Wolfsrisse in der Region – Weidetiere lebend angefressen: Bürgerin fordert Landrat Löhr dringend zum Handeln auf

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Symbolbild eines Wolfes - Quelle Pixabay.com

Der Wolf kehrt zurück. Zunehmend melden auch Nachbarregionen und -kreise gesicherte Wolfssichtungen, zuletzt im Kreis Soest, wo sich eine Wölfin niedergelassen hat. Auch im Märkischen Kreis sind inzwischen Wolfssichtungen bestätigt worden.

Für eine Bürgerin aus dem Kreis Unna sind die zunehmenden Weidetierrisse ein Anlass, Landrat Mario Löhr in einem offenen Brief auf die Problematik aufmerksam zu machen.

„Sehr geehrter Herr Löhr,

ich wende mich bezüglich der sich zuspitzenden Wolfsproblematik in NRW an Sie.

Sie haben sicherlich mitbekommen, dass in Schermbeck, Lüdenscheid, und nun auch Herscheid die Wolfsrisse ein unerträgliches Maß annehmen.

Fast täglich finden Weidetierhalter Tiere bei lebendigem Leibe angefressen, teils tot, teils schwer verletzt auf ihren Weiden/Ausläufen vor. Eine unerträgliche Situation für die gesamte Weidetierhaltung.

Zusätzlich häufen sich Unfälle durch Tiere (Pferde, Rinder, Schafe) auf den Straßen,  die in Panik durch die Weidezäune gegangen sind.

Im Kreis Unna ist es bislang (bis auf einzelne durchziehende Tiere) noch relativ ruhig, doch es stellt sich nicht mehr die Frage, ob der Wolf im Kreis Unna Fuß fasst, sondern, wann er es tut.

Wir haben aktuell geschätzt 5000 Wölfe im Land, ca. alle 3 Jahre verdoppelt sich diese Zahl. Allein in Schermbeck sind bisher 472 getötete Tiere gemeldet worden (die Dunkelziffer iegt höher).

Die Tatsache, das der Wolf,  da er keine natürlichen Feinde hat,  die Scheu vor dem Menschen verliert, und auch zur Gefahr für Hunde und Menschen wird, ist nicht mehr abzustreiten (Vorfälle NL , wo selbst ein angeleinter Hund gefressen wurde).

Ein Anschreiben eines Hengshalters in Niedersachsen an seinen Landrat spricht den Weidetierhaltern der gesamten Republik aus dem Herzen – er lässt sich zukünftig auf jedes Bundesland, jeden Kreis übertragen.

Aus diesem Grund fügen ich ihn hier an, und auch ich bitte Sie, im

Sinne der Weidetierhaltung auf Landesebene tätig zu werden. Danke. 

  • Mit freudnlichen Grüßen, Kerstin Plöger“

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E-Mail Claus Schridde an Landrat Gerhard Radeck

„Sehr geehrter Herr Radeck, sicher haben Sie in den letzten Tagen von den sich häufenden Wolfsrissen im Kreisgebiet erfahren. Ich bin nicht länger bereit, das grob fahrlässige Verhalten der Politik in Bezug auf diese Problematik zu tolerieren, und ersuche Sie hiermit, im Sinne der Weidetierhalter Ihres Zuständigkeitsbereiches entsprechend aktiv tätig zu werden.

Bei uns in Querenhorst hat dieser Übergriff direkt am Ortsrand, keine 150 Meter von unserem Grundstück entfernt, stattgefunden. 10 Schafe tot, mehrere lebensgefährlich verletzt. Und erneut der Versuch der Presse (Helmstedter Nachrichten), die Ereignisse herunterzuspielen.

Da steht nicht etwa Ortsrand, sondern außerhalb. Und die Täterschaft überhaupt anzuzweifeln („mutmaßlich“), lässt schon tief blicken, was die Einstellung des zuständigen Redakteurs angeht. Am Ende gilt noch die Unschuldsvermutung…

Es ist insoweit nicht mehr möglich, gefahrlos in der Feldmark spazieren zu gehen oder unsere Enkelkinder auf dem nach hinten zum Ortsrand offenen Hof spielen zu lassen, ebenso können wir als Pferdezüchter unsere jungen Fohlen nur noch unter ständiger Aufsicht auf die Weide lassen.

Damit wir uns richtig verstehen: Ich möchte keine Beratung durch irgendwelche dubiosen Wolfsberater in Bezug auf richtiges Verhalten, wolfssichere Zäune (die gibt es nicht) oder die Anschaffung von Herdenschutzhunden und bitte insoweit darum, von entsprechenden Ratschlägen abzusehen.

Fakt ist: Die Weidetierhaltung in ganz Deutschland steht vor dem Aus. Kein Tag vergeht, an dem nicht Wolfsrisse an Schafen und Rindern jeder Alters- und Gewichtsklasse zu beklagen sind, und immer häufiger kommt es auch zu fürchterlichen Übergriffen an Pferden. Jährlinge und Zweijährige, die bei lebendigem Leibe zerrissen und qualvoll verendet sind, die Eingeweide großflächig auf den Weiden verteilt. Ein furchtbarer Anblick, der Alptraum eines jeden Pferdebesitzers.

Die Angst geht um bei den Pferdehaltern, die aus Angst vor Übergriffen die Weidesaison vorzeitig beenden und ihre Pferde frühzeitig aus der „Sommerfrische“ im Elbe-Weser-Dreieck abholen, dort, wo die Übergriffe seinerzeit ihren Anfang nahmen und wo bis heute eine sehr hohe Wolfsdichte herrscht. Auch wir haben bis zum Monatsende noch vier Pferde an zwei verschiedenen Stellen (Bremerhaven und Cuxhaven) dort und sind in Sorge.

Nie zuvor wurden in Niedersachsen so viele Weidetiere vom Wolf gerissen wie im letzten Jahr, als 1400 Nutztierrisse zu beklagen waren. Insgesamt beläuft sich die Zahl der Verletzungen durch Wölfe an Weidetieren in den letzten Jahren auf über 10.000. Tendenz leider deutlich steigend.

Niedersachsen hatte im Frühjahr dieses Jahres 55 Wolfsrudel, 44 gelten als Erhaltungszustand. Niedersachsen hat damit – nach Brandenburg – die zweitmeisten Wölfe bundesweit und viermal soviele wie Schweden und Norwegen zusammem. Der Wolf ist definitiv nicht bedroht und die Population verdoppelt sich etwa alle drei Jahre. Wo soll das hinführen? Am Ende sicherlich zur Selbstjustiz, denn es gibt heute schon Jäger unter den Pferdehaltern, die sagen: „Mein Revier ist wolfsfrei!“, das vielfach propagierte „Motto 3S“: Schießen, schaufeln, Schnauze halten.

Im Laufe der Jahre sind die meist selbsternannten Wolfsexperten deutlich zurückgerudert. Diese „Traumtänzer“ mussten nämlich erkennen, dass der Wolf mitnichten nur durch Kehlbiss tötet, dass drei Litzen Elektrodraht bei einer Höhe von 1,15 Meter beileibe nicht ausreichend sind und dass Pferde sehr wohl zum Beuteschema des Wolfes gehören. Alles Beruhigungspillen, die noch vor Jahren der zunehmend verunsicherten Bevölkerung verkauft wurden.

Fest steht: Überall dort, wo die Grünen Teil der Landesregierung sind, okkupieren sie mit einem gewissen Automatismus Landwirtschafts- und Umweltministerien; es gilt stets Ideologie vor Realität. Die Sorgen der Tierhalter treffen bei den handelnden Politikern immer auf taube Ohren. Bestes Beispiel war das große Austauschgespräch „Zukunft der Weidetierhaltung“ in der Dobrock-Reithalle im Luftkurort Wingst. Rund 2.000 Interessierte, darunter viele Opfer von Wolfsangriffen, waren mit hoher Erwartungshaltung erschienen. Bis auf fromme Sprüche seitens der Politiker (u. a. Umweltminister Pullunder-Meyer), dass man europäische Lösungen suche und irgendwie alles auf eine andere politische Ebene delegieren werde, ist nichts – aber auch gar nichts – passiert.

Im Gegenteil: Angeordnete Entnahmen sind auf Intervention von „Wolfsbesserverstehern“ sofort durch Gerichte wieder gekippt worden, und die Situation ist heute schlimmer als je zuvor. Wir brauchen andere Politiker. Und zwar solche, die uns helfen, sofortige Entnahmen durchzusetzen. Die Partei ist egal.

Aber jeder Tag zählt.

Und das Motto heißt: Nur ein toter Wolf ist ein guter Wolf. Und es ist, bildlich gesprochen, nicht mehr fünf vor zwölf, sonderen bereits viertel nach zwölf. Das Maß ist voll.

Als Journalist mit jahrzehntelanger Berufspraxis bin ich für eine gewisse Hartnäckigkeit bekannt. Und ich werde in dieser Angelegenheit nicht nachlassen, bis etwas passiert ist.

Ich spreche hiermit den Weidtierhaltern der Region aus dem Herzen und bitte Sie, in unserem Sinne auf Landesebene tätig zu werden.

  • Mit frdl. Grüßen: Claus Schridde, Querenhorst“

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