Sechs statt vier Streifen, 165 Mio. Euro Kosten: Planfeststellung für A1-Ausbau zwischen Kamen und Werne beendet

0
142
Fotoquelle: Autobahn Westfalen GmbH


Das Planfeststellungsverfahren für den sechsspurigen Ausbau der A1 im Nordkreis Unna ist abgeschlossen. Das teilte am Freitag (18. 7.) die Bezirksregierung Arnsberg mit.

Die Bezirksregierung hat demnach für den Ausbau der A1 zwischen dem Autobahnkreuz Kamen und der Anschlussstelle Hamm-Bockum/Werne den Planfeststellungbeschluss erlassen. Der Ausbau der 10,4 km langen Autobahnstrecke ist mit derzeit 165 Mio. Euro veranschlagt.

„Der Abschnitt kann somit sechsstreifig ausgebaut werden“, so die Bezirksregierung. „Außerdem werden Lärmschutzanlagen angelegt, wasserwirtschaftliche Maßnahmen sowie Maßnahmen der Landschaftspflege zum Ausgleich beziehungsweise Ersatz getroffen.“ 16 neue Brücken müssen zudem gebaut werden.

Der Ausbau der A1, so Arnsberg,

„… ist zwingend notwendig, um den Verkehr wieder sicherer und leichter fließen zu lassen. In diesem Abschnitt wird der Verkehrsfluss durch auf- und abfahrende Fahrzeuge gestört und kann dem hohen Verkehrsaufkommen aktuell nicht mehr gerecht werden.

Zudem ist in der Zukunft mit einer weiteren Zunahme des Verkehrs zu rechnen.“

Der Beschluss des Planfeststellungsverfahrens und alle Unterlagen der Planung liegen ab Dienstag, 29. Juli 2025, vier Wochen lang in den Städten Bergkamen, Hamm, Kamen und Werne wie auch den Gemeinden Ascheberg und Nottuln aus. Darüber hinaus wird im Amtsblatt der Bezirksregierung Arnsberg informiert.

Die Unterlagen sind auch auf der Webseite der Bezirksregierung Arnsberg einsehbar – www.bra.nrw.de.

Innerhalb eines Monats können Klagen dagegen beim Bundesverwaltungsgericht erhoben werden.

Ein Antrag auf das Planfeststellungsverfahren ging im Juni 2019 bei der Bezirksregierung Arnsberg ein. Daraufhin lagen die Pläne dazu vom 16. September 2019 bis einschließlich 15. Oktober 2019 in den oben genannten Städten und Gemeinden zur allgemeinen Einsicht aus.

Insgesamt wurden etwa 105 private Einwendungen erhoben und 50 Träger öffentlicher Belange haben Stellung zu dem Vorhaben genommen. Bei einem Erörterungstermin am Dienstag, 9. April 2024, wurden diese Einwendungen und Stellungnahmen mit den Beteiligten besprochen und erläutert. Als Ergebnis aus diesem Termin wurden die Pläne unter anderem in den Bereichen Naturschutzrecht und Wasserrecht geändert.

Der sechsspurige Ausbau der A1 – das ist geplant

Die Autobahn Westfalen baut die als Hansalinie bekannte A1 zwischen Osnabrück und Kamener Kreuz durchgängig sechsspurig aus. Verkehrsprognosen gehen für das Jahr 2030 davon aus, dass fast 89.100 Fahrzeugen pro Tag den Abschnitt zwischen Hamm/Bergkamen und dem Kamener Kreuz und 77.200 Fahrzeuge den Abschnitt zwischen Hamm/Bergkamen und Hamm-Bockum/Werne passieren.

Zwischen Hamm-Bockum/Werne und dem Kamener Kreuz (A1/A2) stehen dem Verkehr aktuell nur vier Fahrspuren zur Verfügung.

Die Autobahn GmbH muss auf diesem Ausbauabschnitt insgesamt 16 Brücken neu bauen. Darunter befinden sind die drei über die Autobahn verlaufenden Brücken L654 „Kamener Straße/Hammer Straße“, L664 „Alte Landwehrstraße/Landwehrstraße“ und L736 „Ostenhellweg/Dortmunder Straße“.

Da diese Straßen vielfrequentiert sind, werden während der Zeit des Ersatzneubaus neben den alten Brücken sogenannte Behelfsbrücken zur Verfügung stehen, über die der Verkehr die Autobahn weiterhin queren kann. Eine weitere Brücke wird beidseitig verbreitert.

Die Brücken über die Nordlippestraße und den Datteln-Hamm-Kanal könnten bereits vorzeitig in den Bau gehen, da sie aus dem Planfeststellungsverfahren für diesen Abschnitt herausgelöst wurden.

Während der sechsstreifige Ausbau auf dem gesamten Abschnitt zwischen Münster-Hiltrup und dem Kreuz Kamen fast überall symetrisch mit einer Erweiterung um einen Fahrstreifen auf jeder Seite der Autobahn erfolgt, wird die A1 bei Stockum auf einer Länge von 2,75 Kilometern asymetrisch ausgebaut. Hier entstehen westlich der Autobahn gleich zwei neue Fahrstreifen, während im östlichen Bereich kein weiterer Fahrstreifen angebaut wird.

Die Rastanlagen „Fuchs-Eggen“ und „Haus Reck“ werden ausgebaut. Der aktuell 210 Meter lange Parkplatz Fuchs-Eggen in Fahrtrichtung Köln wird zukünftig Platz für 30 Pkw und 30 Lkw bieten. Der 124 Meter lange Parkplatz „Haus Reck“ wird so ausgebaut, dass zukünftig 32 Pkw- und 42 Lkw-Stellplätze zur Verfügung stehen.

Die Rastanlage „Overberger Busch“ wird dafür teilweise zurückgebaut. Hier entsteht eine Salzhalle für den Winterdienst der Autobahnmeisterei Münster. Durch die größere Dimensionierung werden „Fuchs-Eggen“ und „Haus Reck“ in Richtung Autobahn zukünftig durch eine neue vier Meter hohe Lärmschutzwand geschützt.

Mehr Lärmschutz gibt es auch für die Bürger Werne-Stockums auf der Ostseite der A1 und für die Einwohner Bergkamen-Rünthes westlich der A1. Hier werden auf Grundlage aktueller Lärmberechnungen auf jeweils mehreren Hundert Metern Lärmschutzwände für die Anwohner entlang der Autobahn auf bis zu acht Metern erhöht.

Quellen: Bezirksregierung Arnsberg, Autobahn Westfalen

HINTERLASSEN SIE EINE ANTWORT

Please enter your comment!
Please enter your name here