IHK-Wirtschaftsgespräch in Fröndenberg zeichnet düstere Lage – Schlechte Stimmung hat sich nochmal verschlechtert

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IHK-Wirtschaftsgespräch am 20. November 2024 im Restaurant Il Campo im Golfclub Gut Neuenhof (v. l.): Thomas Chmielnik, Lara Willberg, Uwe Ringelsiep, Stefan Schreiber, Maike Fritzsching, Heinz Günter Freck und Dirk Vohwinkel. Foto: IHK zu Dortmund

Das Wirtschaftsgespräch fand zwar in Fröndenberg statt, die miserable Bilanz lässt sich jedoch auf ganz NRW und ganz Deutschland übertragen – sie lautet zusammenfassend, dass sich die ohnehin schon schlechte Stimmung nochmals verschlechtert hat.

Und die geplanten Massenentlassungen bei Thyssenkrupp, über die auch unsere Redaktion gestern berichtete, waren da noch nicht einmal bekannt.

Zum traditionellen Wirtschaftsgespräch der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Dortmund im Restaurant Il Campo im Golfclub Gut Neuenhof in Fröndenberg begrüßten am 20. November IHK-Hauptgeschäftsführer Stefan Schreiber und Regionalbetreuer Dirk Vohwinkel trotz des ersten Schnees rund 40 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung begrüßen. Moderiert von Vohwinkel nahmen Günter Freck, Beigeordneter der Stadt Fröndenberg, Uwe Ringelsiep, Geschäftsführer des Jobcenters Kreis Unna, und IHK-Hauptgeschäftsführer Stefan Schreiber in einer Podiumsrunde zu aktuellen wirtschaftlichen Themen Stellung. 

Auf Herausforderungen für die gesamte Wirtschaft ging der IHK-Hauptgeschäftsführer ein. Die schlechte Stimmung bei den Unternehmen in der gesamten IHK-Region mit den Städten Dortmund, Hamm und dem Kreis Unna hält an und hat sich gegenüber dem Jahresbeginn 2024 sogar noch einmal verschlechtert.

„Die Wirtschaft steckt in der Rezession, und viele Betriebe sind stark verunsichert“, sagte Schreiber.

Mittlerweile bewertet im gesamten Ruhrgebiet nicht einmal mehr jedes vierte Unternehmen (23,9 Prozent) seine Geschäftslage mit gut. Fast genauso viele (23,3 Prozent) der Unternehmen schätzen ihre Situation als schlecht ein, knapp 53 Prozent sprechen aktuell von einer zumindest befriedigenden Lage. 

Diese Werte sind das Ergebnis der aktuellen IHK-Konjunkturumfrage. Der negative Trend bestätigt sich auch mit Blick auf das gesamte Ruhrgebiet.

„Seit mehr als 15 Jahren haben wir im Ruhrgebiet keine so lang anhaltend schlechten Umfragewerte beobachtet. Diese Krise ist struktureller Natur“,

betonte der IHK-Hauptgeschäftsführer.

Die Corona-Pandemie und die Energiekrise nach Beginn des Russland-Ukraine-Krieges seien externe Auslöser für Krisensituationen gewesen. „Unsere Wirtschaft hat sich in beiden Fällen schnell gefangen und wieder Tritt gefasst. Das sehen wir derzeit nicht.“ 

Als größtes Risiko aber für die Entwicklung der Wirtschaft werden branchenübergreifend zu 65 Prozent die schlechten wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen genannt.

Ausufernde Bürokratie und zu lange Genehmigungsverfahren sorgen dafür, „dass der Wirtschaftsmotor immer mehr stottert“, kritisierte Schreiber. Er sagte deshalb ganz klar auch mit Blick auf die bevorstehenden Bundestagswahlen: „Es braucht keine politischen Lippenbekenntnisse, sondern echte Wachstumsimpulse.

Bund und Land müssen ein Umfeld schaffen, in dem unsere Unternehmen wettbewerbsfähig bleiben und wachsen können. Sonst verlieren wir Unternehmen ans Ausland.“ 

Die diesmal nicht so guten Zahlen auch vom Ausbildungsmarkt konnte Ringelsiep einordnen. Man habe gerade im Bereich der kleineren und mittleren Unternehmen nach wie vor zu wenig Ausbildungsplätze.

Erschwerend komme hinzu, dass man in der Corona-Zeit häufig den Kontakt zu den jungen Leuten verloren habe. Schreiber sah die Situation aber nicht dramatisch, viele große Unternehmen in der Region nur alle zwei Jahre Auszubildende einstellten. 

Als weiteren positiven Aspekt berichtete Beigeordneter Freck von der Fröndenberger Akademie, die in diesem Jahr bereits zum vierten Mal stattgefunden hat und 100 Besucher hatte. Die Akademie richtet sich in erster Linie an Eltern und Erziehungsberechtigte der Jahrgangsstufen 9 und 10. Aber auch Schüler der Sekundarstufe II sind eingeladen, um mehr über ihre beruflichen Perspektiven zu erfahren.

Eltern und Erziehungsberechtige der jungen Menschen anzusprechen helfe aus IHK-Erfahrung ungemein, berichtete Vohwinkel. „Fröndenberg scheint da ein gutes Händchen zu haben“, konstatierte IHK-Hauptgeschäftsführer Stefan Schreiber. 

Mit seinem Vortrag „Von Daten zu Entscheidungen: Wie KI-Agenten Unternehmen transformieren“ eröffnete Thomas Chmielnik, Head of AI bei AIVISOR – KI-Modelle made in Europe, den zweiten Schwerpunkteil es IHK-Wirtschaftsgesprächs. Die Angebote rund um die KI-Beratungen und -Netzwerken für KMU stellte in diesem Rahmen Lara Willberg von der IHK zu Dortmund vor, darunter #gemeinsamdigital, eine monatliche Online-Informationsveranstaltung der IHK-Organisation zu verschiedenen Schwerpunktthemen rund um KI. 

Ganz konkret lud sie zum KI-Praxisworkshop „Make or Buy“ am 10. Dezember von 9:00 Uhr bis 12:00 Uhr in die IHK ein. Dabei geht es insbesondere darum Unternehmen zu helfen, Anforderungen zu formulieren, diese zu bewerten und dann zu entscheiden, ob diese eingekauft oder inhouse gelöst werden.

Mit einer dreiteiligen KI-Praxisworkshopreihe im Januar 2025 sollen in erster Linie Mitarbeitende in den Unternehmen angesprochen und deren Ängste und Herausforderungen im Umgang mit KI thematisiert werden. Mit Networking und Imbiss klang das IHK-Wirtschaftsgespräch Fröndenberg 2024 aus. 

Quelle PM IHK zu Dortmund

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