren bis Anfang der 2000er-Jahre.“
Auch der Bürgermeister hat ein Objekt zur Verfügung gestellt: In der Ausstellung findet sich die Kinderklarinette, auf der Dirk Wigant als kleiner Junge Musizieren übte.
Objektgeber erzählen in Videos ihre Erinnerungen
Geschichte in Geschichten erzählen – dieser Anspruch der Ausstellung findet sich bei jedem einzelnen Objekt wieder. Alle Objekte sind mit einem QR-Code versehen; wer ihn mit seinem Smartphone aufruft, gelangt zu einem Video, in dem der jeweilige Objektgeber persönlich die Bedeutung dieses Objektes für ihn und seine Kindheitserinnerung erzählt.
„Das ist genauso eine Premiere wie die Audiodateien, die die Objekte aus unserer Sammlung ergänzen und die über die Kopfhörer neben den Objekten angehört werden können“, erzählt Kathrin Göttker. Hier „erzählen“ die Objekte selbst ihre Geschichte, die Texte sind kindgerecht eingesprochen von Museumsleiterin Dr. Beate Olmer.
Und noch eine Premiere bietet diese Sonderausstellung: Sie lädt ausdrücklich zum Mitmachen ein – mittendrin. Ein interaktiver Spieletisch steht zwischen den einzelnen Ausstellungsobjekten. Hier kann man sich im Fadenspiel versuchen, Flöhe hüpfen lassen oder auch in das bereitgelegte Poesiealbum schreiben, was man selbst für Erinnerungen an die Kindheit in Unna hat – inklusive Glanzbildchen.
Der Tisch bildet gleichzeitig den Mittelpunkt des umfangreichen Begleitprogramms, das als Höhepunkt ein „Erzählcafé“ an zunächst zwei Tagen im Frühjahr 2025 anbietet.
„Wir laden die Menschen herzlich ein, einen Rundgang durch die Ausstellung zu machen und anschließend bei Kaffee und Kuchen miteinander ins Gespräch zu kommen. Und wir freuen uns, wenn eigene Objekte mitgebracht werden, über die man sich austauschen kann“, erklärt Kathrin Göttker die Idee des Erzählcafés, das am 18. März und 14. April jeweils um 15 Uhr angeboten und für das ein Beitrag von 5 Euro erhoben wird. Weitere Termine sind auf Anfrage für Gruppen möglich.
Eröffnung am 17. November durch Bürgermeister Dirk Wigant
Die Sonderausstellung „Rolle rückwärts – Erinnerungen an die Kindheit in Unna“ wird am Sonntag, 17. November 2024, um 14 Uhr durch Bürgermeister Dirk Wigant, den Vorsitzenden des Vereins Freunde und Förderer des Hellweg-Museums Unna, Prof. Dr. Christian Jänig, und die Museumsleiterin Dr. Beate Olmer eröffnet. Dr. Tina Ebbing als eine der Ausstellungskuratorinnen wird eine Einführung in die Ausstellung geben.
Die Ausstellung ist anschließend bis zum 18. Mai 2025 zu den Öffnungszeiten des Hellweg-Museums Unna zu besichtigen. Das Museum hat mittwochs und freitags von 10 bis 12 Uhr sowie von 15 bis 17 Uhr, donnerstags von 15 bis 17 Uhr und samstags, sonntags sowie an Feiertagen von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.
Die Ausstellung wurde durch finanzielle Unterstützung des Vereins Freunde und Förderer des Hellweg-Museums Unna und der Sparkasse UnnaKamen ermöglicht.
Pressemitteilung Stadt Unna
Solche Sachen gibt es noch weitaus umfangreicher auf Trödelmärkte. Dort kann man solche Sachen in großer Stückzahl für ein paar Euro fast geschenkt mit nach Hause nehmen.
Der große Trödelmarkt an der Uni ist da nur einer von vielen.
Was auf den Fotos zu sehen ist, hat einen grob geschätzten Trödelwert von ca. 20 Euro. Der kaputte weiße Schrank mit fehlender Schublade vielleicht 10 Euro. Die Burg im Hintergrund auf dem ersten Foto vielleicht 15 Euro.
Das bei der Ausstellung so ein aufwendiger Hype gemacht wird und die Teile sogar als Leihgabe genommen werden, ist etwas unverständlich.
Die Kinderklarinette als Leihgabe des Bürgermeisters gibt es bei eBay für 5 Euro.
Ein bißchchen armselig, was die gut bezahlten Kuratorinnen der Stadt da auf den ersten Blick zusammen getragen haben. Etwas höherwertigere und seltenere Ausstellungsstücke aus dem Alltag der „guten“ alten Zeit hätte man eher ewartet.