Dramatischer Abwärtstrend beim Bau: „Toxischer Mix aus hohen Baukosten und Auflagen“

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Haus, Neubau - Symbolbild / Redaktion Ausblick a. Hellweg

Neues Wohnen im Kreis Unna und in Dortmund – die Baufreude sinkt rapide, egal wo, zurück, stellt die Gewerkschaft besorgt fest.

Im vergangenen Jahr wurden im Kreis Unna insgesamt 717 Wohnungen neu gebaut – darunter 227 in Ein- und Zweifamilienhäusern. Das sind 83 Wohnungen mehr als im Vorjahr.

2120 Wohnungen entstanden in Dortmund neu (228 in Ein- und Zweifamilienhäusern), 617 Wohnungen mehr als im Vorjahr.

Insgesamt investierten die Bauherren im vergangenen Jahr im Kreis Unna rund 120,1 Millionen Euro für den Wohnungsneubau. Das teilt die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt mit. Die IG BAU Westfalen Mitte-Süd beruft sich dabei auf aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamtes.

Für das laufende Baujahr warnt der IG BAU-Bezirksvorsitzende Friedhelm Kreft vor einem Abwärtstrend:

„Bauvorhaben werden auf Eis gelegt. Denn hohe Baukosten treffen auf hohe Zinsen und hohe Hürden beim Bauen durch staatliche Auflagen. Das ist ein toxischer Mix für den Wohnungsbau.“

Die Kaufpreise beim Neubau seien längst „aus den Fugen geraten“ und die Mieten „klettern enorm nach oben“ – vor allem bei neu gebauten Wohnungen.

Entscheidend sei jetzt, was gebaut werde: „Die Wohnungen müssen zur Lohntüte der Menschen passen. Es kommt darauf an, vor allem bezahlbare Wohnungen und Sozialwohnungen zu bauen“, sagt der Vorsitzende der IG BAU Westfalen Mitte-Süd, Friedhelm Kreft.

Gebraucht werde jetzt ein „Booster für den Neubau“ von sozialen und bezahlbaren Wohnungen. Kreft appelliert an die heimischen Bundestagsabgeordneten, sich in Berlin für ein „massives Aufstocken der Fördergelder“ stark zu machen. Aber auch das Land Nordrhein-Westfalen sei mehr gefordert.

„Für mehr Sozialwohnungen und für mehr bezahlbare Wohnungen muss der Staat – müssen Bund und Länder – bis 2025 mindestens 72 Milliarden Euro in die Hand nehmen“,

sagt Friedhelm Kreft. Der Gewerkschafter beruft sich dabei auf Berechnungen von zwei Wohnungsbau-Studien, die die IG BAU beim Pestel-Institut (Hannover) und beim Bauforschungsinstitut ARGE (Kiel) mit in Auftrag gegeben hat.

Konkret werde ein Sondervermögen von 50 Milliarden Euro für den sozialen Wohnungsbau benötigt.
„Nur dann kann es noch klappen, bundesweit 100.000 Sozialwohnungen pro Jahr zu bauen“, so der IG BAU-Bezirkschef. Zusätzlich seien 22 Milliarden Euro für den Neubau von 60.000 bezahlbaren Wohnungen dringend erforderlich. Davon profitiere schließlich auch der Kreis Unna.

Außerdem drängt die IG BAU auf ein „schlankeres Baugesetzbuch“: „Es geht um das Durchforsten von Gesetzen, Verordnungen und Normen, auf das die Branche seit Jahren wartet. Das muss jetzt passieren – und nicht irgendwann im nächsten Jahr“, fordert Kreft.

Quelle PM IG Bau

2 KOMMENTARE

  1. Eine erfreulich negative Entwicklung der Eigenheime und Doppelhaushälften für die Grünen. Sind doch diese Bauformen unerwünscht und sollten eigentlich auch verboten werden.
    Und dass die Mieten nicht mehr zu den Lohntüten passen dafür sorgen die Rot Grünen in Berlin derzeit mit einer beeindruckenden Schnelligkeit und Arroganz bevor der Bürger das Ausmaß der Entscheidungen spürt.

    Jetzt schreit man wieder nach Steuergeldern für Sozialwohnungen.
    Sorry, aber auch das muss sich unter dem Strich für die Investoren rechnen lassen. Hat nicht die UKBS erst kürzlich alle geplanten Bauvorhaben auf Eis gelegt?
    Also was soll das Geschreie nach den dringend benötigten Wohnungen im sozialen Wohnungsbau wenn die Rahmenbedingungen nicht stimmen.
    Zwingend müssen Vereinfachungen in den Vorschriften und den Bauauflagen her.
    Auch in anderen Nachbarländern wird gebaut ohne dass die Häuser nach 2 Jahren zusammenfallen und das in einer einfachen Bauweise mit einer beeindruckenden Schnelligkeit.

    Was hier in Deutschland an Baubürokratie und Vorschriften herrscht ist nicht vertretbar und führt dazu, wie in vielen Städten, dass Altbauten für Wohnungen nicht renoviert sondern abgerissen werden mit anschließend anderweitiger Nutzung.

    Wohin ein Ergebnis dieser Regierung führt mit Überarbeitung der Vorschriften und einer eigentlich gedachten Vereinfachung und Erleichterung aller sieht man ja derzeit an der neuen Grundsteuer.
    Übrigens Kind unseres Bundeskanzlers. Noch Fragen?

  2. Geliefert wie bestellt.
    Der Wähler hat bekommen, was er wollte.
    Nichts anderes war zu erwarten und die Grundlage hatte die CDU/CSU in den letzten Jahren gelegt.

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