Ein erfolgeiches Sportstätten-Sanierungs- oder Neubaukonzept hängt evident von einer Konsensfindung ab – zwischen Sportlern, Stadt, Politik und Bürgerschaft.
Dieses wenig überraschende Fazit zieht der Landessportbund NRW zur „festgefahrenen Lage des Eissports in Unna“.
Dirk Kimpel vom Eishockeyclub KJEC hatte sich an das Gremium gewandt und um Unterstützung gebeten. Er schilderte die Situation wie folgt:
„Die Lage um den Breitensport hier in Unna ist etwas mehr als festgefahren.
Der KJEC hat 2018 mit der Schließung (aus technischen Gründen) seine Heimspielstätte verloren, durch Ermangelung eigener oder städtischer Sportstätten aber in Bergkamen-Weddinghofen Eis-Zeiten bekommen.
Dort treffen nun aber fünf Eissport treibende Vereine und Privattrainer sowie Hobby-Spielgruppen aufeinander.
Durch die energetisch veraltete Halle sind auch schon mal Eiszeiten ausgefallen, wenn die Außentemperatur nicht mitspielen will. Somit ist auf Trainingzeiten und Eiszeiten auszuweichen.
Die Mitglieder bringt das dazu, sich anderweitig zu orientieren oder ihren Sport an den Nagel zu hängen.
Sicher man kann nicht alle retten, aber selbst der LSB hat es ja an den Zahlen festgemacht und die Coronahilfe auf dem Weg gebracht. Auch MdB Dagmar Freitag hat sich für den Breitensport eingesetzt. Auch ein Bürgerbegehren mit fast 16.000 Bürgerstimmen wurde erstritten.
Doch alles das, was die Volksvertreter in Unna machen, ist, ein Bürgerbegehren auszusitzen, Konzepte tot zu reden und Fördermittel eher halbherzig zu beantragen.
Selbst ein SSV hat sich noch nie positiv zum Kufensport positioniert.
Auch Anfragen an das Büro der Staatssekretärin NRW und Ministerpräsident verliefen weniger positiv, da der KJEC weder Mieter noch Pächter ist. Sicher ist, das das Problem inzwischen auch in Berlin (Büro Freitag/ Kaczmarek) angekommen ist und dort eher positiv Stellung bezogen wurde.
Nichtsdestotrotz haben die Volksvertreter und Stadtväter hier Probleme, es umzusetzen um den Breitensport und den Kindern und Jugendlichen eine sportliche Betätigung zu ermöglichen.
Es kann doch nicht sein, dass aus fünf oder sechs Konzepten, die die Bürger geliefert haben, nicht ein funktionierendes Etwas zu gestalten ist!?
Sicherlich ist es immer einfach, das Haar in der Suppe zu suchen, nur ist dies nicht förderlich, um die Kuh vom Eis zu bekommen!
Auch der EHV NRW kennt die Problematik, in die sich sogar der Ehrenpräsident einbringen wollte. Aber auch ihn hat man lieber vor denn Kopf gestoßen als auf seinem Rat einzugehen.
Fast 3 Jahre sind nun schon ins Feld gegangen, was das für Sportler und sportliche Betätigung bedeutet, brauche ich ihnen ja nicht erklären. Haben Sie vielleicht Ideen oder Möglichkeiten, hier zu helfen!?
Mit nachdenklichen sportlichen Grüßen: Dirk Kimpel (ML Damen KJEC).“
Vom Landessportbund kam dazu folgende Antwort:
„Sehr geehrter Herr Kimpel, haben Sie lieben Dank für die Schilderungen Ihrer Situation und Ihren bisherigen Bemühungen.
Ich kann Ihre missliche Lage und die sich daraus ergebenden Herausforderungen absolut nachvollziehen.
Vor wenigen Wochen gab es im Rahmen der FSB Messe in Köln ebenso eine Veranstaltung zu der Lage der Sportstätten in Deutschland allgemein und auch im Speziellen zu den Eissporthallen.
Quintessenz der mehrtägigen Veranstaltung: dass die erfolgreiche Umsetzung eines Sportstätten-Sanierungs- oder (in noch viel stärkerem Maße) eines Neubau-Konzepts in starkem Maße von einer Konsensfindung innerhalb und außerhalb der lokalen Sportfamilie und kommunalen Gruppierungen abhängt.
Von daher möchte ich Sie ermutigen, weiterhin mit den zuständigen Vertreter des Kreissportbundes Unna und des Eishockeyverbands NRW in den Austausch zu gehen und im Schulterschluss mit kommunalen Organisationen nach Lösungen im Sinne Ihres Vereins zu suchen.
Ich wünsche Ihnen alles Gute, einen langen Atem und bleiben Sie gesund.
Mit freundlichen Grüßen im Auftrag Benjamin Höfer, Referent Sportstätten, Sporträume und Nachhaltigkeit