Gegen Starkregen und Hitzewellen: Stadt bespricht mit Bürger zum zweiten Mal Maßnahmen für Königsborn

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Das Projekt setzt auf Bürgerbeteiligung, hier ein Eindruck vom ersten Projekttisch. (Foto Stadt Unna)

„Wie kann Unna sich auf den Klimawandel einstellen, welche Maßnahmen gegen Starkregen und Hitzewellen sind möglich und sinnvoll?“

Diesen Fragen geht die Stadt Unna in dem Förderprogramm KRIS mit speziellem Fokus auf den Stadtteil Königsborn nach. Die Abkürzung KRIS steht für „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“.

Über das Programm fördern das Land Nordrhein-Westfalen sowie die Emschergenossenschaft und der Lippeverband Maßnahmen wie Flächenentsiegelungen, Dach-, Fassaden- und Flächenbegrünungen oder auch Baumpflanzungen.

Unna hat sich erfolgreich um Fördergelder beworben.

Im Mai fand eine erste öffentliche Veranstaltung im Rahmen des KRIS-Projekts in Unna-Königsborn statt. Nun gilt es dort herauszufinden, wo anfallendes Regenwasser vor Ort gehalten werden kann, um langsam versickern zu dürfen.

Denn darauf zielt KRIS ab: Es fördert Maßnahmen zum klimagerechten Umbau von Städten, wenn damit 25 Prozent der befestigten Flächen von der Mischwasserkanalisation abgekoppelt werden und die Verdunstungsrate vor Ort um zehn Prozent erhöht wird.

Beim ersten öffentlichen Projekttisch kamen einige Interessierte zusammen, brachten ihre Ortskenntnisse und Perspektive auf ihre Stadt ein. Die Ergebnisse haben die mit dem Projekt beauftragten Büros Fischer Teamplan und DTP Landschaftsarchitekten aufgegriffen und in ihre weitere Bearbeitung integriert.

Nun geht es in die zweite Runde. „Wieder sind alle Interessierten eingeladen, über Möglichkeiten und konkrete Ansätze zur wassersensiblen Umgestaltung von Königsborn zu diskutieren“, so die Stadt.

Die beauftragten Büros werden Handlungsfelder aufzeigen, auf konkrete Standorte blicken und mit allen Interessierten diskutieren, welche Umgestaltungsmaßnahmen wo und wie realisierbar sind.  Diese Diskussion findet statt am Donnerstag, 19. September, von 14 bis 17 Uhr im Bürgerforum Königsborn, Döbelner Straße 7.

Auch wer beim ersten Projekttisch nicht dabei war, ist herzlich willkommen sich in den weiteren Prozess einzubringen. Eine Anmeldung wird erbeten per E-Mail an kris@stadt-unna.de.

PM Stadt Unna

„Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“

Förderprogramm

Für das Ruhrkonferenz-Projekt „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“ hat das Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-​Westfalen ein Förderprogramm für Maßnahmen zur Klimafolgenanpassung aufgelegt. Gemeinsam mit den Wasserverbänden der Region (Emschergenossenschaft, Lippeverband, Ruhrverband, Linksniederrheinische Entwässerungs-Genossenschaft, Niersverband) sollen darüber sowie über ergänzende Förderungen bis 2030 rund 250 Millionen Euro in entsprechende Projekte im Ruhrgebiet investiert werden.

Förderkulisse

Gefördert werden Maßnahmen in allen 53 Städten und Gemeinden des Regionalverbandes Ruhr (RVR). Die Kommunen verpflichten sich, bis 2030 rund 25 Prozent der befestigten Flächen in ausgewiesenen Betrachtungsräumen von der Mischwasserkanalisation abzukoppeln und die Verdunstungsrate um zehn Prozentpunkte zu steigern. Betrachtungsräume können jegliche Quartiere mit klimawandelbedingten Defiziten sein, denen mit wasserbezogenen Maßnahmen begegnet werden kann und in denen durch gebündelte Maßnahmen messbare Effekte erzielt werden können.

Fördervoraussetzungen

Das Land fördert bis Ende 2023 Studien zur Festlegung und Umsetzungskonzepte für Betrachtungsräume (auch Öffentlichkeitsarbeit dafür) sowie bis Ende 2030 die Umsetzung von Maßnahmenbündeln in diesen Gebieten.

Zusätzlich gibt es die Möglichkeit, Machbarkeitsstudien sowie die bauliche Umsetzung von wasserwirtschaftlich relevanten Einzelmaßnahmen außerhalb dieser Räume oder innerhalb potenzieller, noch nicht festgelegter Betrachtungsräume über das Förderprogramm zu finanzieren. Kleine, private Einzelmaßnahmen sind hier nicht förderfähig. Ab 2024 erhalten nur noch solche Kommunen Fördermittel, die mindestens einen Betrachtungsraum definiert haben.

Förderhöhe und Förderprozedere

Der Antrag zur Förderung erfolgt im gesamten RVR-Raum über die Serviceorganisation der Zukunftsinitiative Klima.Werk in der Emschergenossenschaft. Das dort tätige Team prüft Förderfähigkeit und -würdigkeit des Projekts und berät über Möglichkeiten und Prozedere. Maßnahmenträger können die Kommunen sein, aber auch Private: Unternehmen, Vereine, Institutionen und Bürger (Private nur innerhalb von Betrachtungsräumen, die Festlegung der Räume obliegt der jeweiligen Kommune).

Die Höhe des Förderzuschusses durch das Land beträgt 60 Prozent der Kosten, Emschergenossenschaft und Lippeverband stocken in ihrem jeweiligen Verbandsgebiet die Förderung für Private oder Gewerbliche auf bis zu 90 Prozent und für kommunale Maßnahmenträger auf bis zu 100 Prozent auf, so dass für letztere kein Eigenanteil mehr anfällt. Dabei sind Bagatellgrenzen zu berücksichtigen:

Eine Förderung im Einzelfall wird nur gewährt, wenn sie mehr als 2000 Euro beträgt, bei Gemeinden, Gemeindeverbänden und dem RVR muss die Förderung für die Maßnahme mehr als 12.500 Euro betragen.

Förderfähig sind folgende Maßnahmen

Flächenentsiegelung, Mulden-/Flächenversickerung, Mulden-Rigolen-Versickerung, Rigolenversickerung, Baumrigolen, Extensive Dachbegrünung, Fassadenbegrünung mit Versorgung über Niederschlagswasserzisterne, Niederschlagswasserzuführung zum Gewässer und Baumpflanzungen mit Versorgung über Niederschlagswasser, Machbarkeitsstudien.

Laufzeit

Die Richtlinie für die KRiS-Förderung ist im April 2022 in Kraft getreten und bis zum Dezember 2030 gültig. Mögliche Einschränkungen der Förderung sind der Förderrichtlinie zu entnehmen.

1 KOMMENTAR

  1. Es gibt keine ungewöhnlichen Hitzewellen in Unna obwohl sie die letzten Jahre immer fälschlicherweise angekündigt wurden. Das erinnert daran, als der Kreis Unna wegen einer herbeiphantasierten Dürreperiode die Privatentnahme aus den Flüssen im Kreis verboten hat. Während sie so voll waren wie noch nie und wir das regenreichste Jahr seit Jahren hatten.

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