Unser Leser Marcus Henn schickte uns am heutigen Sonntag den folgenden Meinungsbeitrag:
„Sehr geehrte Redaktion,
es gibt sie – die neue Aristokratie des Radwegs: Besitzer von Fahrrädern im Wert eines Kleinwagens, die sich still und erhaben von hinten anschleichen.
Eine Klingel? Aber bitte! Das würde doch das aerodynamische Profil ruinieren und – Gott bewahre – das puristische Design entweihen.
So rollen sie lautlos heran, vorbei an Alltagsradlern, Rentnern und spielenden Kindern, die mit ihren kleinen 16-Zoll-Rädern wackelnd den Radweg entlangkurbeln.
Anhalten? Tempo anpassen? Ein freundliches „Kling“? Pardon, man fährt schließlich ein High-End-Bike, kein Hollandrad.

Doch wenn ein Kind erschrocken ins Schlingern gerät oder ein Familienausflug plötzlich zum Slalomtraining wird, dann liegt die Schuld – natürlich – bei allen anderen.
Vielleicht sollten Premiumhersteller künftig ein Upgrade anbieten: einen Butler im Trikot, der hinterherfährt und rücksichtsvoll ruft: „Achtung, gleich rauscht ein Radfahrer ohne Klingel vorbei!“
Das wäre wenigstens ehrlich.
Mit ungeklingelten Grüßen:
Marcus Henn aus Unna, ein genervter Alltagsradler.“
Danke Herr Marcus Henn,Sie sprechen uns so aus der Seele!!!Wir sind auch E-Bike Fahrer,aber ohne uns loben zu wollen…immer in gemäßigten Tempo und mit klingeln.Oft wird sich von Passanten sogar dafür bedankt.Leider bringen diese rücksichtslosen Fahrer alle E-Bike in Verruf.Und dass diese Fahrer auch alle anderen und auch sich in Gefahr bringen,ist wohl egal…nach dem Motto:Hoppla,jetzt komme ich und alles hat stillzustehen.Wenn sie rasen wollen,dann sollen sie wenigstens die Straße benutzen .Da stören und gefährden sie in einen.Genauso die Rollerfahrer,die zu zweit an einem vorbeizischen…und die noch weniger zu hören sind als die Radfahrer.Unsere Gesellschaft ist leider so rücksichtslos geworden.Einfach nur traurig.
Klingelterror an belebten Tagen:
Das Verkehrsschild steht an fast allen gemeinsamen Fahrradwegen und bedeutet, das Fußgänger uneingeschränkt Vorfahrt haben und das nicht einmal ein seitliches Rechtsgehgebot besteht. Die meisten sogenannten „Radwege“ sind in erster Linie Fußgängerwege und keine Fahrradautobahn. Auch die neue Strecke zwischen Unna und Billmerich, welche verwirrenderweise von der Stadt als Fahrradweg betitelt wurde aber in erster Linie ein Fußgängerweg ist.
Wenn ein Fahrradfahrer klingelt, hat er dadurch Null Vorfahrtsrecht !!!
Man stelle sich mal vor, Radfahrer haben auf einer Straße mit Autos uneingeschränkte Vorfahrt und trotzdem rasen die Autos mit hohem Tempo durch und hupen permanent lautstark die Radfahrer weg.
An einem belebten sonnigen Wochenendtag zum Beispiel am Ruhrradwanderweg terrorisieren die Radfahrer oft im Sekundentakt die Fußgänger mit der Klingel, um sich lauthals trotzdem die Vorfahrt zu erzwingen. Pausenlos. Der überwiegende Teil rastet aus, wenn man nicht sofort beiseite springt. Man wird angeschnauzt oder es wird teilweise einem auch von Radfahrern im vorbeifahren auf die Schulter geschlagen.
Ich erschrecke jedes mal wenn es ständig hinter mir klingelt und man dadurch beim wandern in der Natur nicht entspannen kann.
Daher reagiere ich gar nicht mehr auf das klingeln.
Muß man als Fußgänger auch nicht entsprechend der Straßenverkehrsordung.
Das an belebten Tagen der wesentliche Teil der motorisierten Radfahrer mit ihren teilweise schweren Fahrzeugen oder Lastenbikes mit bis zu 20-30 Stundenkilometer nur wenige cm an Fußgänger, kleine Kinder oder angeleinte Hunde vorbei rasen ist Alltag.
Selber benutze ich die Klingel nie wenn ich eine Fußgängergruppe vor mir habe um sie nicht zu stören oder zu erschrecken, sondern steige ab und gehe vorbei wenn sich eine Lücke ergibt!
Das absteigen ist aufgrund meiner Beobachtung das schlimmste was den unsportlichen motorisierten Radfahrern passieren kann wenn sie unterwegs sind !!!
(Auf solchen Wegen ist bei einem Unfall immer grundsätzlich der Radfahrer juristisch Schuld weil Fußgänger uneingeschränkt Vorfahrt haben. Auch wenn der Fußgänger plötzlich zur Seite tritt.)