Lehrbanner erklären jetzt neue Fahrradstraße am Afferder Weg in Unna

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Lehrbanner am Afferder Weg, aufgenommen von Martin Trillhose.

Das Vorhaben der Stadt Unna für eine West-Ost-Fahrradachse (wir berichteten zuletzt HIER) wird aktuell am Afferder Weg konkret.

Zuerst wurden neue Parkbuchten am Fahrbahnrand markiert, und seit Anfang Mai ist auch die neue Fahrradstraße ausgewiesen.

Sie ist verbunden mit einem eingeschränkten Halteverbot, Anliegerbeschränkung und der Erlaubnis einer Nutzung für Kraftfahrzeuge (maximal Tempo 30). Radler genießen Vorrang und dürfen auch nebeneinander fahren. (Fotos Tommy Home)

Da die Regeln einer Fahrradstraße offensichtlich noch erklärungsbedürftig sind, hat die Stadt Lehrbanner aufhängen lassen (siehe Titelfoto von M. Trillhose).

Hintergrund ist ein weiterer Schritt zu mehr Fahrradfreundlichkeit, führte die Stadt im vorigen Jahr in einem umfassenden Beschlusspapier aus.

In diesem schrieb sie zum Sachverhalt:

„Zwischen Massen und Unna-Kernstadt bzw. Königsborn verläuft über den Massener Hellweg und die Hansastraße eine West-Ost-Hauptverkehrsachse, die überwiegend von dem motorisierten Individualverkehr genutzt wird.

Nördlich von dieser Achse gibt es eine Verbindung, die gerne von Fahrradfahrern genutzt wird, etwa von Schülern, die von Massen zu den weiterführenden Schulen fahren („West-Ost-Fahrradachse“).

Sie beginnt in Massen auf der Königsborner Straße ab der Kreuzung Königsborner Straße/Mittelstraße in einem gemischten Wohngebiet und führt an der Hellweg-Realschule vorbei bis zur Unterführung A1. Hier gibt es auf der Fahrbahn keine Trennung zwischen dem KFZ- und dem Fahrradverkehr.

Ab der Unterführung verläuft die Königsborner Straße als ausgeschilderte Fahrradstraße ohne KFZ-Verkehr auf freier Strecke, führt unter dem neuen Schwarzen Weg hindurch und mündet hinter der Bahnunterführung S4 (ab hier mit KFZ-Verkehr) bevorrechtigt auf den Afferder Weg. Ab dort verläuft die West-Ost-Achse (mit KFZ-Verkehr) wieder auf der Fahrbahn durch bebautes Gebiet. An der Einmündung Kornstraße ist der von Westen kommende Verkehr an einer abknickenden Vorfahrt wartepflichtig.“

Der westliche Abschnitt des Afferder Weges sollte laut diesem Beschlusspapier als Fahrradstraße ausgewiesen werden. Die Verkehrszahlen machten dies dort „vertretbar“, so die Stadt.

„Ebenso wird sich die Verwaltung die Parkstände anschauen und voraussichtlich neu ordnen, um die Sicherheit der Radfahrenden zu erhöhen. Es wird auch überlegt, ggf. eine bauliche Fahrbahnverengung vorzunehmen.“

Fotos der Umgestaltung von Martin Trillhose.

Zur künftigen Fahrradstraße heißt es in dem Papier:

„Die Fahrradstraße soll vorfahrtsberechtigt vor den Ausfahrten der nördlich gelegenen Bebauung sein. Dies führt dann auch zu einer klareren Vorfahrtsregelung, da es in der Vergangenheit immer wieder zu Irritationen der Verkehrsteilnehmer kam.

Ebenso ist zu prüfen, inwieweit Radlern und anderen Verkehrsteilnehmern an der Einmündung zur Kornstraße Vorfahrt gewährt werden kann.“

Um den Kreishauskreisel, aber auch den Afferder Weg zu entlasten, werden die Wegweisungen geprüft. Ferner soll die Wegweisung am Kreisel Schwarzer Weg angepasst werden, um möglichst die ortsunkundigen Verkehrsteilnehmer, die nach Königsborn wollen, über die Hansastraße weiterzuleiten und nicht durch den Afferder Weg.

Schließlich ist noch zu prüfen, inwieweit der LKW-Verkehr zur Sicherheit der Radler aus dem Afferder Weg umgelenkt werden kann.“

6 KOMMENTARE

    • Fünf Schilder untereinander.
      Ich meine mich erinnern zu können, daß Verkehrsteilnehmer sich während der Fahrt nur drei oder vier Schilder gleichzeitig merken können.
      Wenn die Strecke eh nicht so frequentiert ist, braucht es auch keinen exorbitanten Aufwand.

  1. Heute hatte ich die erste Begegnung als Radfahrer mit einem Autofahrer, der offensichtlich der Meinung war, dass Radfahrer keinen Patz benötigen wenn KFZ parkende Fahrzeuge überholen.

    Der Hinweis auf die Fahrradstrasse, nebst den daraus resultierenden Auswirkungen für KFZ, wurde mit Unverständnis seitens des Fahrzeugführers quittiert.

    Offensichtlich war diesem auch die Abstandsregelung (1,5m) ebensowenig bekannt.
    Ich freue mich auf weitere Gespräche beim Zusammentreffen mit ebenso unbelehrbaren Zeitgenossen.

    Es bleibt spannend.

  2. Das eigendlich wesentliche fehlt bei dem ausführlichen Beschlusspapier:
    Der Nachweis, daß diese Straße tatsächlich bisher für Radfahrer zu gefährlich war!

    So bleibt es also eine Maßnahme für die anscheinend von der Stadt keine seriöse Begründung nachgewiesen werden kann und die nur auf nicht belegte Behauptungen aufbaut.
    Das ist unseriös.

    Es werden ja nicht einmal Daten und Fakten zur bisherigen Unfallhäufigkeit oder zur täglichen Frequentierung durch Radfahrer vorgelegt. Zumal die meiste Zeit des Jahres die Radwege bei schlechtem Wetter, insbesondere im Winter, verwaist und leer sind!

    Der Verkehr wird trotzdem verengt und die Unfallhäufigkeit steigt dadurch.

    Es wird auch nicht ansatzweise die Behauptung belegt, das unzählige Schüler täglich mit dem Fahrrad zu den Schulen nach Unna fahren. Es wird einfach so behauptet.

    Unseriös ist die linksgrüne Stadtverwaltung auch, weil sie nicht das eigendliche offizielle politische Ziel der aktuellen Stadtregierung aufführt:
    Schritt für Schritt den Autoverkehr in der Stadt so umständlich wie möglich zu machen.
    Zu jedem Preis!

  3. Man muß sich das mal reinziehen:
    Da kann theoretisch jeder beliebige Radfahrer mitten auf der Straße mit gemütlichen 3 km/h den kompletten Straßenverkehr einer wichtigen Zufahrtsstraße vom Dorf in die Stadt ausbremsen!

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