„40.000 Euro zum 40. Jubiläum, bäm. Höhere Finanzierung durch die Stadt Unna, Doppel-bäm!“
Ein kurzes Wahlwerbedreh der Unnaer Grünen im bürgerschaftlich getragenen Bornekampbad ging vor dem langen Festa Italiana- und Vatertagswochenende unerwartet viral, nachdem unsere Redaktion es von der beschaulichen Grünen-Facebookseite auf die reichweitenstarke Facebookseite des Rundblicks verlinkt hatte.
Abgesehen von einzelnen Verteidigungsversuchen aus der eigenen Mitglieder- und Anhängerschaft sorgte das Video, das bereits als „Poolnudel-Video“ die Runde macht, für maximale Erheiterung, Spott sowie auch verständnislose und ausgesprochen verärgerte Reaktionen.
Noch-Fraktionschefin Claudia Keuchel, Unnas Grünen-Bürgermeisterkandidatin bei der vergangenen Kommunalwahl 2020, überreicht in dem im Bornekampbad gedrehten Clip eine „grüne Poolnudel der Verantwortung“ an die neue Spitzenkandidatin für die kommende Ratswahl, Esther Schriek.
Die bis dato noch weitgehend unbekannte Parteigängerin bildet für die Wahl am 14. September zusammen mit dem Ex-Bundestagsabgeordnetem und Buchhändler Michael Sacher das neue Spitzenduo der Unnaer Grünen.
Mit der Weitergabe der grünen Poolnudel verbindet Keuchel eine kurze Eigenwerbung, in der sie Erfolge aus der endenden Ratsperiode auflistet und jeden mit einem „bäm“ Nachdruck zu verleihen versucht.
Auch weil diese „bäms“ etwas an Ladehemmung zu leiden scheinen und die schrillgrüne Poolnudel in den Händen zweier erwachsener Frauen doch etwas Kindergartenniveau atmet, wirkt der Poolnudel-Auftritt im Freibad bei unsommerlichen 13 bis 14 Grad leicht skurril.
Dies noch mehr, wenn man weiß, dass die Vorsitzende des Bornekampbad-Vereins, Jessica Mense, bei dieser Wahl ebenfalls erstmals für den Rat kandidiert – allerdings für die SPD. „Gibt´s dafür dann wenigstens auch eine rote Poolnudel?“, erlauben sich unsere Admins zu scherzen und schicken ein launiges „Doppel-Bäm“ hinterher. Ein Auftritt von SPD-Bürgermeisterkandidat Ganzke gemeinsam mit Jessica Mense und roter Nudel wird bereits freudig erwartet.



Die Spottlawine, die dieses Poolnudelvideo auslöste, konnten auch einige wacker zur Diskussion herbeispringende Mitgrüne nicht mehr stoppen.
„Lächerlich und peinlich, bäm bäm“, höhnt die Community. „Jessas, Infantilismus im Endstadium?“, seufzt ein Kommentator und schickt als Seitenhieb hinterher: „Blaue Poolnudeln hab ich wohl noch im Keller.“ „Ich auch“, johlt ein Mitforist.
Andere Leser fühlen sich durch den Auftritt regelrecht provoziert.
„An Peinlichkeit und Lächerlichkeit ist so ein Video ja kaum noch zu überbieten“, ärgert sich ein Kommentator. „Und wenn man nicht mit ,Verschönerungsaktionen´ wie z.B. an der Schulstrasse, die einzig den Zweck haben, Autofahrern das Leben schwer zu machen, so unendlich viel Geld aus dem Fenster geworfen hätte, könnte man sinnvolle Projekte, die von Ehrenamtlichen geleistet werden, mit erheblich mehr Geld unterstützen. Was hat noch mal die Umgestaltung an der Morgenstrasse/ Ecke Verkehrsring gekostet?“ (Anmerkung der Redaktion: 1,3 Millionen Euro.)
Maggie Strathoff von „Wir für Unna“ merkt verärgert an, dass sich die Grünen hier mit fremden Poolnudeln schmücken: „Lächerlich! Das waren ältere Anträge, getragen durch die SPD, FDP und Wir für Unna, wir haben Spenden sowie für das BB‘chen gesammelt und uns eingesetzt! Wer war von den Grünen da?“ Währenddessen antwortet WfU-Kandidat Marcus Henn der politischen Konkurrenz auf dem Niveau ihres eigenen Videos:
„Diie Grünen haben Parkplätze vernichtet (bähm), die Grünen haben den Bikern die Heimat genommen (bähm), die Grünen haben den Eissport in Unna vernichtet ( Doppel bähm) und demnächst wird das Freizeitgelände in Massen als Ökozelle deklariert, da sich der grün gestreifte sibirische Nackthamster seine Tunnel dort gräbt.“
Kaum noch durchdringen kann da der Grüne Klaus Koppenberg, der sich gleichwohl in positiver Umdeutung versucht:
„Bähm!“ – Wenn ein Reel für Gesprächsstoff sorgt, hat es wohl einiges richtig gemacht. Die Grünen in Unna stehen für stehen für Verantwortung. Bei der letzten Wahl über 26 % der Wählerstimmen. Bähm. Die im Wahlprogramm formulierten Ziele waren die Richtschnur der Ratsarbeit. Bähm. Verlässlich für Umwelt, sozialen Zusammenhalt und moderne Stadtentwicklung. Bähm. Konstruktiv in der Kompromißfindung, lösungsorientiert im Dialog. Bähm. Tief verankert in der kommunalen Gemeinschaft. Bähm.
Mit einem starken Bürgermeisterkandidaten und zukunftsfähigem Programm. Bähm. Gegenwind gehört zur Politik. Die Grünen begegnen ihm mit Haltung und spielerischem Umgang. Bähm.“
Die über 20 Antworten darauf und die gesamte Diskussion finden Sie auf der Facebookseite des Rundblicks.
Das „Poolnudelvideo“ der GRÜNEN in Unna ist einfach nur infantil und könnte zusätzlich den falschen Eindruck erwecken, das Bornekampbad ist eine Unterabteilung der Partei die GRÜNEN. Dabei wirken alle Parteien im Stadtrat an der Unterstützung des Bades mit und die GRÜNEN können dort alleine nichts bewirken.
Weitaus skandalöser als das dumme Video empfinde ich den Umstand, das die Webseite des Bürgermeisterkandidaten der GRÜNEN aus Unna zu dem Mißverständnis führen kann, Herr Michael Sacher sei noch aktuell Mitglied des Deutschen Bundestages, obwohl er als Nachrücker bereits vor Monaten nach der gescheiterten Regierungszeit seiner Partei vorzeitig aus dem Bundestag geflogen ist.
Mit der Angabe im Lebenslauf :
„Seit 2022 Mitglied im Deutschen Bundestag Fraktion Bündnis 90/Die Grünen“
Mit aktueller Adresse und Kontaktdaten im Bundestag. Unter jeder Seite und im Impressum.
Das Enddatum seines Mandates wird seltsamerweise nicht aufgeführt bzw. wurde nicht aktualisiert.
https://michael-sacher.de/ueber-mich
Auch verwirrend:
Auf der Facebookseite von Herrn Michael Sacher wird weiterhin aufgeführt:
Arbeitet bei Deutscher Bundestag
1. Juli 2022 – heute
https://de-de.facebook.com/michael.sacher2/
Als zweite Facebookseite benutzt Herr Sacher aktuell die Seite
„Michael Sacher MdB“:
https://www.facebook.com/p/Michael-Sacher-MdB-100095349392927/?locale=de_DE
Mit dem Hinweis:
2022 – 2025 Grüner Bundestagsabgeordneter aus Unna.
(Genauer wäre wohl bis Anfang 2025)
Jemand mit so einem „unpräzisen“ Lebenslauf würde in der freien Wirtschaft wahrscheinlich nicht eingestellt, da man sich nicht ganz im Klaren über seine charakterliche Eigenschaften sein könnte.
Von einem möglichen Bürgermeister im Dienste für seiner Bürger mit entsprechender Verantwortung erwartet man da noch mehr Transparenz und Klarheit.
Die „grüne Poolnudel“ der Verantwortung liegt nun bei den Wählern.
Auf die Website haben wir in einem Kommentarstrang auf FB bereits hingewiesen. Offenbar wurde dies an Herrn Sacher nicht übermittelt.
Mann Gottes.
Man denkt und hofft, es könne nicht skurriler, ja, nicht noch bizarrer werden
Doch. Kann es offensichtlich.
Überlegung: das Mandat des Machers Sacher ist nicht weg; es ist nur … woanders.
Staunender Gruß aus der Ferne….