Schneller und günstiger bauen im Kreis Unna – IG Bau: Weniger Stellplätze und beim Klima- und Lärmschutz nicht übertreiben

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Haus, Neubau - Symbolbild / Redaktion Ausblick a. Hellweg

Weniger Pkw-Stellplätze, möglichst Verzicht auf Tiefgaragen und beim Lärm- und Klimaschutz nicht übertreiben: Mit solchen Maßnahmen kann nach Meinung der Baugewerkschaft Schwung in den lahmenden Neubausektor kommen.

Auch im Kreis Unna wurden in den letzten Jahren viel zu wenige Wohnungen neu gebaut.

Mehr baggern – mehr bauen: Der „Wohnungsbau-Turbo“, den sich die neue Bundesregierung vorgenommen hat, muss schnell auch im Kreis Unna ankommen. Das fordert die IG BAU Westfalen Mitte-Süd.

Für die Bau-Gewerkschaft ist klar: „Es muss jetzt einen ‚Aufschwung Wohnen‘ geben. Und davon müssen auch der Kreis Unna und Nordrhein-Westfalen profitieren. Notwendig seien vor allem Sozialwohnungen und bezahlbare Wohnungen.

Im Kreis Unna sind im vergangenen Jahr nach Angaben der Gewerkschaft 548 Wohnungen neu gebaut worden – 182 davon in Ein- und Zweifamilienhäusern. Insgesamt lagen die veranschlagten Bauwerkskosten für alle Wohngebäude, die 2024 im Kreis Unna neu entstanden sind, bei rund 86,2 Millionen Euro, so die IG BAU.

Die Gewerkschaft beruft sich dabei auf Zahlen des Statistischen Bundesamtes (Destatis).

„Jede Wohnung mehr zählt. Es gibt aber auf jeden Fall ‚Luft nach oben‘: Auch der Kreis Unna braucht eine Neubau-Offensive. Ebenso mehr Sanierungen. Vor allem fürs seniorengerechte Wohnen“, so die IG Bau.

Dazu müsse allerdings bei den Kosten „viel passieren“:

„Es wird nur dann mehr gebaut, wenn einfacher und damit günstiger gebaut wird. Es ist machbar, die reinen Baukosten um bis zu einem Drittel zu senken.“

Das sei das Ergebnis einer aktuellen Wohnungsbau-Studie vom staatlichen Bauforschungsinstitut ARGE (Kiel), so die IG BAU Westfalen Mitte-Süd.

Ziel müsse es sein, den Neubau schlanker und damit günstiger zu machen: „Runter mit überzogenen Standards und kostentreibenden DIN-Normen – und dadurch rauf mit den Neubau-Zahlen. Denn weniger Bau-Hürden bedeuten mehr neue Wohnungen.“

Wer die Kosten ins Visier nehme, müsse auf den „Gebäude-Typ E“ setzen. Das „E“ stehe dabei für einfaches, erleichtertes und effizientes Bauen.

Konkret bedeute das: geringere Stärken bei Decken und Außenwänden. „Damit lässt sich schon Geld sparen. Aber auch Baustoffe und damit Energie, Ressourcen und CO2. Entscheidender Kostentreiber ist allerdings die Technik – also Heizung, Lüftung, Sanitär und Elektro. Von der Haustechnik bis zur Einbauküche gilt: weniger High-End-Produkte. Das macht das Wohnen am Ende wesentlich günstiger“, sagt Kreft.

Außerdem ließen sich durch weniger Pkw-Stellplätze und erst recht durch den Verzicht auf Tiefgaragenplätze enorm Kosten sparen. Die ARGE-Studie warne bei der Analyse der Neubaukosten auch davor, beim Lärm- und Klimaschutz zu überziehen: „Ein Beispiel sind dreifach verglaste Fenster. Die müssen nicht sein.“

Es sei höchste Zeit, das Label „gut & günstig“ an den Wohnungsbau zu kleben. Es sei heute möglich, in guter Qualität deutlich günstiger zu bauen. „Genau darin liegt die Chance, jetzt wieder mehr zu bauen – auch im Kreis Unna“, sagt Kreft. Schließlich sei es immer noch besser, einfacher zu bauen als gar nicht zu bauen.

Außerdem spare auch der Staat Geld, wenn er die Bauvorschriften herunterfahre: „Sinken die Baukosten, dann sinkt auch die Förderung, die der Staat aufbringen muss, damit überhaupt gebaut wird. So lassen sich unterm Strich mehr Sozialwohnungen und mehr bezahlbare Wohnungen fördern und damit neu bauen“, sagt der Vorsitzende der IG BAU Westfalen Mitte-Süd.

Für bundesweit 100.000 Sozialwohnungen, deren Neubau pro Jahr dringend notwendig sei, müssten Bund und Länder mindestens 11 Milliarden Euro an Fördermitteln bereitstellen. Um 60.000 bezahlbare Wohnungen neu zu bauen, seien mindestens 4 Milliarden Euro pro Jahr an Subventionen erforderlich.

Quelle IG Bau

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