Kampf der Plastikflut: In Billmerich gibt´s jetzt Refillstationen – Mit „Kraneberger“ 30 € jährlich sparen

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V. li. Uta Wippermann-Wegener, Umweltberaterin der Verbraucherzentrale in Unna; Thomas Heer, Klimamanager; Heike Kosert- Altmann, Evangelische Gemeinde Billmerich. Fotografin: Kristina Kortmann

 „Trink Leitungswasser und sorge damit für weniger Plastikmüll unterwegs“ –

das hatten sich Uta Wippermann- Wegener von der Umweltberatung der Verbraucherzentrale Unna und Klimamanager Thomas Heer vom Umweltamt am Samstag beim Billmericher Klimatag, auf die Fahnen geschrieben.

Gemeinsam mit Heike Kosert- Altmann, Gemeindesschwester der Ev. Kirchengemeinde und Silke Höing von der Bäckerei zum Glück wurden zwei neue Refill-Stationen im Dorf in Unnas Süden eröffnet.

„Das Gemeindehaus und die Bäckerei tragen nun konkret dazu bei, dass weniger Plastik produziert und entsorgt werden muss“, freuen sich Umweltberatung und Umweltamt.

Ab sofort können alle Bürger an den neuen Standorten ihre mitgebrachten Wasserflaschen kostenlos nachfüllen. 

Refill – Nachfüllen – so heißt die bestechend einfache Initiative, die 2015 in Bristol, England gestartet wurde. Geschäfte, Rathäuser etc. bieten Bürgern an, in ihrem Geschäft, ihrer Einrichtung kostenlos Wasser zu zapfen.

Anfang 2017 ist die Initiative nach Deutschland „übergeschwappt“. In Deutschland ist der Verbrauch an Mineralwasser pro Einwohner von rund 40 Liter im Jahr 1980 auf rund 150 Liter 2018 gestiegen. Immer mehr davon wird in PET-Einweg-Flaschen abgefüllt. Die werden zwar zum großen Teil recycelt, aber wertvolle Rohstoffe für Herstellung der nur einmal genutzten Flaschen und auch Transporte zum Handel können vermieden werden. 

Mal eben jede Menge Einwegflaschen vermeiden, wie geht das?

Uta Wippermann-Wegener, Umweltberaterin in Unna, rät dazu, auf Leitungswasser und die eigene Mehrwegflasche umzusteigen. So fallen rund 300 Einwegflaschen an, wenn der durchschnittliche Jahresverbrauch von 150 Liter Mineralwasser nur aus den beliebten 0,5 Liter Flaschen getrunken wird. Wer auf die eigene Mehrweg-Flasche umsteigt und diese mit Leitungswasser auffüllt, kann diese Müllmenge jedes Jahr immer wieder vermeiden.

Die Verschlüsse von Flaschen für Mineralwasser und Co. gehören übrigens zu dem Müll, der am häufigsten an Nordseestränden gefunden wird. Auf 100 Meter Nordseestrand kommen 43 Verschlüsse.

 Umweltbilanz von Trinkwasser

Die Transporte bei Mineralwasser – aber auch Erfrischungsgetränken – wirken sich deutlich stärker auf die Umweltbilanz aus als Gewinnung und Verpackung. „ Viele Flaschen benötigen in der Regel überdurchschnittlich lange Transportwege. Daher ist die Klimabelastung durch Mineralwasser in Deutschland im Durchschnitt 600 mal höher als bei Leitungswasser“, so Klimamanager Thomas Heer.

„Die Anschaffung einer persönlichen Mehrwegflasche, vorzugsweise aus Glas oder Edelstahl, kostet natürlich erst einmal Geld. Allerdings ist Leitungswasser sehr, sehr günstig, auch im Vergleich zu billigem Mineralwasser“, unterstreichen die Refill-Partner.

„Der Wasserpreis (ohne Abwassergebühr) liegt in Deutschland durchschnittlich bei 0,2 Cent pro Liter. Billiges Mineralwasser bei zirka 20 Cent pro Liter, das ist 100 mal mehr. Auf den durchschnittlichen Jahresverbrauch berechnet sind dies knapp 30 Cent! für 150 Liter Leitungswasser. Die gleiche Menge sehr günstiges Mineralwasser kostet 30 €.

Wer also am eigenen Hahn zapft, spart fast 30 € im Jahr.“  

Pressemitteilung: Verbaucherzentrale NRW e. V., Beratungsstelle Unna, Umweltberatung

1 KOMMENTAR

  1. Haben die Leute in Billmerich auf dem Dorf keine eigenen Wasseranschlüsse?
    Ein Touristenort ist Billmerich nicht gerade.

    Verbaucherzentrale NRW e. V., Beratungsstelle Unna, Umweltberatung und vor allem Klimamanager :-).
    Die geballte Fachkompetenz mit der innovativen Feststellung, das Wasser aus dem Kran billiger ist als gekauftes, was auch schon so gut wie nichts kostet.

    Als Vielwanderer weiß ich, man kann auch so sein Wasser problemlos überall nachfüllen. Vor allem auf dem Land weist einen niemand ab. Auf Toiletten sind immer Wasserhähne. Biergärten sind mir aber lieber.

    Wie ein „Klimamanager“ das Wetter managt, wenn er bei der Bäckerei und evangelischen Kirche in Billmerich Aufkleber auf die Eingangstür klebt, verstehe ich auch nicht. Wird der mit Steuergelder bezahlt?

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