Am Donnerstag, 20. November, konstituiert sich um 18 Uhr in der Unnaer Stadthalle der neu gewählte Rat.
Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) Unna fordert von dem neuen Stadtrat entschlossenes Handeln für mehr Sicherheit auf den täglichen Wegen.
„Wer in Unna mit dem Rad unterwegs ist, braucht endlich sichere und durchgängige Wege – nicht nur schöne Konzepte auf Papier“, betont das Sprecherteam des Vereins.
Hintergrund ist die aktuelle Unfallbilanz der Kreispolizei: In den letzten Jahren hat die Zahl der Unfälle mit Radfahrern (Anm. d. Red.: vor allem mit E-Bikern) deutlich zugenommen. Für den ADFC ist das ein alarmierendes Zeichen.
- Anmerkung zu dieser vom ADFC mitgeschickten Grafik: Gemeint sind jeweils weibliche UND männliche E-Biker und Radler.

„Die Menschen wollen Rad fahren – zur Arbeit, zur Schule, zum Einkaufen. Aber sie tun es oft nicht, weil sie sich auf unseren Straßen nicht sicher fühlen. Das muss sich ändern.“
Das vom Stadtrat beschlossene Mobilitätskonzept zeige bereits, welche Maßnahmen nötig wären, um Alltagswege sicher und attraktiv zu machen.
„Doch umgesetzt wurde bislang wenig – besonders beim Thema Sicherheit.“
Ein Beispiel, so der Club: „Die städtische Arbeitsgruppe zu sicheren Schulwegen tagt seit zwei Jahren ohne sichtbare Ergebnisse. „Während Städte wie Dortmund oder Lünen Schulstraßen eingerichtet haben, auf denen Kinder sicher ankommen, passiert in Unna kaum etwas. Das ist enttäuschend.“
Neue rechtliche Grundlagen aus NRW erleichtern es Kommunen mittlerweile, Schulstraßen oder Verkehrsberuhigungen einzuführen, erinnert der Radclub. „Es gibt keinen Grund mehr, auf neue Gutachten zu warten. Wir brauchen jetzt Mut zum Handeln“, so der ADFC. „Denn sichere Wege sind die Voraussetzung dafür, dass mehr Menschen überhaupt Rad fahren – und nicht noch mehr Kinder und Erwachsene unter die Räder kommen.“

PM ADFC
Stichwort Mobiliätskonzept Unna
In seiner letzten Sitzung vor der letztjährigen Sommerpause, am 4. Julli 2024, stimmte der Stadtrat dem Mobiliätskonzept Unna mehrheitlich mit den Stimmen der Grünschwarzen Projektgemeinschaft und der SPD zu. Für die Umsetzung sind im Haushalt rund 1 Million Euro eingeplant.
Wie lässt sich die Verkehrswende in Unna gestalten?
Seit März 2022 arbeiteten die Stadtverwaltung und das Dortmunder Verkehrsplanungsbüro Planersocietät an einem Mobilitätskonzept für die Kreisstadt, das genau diese Frage beantworten soll – unter enger Einbindung der Bürger, wie der Bürgermeister stets betont.
Im Sommer 2024 lag das fertige Konzept vor, das in den kommenden Jahren den Leitfaden für die Mobilität in Unna bilden soll.
Von Beginn an seien Unnas Bürger in die Entwicklung des Konzeptes eingebunden gewesen, betonte die Stadt.

Allerdings erwähnte sie dabei nicht die Teilnehmerzahlen, die sich etwa bei den beiden umfangreich pressetechnisch begleiteten Mobilitätsforen auf Zweistelligkeit beschränkten (ca. 70 Bürger brachten sich ein).
Ähnliches überschaubar war die Interessiertenzahl bei einem Planungsspaziergang, einer Planungsradtour sowie begleitende Sitzungen des Beirates.

Gleichwohl war natürlich jeder dazu eingeladen, sich einzubringen.
Und Bürgermeister Dirk Wigant (CDU) ließ sich in der umfassenden Erfolgsmeldung seiner Pressestelle denn auch wie folgt zitieren.
„Ich bin stolz, dass wir diese Vision einer klimafreundlichen Mobilität gemeinsam mit unseren Bürgern entwickelt haben. … Bei diesem Thema ist es wichtig, dass wir miteinander sprechen, und mir war es von Anfang an ein wichtiges Anliegen, die unterschiedlichen Erwartungen und Perspektiven aller Verkehrsteilnehmer zu hören und konstruktiv zusammenzuarbeiten.“
Konkret benennt das Konzept vier gleichberechtigte Ziele, die alle darauf gerichtet sind, „einen Beitrag zu einer attraktiven Stadt zu leisten und dabei gleichzeitig die Mobilitätswende in Unna voranzubringen“.
- Vorrang für klimafreundliche Mobilität: Dazu zählen der Ausbau von Radwegen, ÖPNV und Fußwegen sowie die Förderung emissionsarmer Antriebsformen.
- Barrieren abbauen – u.a. durch einheitliche und sichere Gestaltung von Fußwegen und Kreuzungen.
- Regionale und überregionale Erreichbarkeit: Dies gilt fürs Auto, Rad, ÖPNV sowie die Erreichbarkeit der Wirtschaftsstandorte.
- Aufenthaltsqualität steigern: Möglichst wenig motorisierten Verkehr in die Innenstadt fließen lassen und die Luft- und Lärmbelastung reduzieren.
Das Konzept nennt kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen. Welche als Erstes umgesetzt werden sollten, darüber konnten sich die Bürger im Vorfeld ebenfalls beteiligen. Einiges ist bereits umgesetzt, etwa die Umgestaltung der Friedrich-Ebert-Straße am Königsborner Tor.

Mittelfristig will die Stadt Angsträume an Bahnhöfen oder Radabstellanlagen beseitigen und mittelfristig bis 2030 durch Umbau- und Planungsmaßnahmen das Sicherheitsgefühl erhöhen.
Zentrales Ziel des Mobilitätskonzepts: eine möglichst autoarmen Innenstadt
Das im Januar gestartete Parkraumkonzept mit drastischer Verteuerung und Verknappung der Stellflächen auf Plätzen und an den Straßen soll „strategisch weiterentwickelt werden“. Konkret geht es dabei um das seit Jahren bzw. Jahrzehnten geforderte Parkleitsystem und damit einhergehend die weitere Konzentration des Parkens auf Unnas Tiefgaragen und Parkhäuser. Dies soll bis 2027 geschehen.
Den aktuellen Stand zum Parkleitsystem finden Sie HIER.




































