
Als „Paradebeispiel für gelebte Integration“ präsentiert die Stadt Unna in einer Pressemitteilung einen jungen Mann aus dem Iran. Hier die Mitteilung im Wortlaut:
„Als Souren Masihi vor zweieinhalb Jahren mit seiner Familie aus dem Iran nach Unna kam, sprach er kein Wort Deutsch. In wenigen Tagen wird er nun sein Abitur-Zeugnis in den Händen halten – mit einem Notendurchschnitt von 1,0.
Die Geschichte von Souren Masihi ist auch eine Geschichte darüber, wie Integration gelingen kann, wenn Begabung und Motivation Hand in Hand gehen. Auf die Frage, wie er es geschafft habe, in so kurzer Zeit fast akzentfrei Deutsch zu sprechen und das Abitur am Pestalozzi-Gymnasium Unna (PGU) mit der Bestnote abzulegen, antwortet der 19-jährige Iraner: „Ganz einfach: mit harter Arbeit.“ Er habe viel Mühe, Fleiß und Willenskraft an den Tag gelegt.
Das beeindruckte auch Bürgermeister Dirk Wigant, der den jungen Mann am Montag, 30. Juni, in seinem Büro empfing und ihm in Anerkennung seiner außergewöhnlichen Leistungen im Abitur eine Urkunde überreichte. „Durch Ihre Zielstrebigkeit und hohe Lernbereitschaft haben Sie innerhalb kürzester Zeit herausragende Sprachfähigkeiten entwickelt und sind ein Paradebeispiel für gelebte Integration“, so Wigant.
Im Gespräch mit dem Bürgermeister blickte Souren Masihi zurück auf den Tag Ende 2022, als er erstmals in Unna zur Schule ging. Er hatte sich zwar bereits im Iran um die deutsche Sprache bemüht und mithilfe von YouTube etwas gelernt – dennoch konnte er der ersten Stunde Philosophie-Unterricht nicht folgen. Doch ihm sei klar gewesen: „Das ist jetzt meine Herausforderung, das muss ich schaffen.“ Und wenn er Dinge anfange, dann mache er sie auch richtig, ergänzt der junge Iraner noch.
Mitentscheidend dafür, dass er so schnell die deutsche Sprache lernte, sei der Kontakt zu den Mitschülern gewesen. Er habe schnell Freunde gefunden, anfangs zwar wenig verstanden, sich davon aber nicht beirren lassen. „Und ich hatte großartige Lehrer“, betont der Einser-Abiturient.
Damit meint er nicht nur das Kollegium am PGU um Schulleiterin Angelika Remmers und ihre Stellvertreterin Heide Vogt, sondern auch das pensionierte Lehrer-Ehepaar Martina Hilker-Suckrau und Detlef Suckrau, das Souren Masihi ehrenamtlich unterstützte. „Mehr Eigenmotivation als bei Souren geht nicht“, sagt Detlef Suckrau anerkennend.
Dass sein Schützling vielseitig interessiert und motiviert ist, spiegelt sich auch in seinen Nebenjobs und ehrenamtlichen Aktivitäten wider: Der 19-jährige engagiert sich ehrenamtlich als Türmer im Bismarckturm zwischen Unna und Fröndenberg, gibt Nachhilfe in Mathematik, Englisch und Deutsch, hat eine Ausbildung zum Ersthelfer absolviert und fängt bald als Fahrer für einen großen Paketdienst an.
Warum er das alles macht? „Chillen ist überhaupt nichts für mich, ich muss immer etwas zu tun haben“, sagt Souren Masihi und strahlt dabei über das ganze Gesicht. Da wundert es nicht, dass er sein berufliches Ziel bereits fest vor Augen hat: Er will Zahnmedizin studieren. Der Numerus Clausus dürfte angesichts seines Notenschnitts kein Problem darstellen.“
Quelle: Pressemitteilung Stadt Unna (wörtlich übernommen)
Respekt zu der Leistung.
Gratulation und viel Erfolg auf dem weiteren Lebensweg.