„Danke für euren Einsatz, eure Freundlichkeit und eure Hilfsbereitschaft“ steht auf dem Transparent zu lesen.
Hemmerde verabschiedet sich von seinem Dorfladen. Am 6. September wird der Carekauf in der Dorfmitte Geschichte sein.
Der erhoffte Bewusstseinswandel der Hemmerder Bürger und ein dadurch wieder steigender Umsatz für das Geschäft blieb aus.

„Unterstützt die lokalen Händler!“ – Mit diesem Aufruf versuchten die Tankstation und der B1-Autoservice Hemmerde im vergangenen Sommer noch mitzuhelfen, dem von Schließung bedrohten Lebensmittelladen zu retten.
Die Unternehmen starteten eine Rabattaktion, deren Erlös dem Geschäft zu Gute kommen sollte. Zugleich wurden an den Samstagen Waffeln gebacken, um das Lebensmittelgeschäft zu unterstützen.
Das Gelingen war allerdings schon vor eineinhalb Jahren fraglich, denn der von der Caritas betriebene Laden machte nach fast 15 Jahren einfach nicht mehr genug Umsatz.
Ende August 2023 hatte die Caritas unter dem Titel „13 Jahre carekauf in Unna-Hemmerde“ noch ein fröhliches Geburtstagsfest für den integrativen Supermarkt ausgerichtet.
Seit der Eröffnung im Jahr 2010, hieß es in der damaligen Pressemitteilung, habe sich das Geschäft an der Hemmerder Dorfstraße „schnell zum Ortsmittelpunkt entwickelt, der die Nahversorgung sichert und gleichermaßen ein beliebter Treffpunkt ist“.
Doch das Geschäft konnte zuletzt nicht mehr wirtschaftlich arbeiten.
Von Hemmerde aus sind es nur 10 Minuten Fahrtzeit bis zu Lidl, Edeka und Aldi in Werl. Zudem eröffnete im vergangenen Jahr ein weiterer großer Edeka wenige Kilometer von Hemmerde entfernt in Büderich, direkt an der B1.
Seit fast 15 Jahren sicherte der integrative carekauf-Supermarkt die Lebensmittelnahversorgung in Unna-Hemmerde. Die Umsatzerlöse konnten die laufenden Kosten jedoch immer schwieriger decken. „Wenn sich das nicht verbessert, werden wir schließen müssen“, erklärte 2024 Ralf Plogmann, Vorstand des Caritasverbandes.
Auf seinen rund 400 Quadratmetern Verkaufsfläche bot der Markt an der Hemmerder Dorfstraße ein Lebensmittel-Vollsortiment an. Behinderte und nichtbehinderte Menschen arbeiteten hier gemeinsam und sorgten täglich dafür, dass alle wichtigen Lebensmittel ohne weite Wege, mitten im Dorf erhältlich waren.
Das hatte lange gut funktioniert, sprich: Der Supermarkt konnte über viele Jahre mindestens eine schwarze Null erwirtschaften, so Plogmann.
„Das hat uns stets gereicht. Denn als sozialer Träger zielen wir nicht auf große Gewinne ab.“
Doch das Einkaufsverhalten habe sich in der jüngeren Vergangenheit verändert, so der Caritas-Vorstand.
Ältere Kundinnen und Kunden, die ihren gesamten Lebensmittelbedarf im carekauf gedeckt hätten, würden weniger, während die Jüngeren ihre Einkäufe eher außerhalb Hemmerdes erledigen würden.
„So machen wir jeden Monat Minus, und das können wir nicht auf Dauer verantworten.“
Auf der Kostenseite erfolgten vor zwei Jahren „alle machbaren Maßnahmen“, um die Situation zu verbessern. So wurden die Öffnungszeiten verkürzt, eine ausgelaufene Stelle wurde nicht neu besetzt, die Energiekosten optimiert. Doch das reichte bei Weitem nicht, so Ralf Plogmann.
„Der Markt braucht mehr Kunden und mehr Umsatz. Das ist die einzig verbliebene Lösung, um ihn dauerhaft aufrecht zu erhalten.“
Man sei froh, so viele Jahre die Lebensmittelnahversorgung sicher gestellt und dabei benachteiligten Menschen einen voll bezahlten Arbeitsplatz geboten zu haben.
„Dies bleibt ein schöner Erfolg, für den viele Menschen engagiert gearbeitet haben.“
Quellen Caritas Unna / Eigene Recherchen