Zur Diskussion über den vom Kreis geplanten Radweg entlang der Kreisstraße K28 zwischen Unna und Billmerich schickte uns ein Leser per Mail wie folgt seinen Meinungsbeitrag.
„Die Empörung ist groß, weil der Bau eines Radweges nach Billmerich für einige hunderttausend Euro angeblich in keinem Kosten-Nutzen-Verhältnis steht.
Schauen wir nur einige Meter weiter auf die Baustelle am Autobahnkreuz. Das wird z.Z. für 265 Mio. (wahrscheinlich mehr) 10 Jahre lang ausgebaut für ein Verkehrsaufkommen, das dann durch die Verkehrswende deutlich geringer werden soll.
10 Jahre wird unsere Stadt mit den Belastungen der Baumaßnahme zu leben haben. Viele Bäume und Sträucher wurden schon gerodet. Wo blieb bei der Planung der Aufschrei der Bürger und der Widerspruch unserer Politiker?
Die Fahrradnutzung hat wegen Corona und den vielen Elektrofahrrädern deutlich zugenommen. Wenn man jetzt noch sichere Verbindungen baut, dann ist auch ein Ostenberg kein Problem mehr.
Für den Klimaschutz müssen wir wohl in vielen Bereichen dringend umdenken.“
- Helmut Papenberg, Unna
Entgegen aller Wunschvorstellungen wird sich die Zahl der Privatfahrzeuge bestenfalls in den den nächsten zehn Jahren stabilisieren. Die Zahl der Gütertransporte über die Autobahnen wird weiter steigen, da weder von Landes- oder Bundesregierung entscheidende Schritte zur Verlagerung auf die Bahn unternommen wurden oder werden. Ein Ex-Verkehrsminister Wüst mit seiner angeblich „erfolgreichen“ Verkehrsministerpraxis hat während seiner Regierungszeit Null (!) Ziele der verkehrspolitischen Landesentwicklungsplanung LEP (mehr Güterbahnen !) umgesetzt, dafür aber das Debakel um die Talbrücke Rahmede zumindest teilschuldig auf seinem Sollkonto.
Der Ausbau der Autobahnknotenpunkte ist daher, gerade im Logistikschwerpunkt Unna, folgerichtig.
Auszug aus dem LEP NRW:
„Aufgrund der im Bereich der industriellen Fertigung mehr und mehr praktizierten großräumigen Arbeitsteilung wird erwartet, dass Aufkommen und Leistung der Transportmengen
weiterhin stark ansteigen. Um das prognostizierte Wachstum des Güterverkehrs zu bewältigen, sollen Güter insgesamt effizienter und unter Einbeziehung von Umladekosten auf jeder
Teilstrecke ihres Transports mit dem bestgeeigneten Verkehrsträger transportiert werden
können. Hierfür sind die infrastrukturellen Voraussetzungen durch mehrmodale Transportketten zu schaffen. Notwendig sind Logistikdrehscheiben, die das Umschlagen der Güter zwischen den Verkehrsträgern Straße, Schiene und Binnenwasserstraße optimieren. Mit der Optimierung der Umschlagmöglichkeiten soll u. a. eine stärkere Nutzung des Verkehrsträgers Schiene befördert werden.“
Danke für diesen informativen Hinweis auf den LEP NRW, Herr Bürger.
Zur besseren Einordnung dieses „Leserbeitrags“ sollte man vielleicht erwähnen, dass Herr Papenberg sowohl für die Grünen als auch den ADFC politisch aktiv ist/war.
Wie bereits von Herr Bürger erwähnt spricht absolut NICHTS für die von den Grünen gerne herbeigeschwurbelte „Verkehrswende“, im Gegenteil. Alle realistischen Prognosen gehen davon aus, dass der Verkehr auf Deutschlands Straßen – insbesondere auch den Autobahnen – in Zukunft massiv zulegt. Politik sollte sich immer an gesellschaftlichen Realitäten orientieren, nicht am illusorischen Wunschdenken fanatischer Minderheiten.
Was passiert, wenn marode Verkehrsinfrastruktur aufgrund jahrelanger Vernachlässigung komplett zusammenbricht, sieht man aktuell einen Klick weiter: Der Standort wird unattraktiv (https://ausblick-am-hellweg.de/2023/01/28/sperrung-der-a45-bis-mindestens-2028-werdohler-weltmarktfuehrer-vdm-verlagert-arbeitsplaetze-nach-dortmund/).
Guten Tag, Herr Friesel, Sie sagen es: „WAR“. Deshalb haben wir auf einen Hinweis verzichtet, den wir bei sonstigen Meinungsbeiträgen von Herrn Papenberg stets ergänzt haben. Herr Papenberg hat sein Sprecheramt beim ADFC niedergelegt. Beste Grüße!
Ein interessanter und doch wenig zielführender Hinweis zu dem oben stehenden Artikel/Leserbrief.
Die Stellungnahme des Herrn B. ist triefend politisch gefärbt und geht auch kaum auf die berechtigte Fragestellung des Herrn P. ein.
Herr B. verliert sich wieder in parteipolitischem Geschwafel, aber ohne vor der eigenen Haustüre zu kehren.
Ja, beim Brückenbau liegen augenscheinlich Versäumnisse vor und auch der Bundesverkehrsminister, scheint kein Interesse an einem anderen Verkehrszweig zu haben. Aber meines Wissens ist es seine Partei gewesen, die viele Jahre diese Stadt und dieses Bundesland regiert hat. Hat Herr B. irgendwo erwähnt, wie zukunftsorientiert zum Beispiel die Bahn im Stadtgebiet gefördert wurde. War da nicht mal eine Bahnstrecke ins Industriegebiet? Unter welcher Partei wurde das Projekt so gefördert, dass es bis heute besteht? Oh, Entschuldigung, die Vielzahl der Züge, die dort heute noch fahren, ist kaum zu fassen.
Oder wie stark zukunftsorientiert wurde bei Radwegen geplant. War der Radschnellweg nicht unter SPD-geführter Verantwortlichkeit auszubauen? Wieviel Meter von dem Radweg sind unter dem Strich und in der Zeit zusammengekommen?
Die Frage nach jedem Meter Radweg ist mehr als legitim, auch wenn der Landesentwicklungsplan augenscheinlich den Straßenverkehr priorisiert.
Steht an einigen Ortseingängen nicht sogar ein Schild „Fahrradfreundliche Stadt Unna“? Würden diese Schilder nicht irgendwo stehen, fiele es keinem Menschen auf.
Wer war seit dem Aufstellen dieser Schilder die meiste Zeit tonangebende Partei in Unna?
Aber ein anderes Beispiel, war es nicht die SPD, die das Bauen in bekannterweise hochwassergefährdeten Gebieten entlang der B1 ermöglichte. (und wem gehörte das neu bebaute Land eigentlich teilweise?) Und sah der LEP nicht schon immer einen Bevölkerungsschutz vor?
Falls es bis jetzt noch keinem Politiker aufgefallen ist, hier ein paar Ratschläge:
1. Wer im Glashaus sitzt, wirft nicht mit Steinen.
2. Stellt sich irgendwann mal jemand hin und gibt die Versäumnisse zu (auch die offensichtlichen Lügen)
3. Hört mit dem parteipolitischen Geschwafel auf und tut das, was man von Politikern erwartet. Was das ist? Arbeit zum Wohle des Bürgers und nicht zum Wohle irgendeiner Parteiideologie.
Wie kann man auch nur ansatzweise ein zentrales Autobahnkreuz mit einem Radweg vergleichen?
Eine effektive Infrastruktur für den Güterkraftverkehr ist die wesentliche Voraussetzung für eine funktionierende Wirtschaft. Ohne florierende Wirtschaft kein Geld für Radwege und Rentner wie Herrn Papenberg, die dort mit ihren eMotorrädern ihre Freizeit möglichst bequem und komfortabel in der Natur verbringen wollen.
Ohne den geographischen Vorteil als Logistikstandort würde es in unserer Region nach der Stillegung der Zechen wohl weitaus düsterer aussehen.