Auf den Spuren jüdischen Lebens – ADFC Unna lädt zu Radtour für eine Stolpersteinreinigung ein

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Über 300 Stolpersteine erinnern in Unna an die jüdischen Opfer des Nationalsozialismus. Zu einer Radtour auf den Spuren dieses Leben und Leidens lädt der ADFC Unna am Freitag, 8. November, ein:

Gemeinsam sollen in der Königsborner Dorotheenstraße, Hammer Straße sowie an der Hemmerder Dorfstraße die Stolpersteine gereinigt werden, für die der Fahrradclub in diesem Jahr die Patenschaft übernommen hat.

Start ist um 14 Uhr am Umweltberatungszentrum am Rathaus. 

Die Königsborner Stolpersteine erinnern an Berta und Eduard Müller, die in der Pogromnacht am 9. November 1938 in „Schutzhaft“ genommen wurden. Sie wohnten ursprünglich im Haus des Textilwaren-Kaufhauses Marcus (heute Schnückel) an der Göringstraße 6-8, der heutigen Massener Straße.

Nachdem das Ehepaar Marcus das Haus Göringstraße 6-8 im Sommer 1939 unter dem Druck der antisemitischen Verfolgungsmaßnahmen an einen „arischen“ Käufer verkauft hatte und schließlich im September 1941 aus Deutschland geflohen war, mussten auch Eduard und Berta Müller ihre Wohnung aufgeben und zogen am 18. September 1941 in die Dorotheenstraße 29.

Am 28. April 1942 vermerkte die Stadt Unna auf den Meldekarten von Eduard und Berta Müller „unbekannt wohin verzogen“. Hinter dem Eintrag verbirgt sich die Deportation in das Ghetto von Zamosc, südwestlich von Lublin, das als Durchgangsstation in die Vernichtungslager Belzec, Sobibor und Treblinka genutzt wurde. Von den 791 Menschen, die zusammen aus dem Regierungsbezirk Arnsberg in einem Sammeltransport nach Zamosc verschleppt wurden, hat niemand überlebt.

Die Familie Saal war am 16. Oktober 1912 von Remscheid kommend in die Massener Straße 13 in Unna gezogen. Abraham Saal stammte ursprünglich aus Galizien in der österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie, wo er am 26. Mai 1881 in Czudec, Bezirk Strzyżów (heute Südostpolen) zu Welt gekommen war. Abrahams Eltern, Meier und Lea Saal geb.

Frühmann, zogen 1898 mit ihrer Tochter Regina aus Galizien nach Wiesbaden. Das Schicksal der Familie wurde maßgeblich durch die antijüdischen Progrome geprägt. Am 27. Oktober 1938 erhielten Abraham und Hilda Saal mit ihren in Unna gebliebenen Kindern Josef, Max und Leonora einen Ausweisungsbefehl aus dem Deutschen Reich.

Der Verbleib zahlreicher Familienmitglieder ist bis heute unbekannt, einige schafften es über die polnische Ostseeküste im Dezember 1938 nach New York. Am 04. Mai 2011 wurden zum Gedenken an das Schicksal der Familie Saal vor ihrem ehemaligen Wohnhaus an der Hammer Straße 27 in Unna sechs „Stolpersteine“ verlegt.

Die Hemmerder Stolpersteine erinnern an Emma, Horst, Walter und Karl Stern, die an der Hemmerder Dorfstraße 66 gelebt hatte. Karl Stern wurde unfreiwillig erst nach Kessebüren umgesiedelt, dann in das KZ Theresienstadt deportiert, Emma Stern wurde auch nach Kessebüren unfreiwillig umgesiedelt. Walter Stern kam nach der Umsiedlung ins Arbeitslager Le Havre, floh mehrfach, überlebte versteckt im Thüringer Wald. Horst Stern wurde auch zwangsweise nach Kessebüren umgesiedelt, kam in das Zwangsarbeitlager Kassel, wo er auch mehrmals floh und versteckt überlebte.

Die Aufarbeitung der Geschichte der Familie Stern läuft noch und offenbart Spuren über das Bonifatiusheim bis nach Amsterdam, wohin Frieda Stern, in Hemmerde geboren, letzlich vertrieben wurde. Gefunden wurde in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv nun ein irrsinniger Behördenaustausch über die Höhe von Entschädigungen, für die Zeit in der sie sich verstecken musste. 

Der ADFC will sich dabei weiter engagieren und beginnt im Rahmen der Patenschaft in diesem Jahr mit einer ersten Befahrung und Reinigung der Stolpersteine. Die Tour wird etwa 25 km lang und ist für alle geeignet. Putzmaterialien sind vorhanden.

PM ADFC Unna

3 KOMMENTARE

  1. Der ADFC, welcher sich massiv für die Bewegung der Schwedin Greta Thunberg einsetzt und die junge Frau als Vorbild für die Jugend bewirbt.
    Auf den Seiten des ADFC wird sie als Vorbild für die Gesellschaft angepriesen und für den Fahrradverein gilt sie praktisch als Ikone.
    Zahlreiche Veranstaltungen ihrer Bewegung hat der ADFC auch in Unna unterstützt.

    Gerade erst vor wenigen Tagen hat die HAMAS Unterstützerin Greta Thunberg (immer noch schwer keuchend mit Coronasmaske im Gesicht) erklärt, das sich die linksgrüne deutsche Regierung mit der israelischen an einen Völkermord bzw. Genozid beteiligt.

    https://video.twimg.com/ext_tw_video/1843335633718104064/pu/vid/avc1/640×360/62xnJVsia6vx7KB7.mp4?tag=12

    Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, nennt die Thunberg-Äußerungen zum Nahostkonflikt »israelfeindlich und durch die verklausulierte Aberkennung des Existenzrechts Israels auch antisemitisch«. Er bezeichnet sie als Israelhasserin!

    https://www.faz.net/aktuell/politik/greta-thunberg-war-und-ist-kein-vorbild-antisemitismus-in-deutschland-110036410.html

    https://www.juedische-allgemeine.de/politik/einreisesperre-fuer-israelhasserin-greta-thunberg/

    https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/kritik-thunberg-102.html

    https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/greta-thunberg-antisemitismus-in-der-umwelt-und-klimaschutzbewegung/?gad_source=1&gclid=EAIaIQobChMI3u6JpurAiQMV56doCR1alANuEAMYAiAAEgJ0S_D_BwE

    Gleichzeitig wird der Dame auf den Seiten des ADFC gehuldigt!

    Der ADFC Unna hat sich bis heute mit keinem Wort von Greta Thunberg distanziert !!!

    Gelten die Radtouren des Fahrradvereins nur als bloße Mitgliederwerbung unter falscher Flagge?

    • Lieber schmunzler,

      Als Sprecher des ADFC Unna distanziere ich mich von den Äußerungen Greta Thunbergs ausdrücklich. Sie sind herzlich eingeladen am Freitag mitzufahren, um auch solche Dinge zu besprechen.

      Mit den besten Grüßen

      Carsten Hellmann

      • Die sinnvolle Reinigung der Stolpersteine und dem wichtigen Andenken an die jüdische Bevölkerung in der Stadt unterstütze ich voll. Der heutigen Bevölkerung ist gar nicht mehr richtig bewußt, wie die jüdische Bevölkerung unsere Gesellschaft und Kultur mitgeprägt hat mit Auswirkungen bis in die Gegenwart hinein. Auch nicht, was für ein schwerer Schaden durch die Flucht von jüdischen Intellektuellen ins Exil für unser Land entstanden ist.

        Auf dem Foto des Berichts werden Stolpersteine gezeigt, welche anscheinend mit dem Regenbogensymbol der aktuellen linksgrünen Regierung beschmiert worden sind. Mit dem wesentlichen Symbol für FridaysforFuture und den GRÜNEN, welche den ADFC maßgeblich mitprägen. Daher ist eine Reinigung durch den ADFC besonders sinnvoll.

        Mitradeln geht schon deshalb nicht, weil ich kein motorisiertes Fahrrad benutze und eher Wanderer bin. Strecken von 25 km skate ich in der Regel per Muskelkraft. Auch meide ich generell die zugebauten hektischen überdrehten Ballungsgebiete im nördlichen Ruhrgebiet mit ihrer chaotischen Verkehrsinfrastruktur.

        Zudem geht es mir in dem Kommentar auch nicht um meine Person sondern um die Tatsache, daß der ADFC sich nicht in der Öffentlichkeit von den radikalen Äußerungen Greta Thunbergs distanziert, welche mit einer sachlichen Kritik nicht mehr viel gemein haben.

        https://www.adfc.de/artikel/fridays-for-future-bewegung

        Hier wird zum Bespiel Frau Thunberg weiterhin auf der „Kinderseite“ des ADFC gezielt bei Kindern ohne jegliche Differenzierung glorifiziert. Mit einem direkten Hinweis auf ihren persönlichen Twitteraccount, bei dem sie sich nicht nur zum Klima äußert. Eine direkte Werbung unter der kindlichen Überschrift „Radwelt Ritzelbande“ (in Regenbogenfarben) zu dem Account hin, auf dem sie ihre umstrittenen politischen Äußerungen tätigt:

        https://www.adfc.de/fileadmin/user_upload/ADFC-Magazin_Radwelt_1_19_Kinderseite.pdf

        Nebenbei bemerkt unterstützt der ADFC auch öffentlich die Straftaten der „Letzten Generation“, einen radikalen Ableger von FridaysforFuture, welcher regelmäßig mit Straftaten durch Eingriffe in den Straßenverkehr, der Schändung von Kulturgütern und Anschlägen auf die Infrastruktur von sich Reden macht.

        https://kielaktuell.com/2022/12/16/adfc-nimmt-stellung-zur-letzten-generation/

        „Wir sind besorgt über alle Versuche, zivilgesellschaftlichen Widerstand zu kriminalisieren.“

        In der Öffentlichkeit findet keinerlei Distanzierung des ADFC zu den umstrittenen radikalen Äußerungen von Frau Thunberg oder den zahlreichen gerichtlich verfolgten Straftaten des Ablegers „Letzte Generation“ statt.

        Eine Verein, eigendlich angemeldet für die Interessen der Radfahrer, welcher seltsamerweise dubiose politische Ziele verfolgt.

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