Der Fahrradclub ADFC will in der Unnaer Verkehrspolitik weiterhin den Radlern sowie den Fußgängern eine Stimme geben und für eine Verkehrswende werben. Wobei jene Stimmen bisher leider oft überhört wurde, stellte der bisherige ADFC-Sprecher Helmut Papenberg nüchtern fest.
„Auf die Umsetzung des vom Rat 2016 beschlossenen „Zielnetzes“ mit sicheren und komfortablen Radrouten aus allen Ortsteilen ins Zentrum warten die Radler bis heute:
Lediglich die Fahrradstraße in der Platanenallee wurde mit vielen Anlaufschwierigkeiten realisiert. In diesem Jahr sollen endlich weitere Projekte wie etwa der Innenstadtring, Mobilstationen in Lünern und Unna-Königsborn umgesetzt werden.“
Ob das wirklich eingelöst wird – Helmut Papenberg hat da nach den Erfahrungen massive Zweifel.
Der langjährige, bekannt streitbare Sprecher des Radclubs gab bei der Jahreshauptversammlung am Dienstag (17. 1.) das Amt aus Altersgründen ab – die ADFC-Mitglieder dankten ihm mit stehenden Ovationen für die Verdienste.
Und wählten dann ein neues Sprecher-Trio: Tanja Bork, Monika Köpp und Carsten Hellmann bilden jetzt die Spitze des Unnaer ADFC. Die Vorgänger und Vertreter der Arbeitsgruppen sicherten ihnen volle Unterstützung zu.
Zur Jahreshauptversammlung selbst zieht der Unnaer ADFC wie folgt Bilanz:
- Rund 1.200 Menschen radelten im Jahr 2022 mit bei den geführten 106 Ausflügen, die der Fahrradclub in der Woche und am Wochenende angeboten hat. Nicht nur viele der 400 Mitglieder, sondern auch viele Nichtmitglieder strampelten fast 4.900 Kilometer, bewältigten einen Höhenunterschied von 20.500 Metern – zweimal den Mount Everest und zurück. Auch in diesem Jahr ist das Tourenangebot mit 104 Angeboten prall gefüllt.
- Die Fahrradschule brachte Erwachsene in den Sattel, bot erstmals erfolgreich auch ein E-Bike-Seminar an, das in 2023 wiederholt wird.
- Räder wurden codiert.
- 754 Fahrräder wurden seit Gründung von ‚Räder für Flüchtlinge und sozial Bedürftige‘ (Initiative von ADFC, GRÜNEN und Caritas) ab Frühjahr 2015 bis Ende 2022 für Geflüchtete instandgesetzt. 120 Räder wurden allein im letzten Jahr gegen einen Betrag von 10 bzw. 15 Euro abgeben.
- Beim Stadtradeln brachte der ADFC insgesamt 58 Teams in Bewegung – weniger Teilnehmer als im Vorjahr, aber mehr Kilometer pro Teilnehmer – da soll in diesem Jahr noch deutlich nachgelegt werden.
Im vergangenen Jahr gestartet: der Lastenräderverleih des ADFC, hier mit dem bisherigen Technischen Beigeordneten Jens Toschläger (li.). (Foto ADFC
- Der Lastenräderverleih ging an den Start.
- Großveranstaltungen wie der Drahteselmarkt am ersten Maiwochenende, dann zweimal Kidical Mass, die bunte Fahrraddemo für Kinder und Jugendliche, stehen auf dem Programm.
Einladung an alle Interessierten: Jeden Dienstag ab 17 Uhr bietet der ADFC eine Radberatung im Umweltzentrum im Rathaus an, ab 19 Uhr tagt der muntere Stammtisch im benachbarten Hotel Katharinenhof. Und das wöchentliche Tourenangebot steht nicht nur im dort erhältlichen Jahresflyer, sondern auch aktuell immer unter unna.adfc.de in der Rubrik Radtouren, Direktlink zu allen Angeboten: ogy.de/29k6.
Pressemitteilung ADFC Unna
Der große Teil der Radfahrer besteht anscheinend nur aus motorisierte Schönwetterfreizeitfahrer, wie man auch auf den Fotos im Artikel erkennen kann. Zu dieser Jahreszeit sind die Radfahrer aus dem Ruhrtal fast alle verschwunden. Aber auch im Sommer, sobald es regnet, bewölkt oder zu heiß ist, leeren sich die Fahrradwege drastisch.
Ist das in städtischen Ballungsgebieten wie dem Moloch Unna ähnlich ???
Wir meiden inzwischen die Innenstadt von Unna (auch mit dem Fahrrad) und orientieren uns nur noch Richtung Süden.
[…] Nun bastelt Wigants Verwaltung zusammen mit weiteren Akteuren bekanntlich seit geraumer Zeit an einem „Mobilitätskonzept“ für den Verkehr der Zukunft, sprich eine Verkehrswende. Damit geht es nicht wirklich voran, wird immer wieder kritisiert, zuletzt vom Radclub ADFC bei dessen Jahreshauptversammlung. […]