Führender Kopf des Dortmunder Miri-Clans aus Türkei nach Deutschland überstellt und in U-Haft – Lange: „Clan in DO zerschlagen“

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Foto: Symbolfoto / Fotorechte: A. Reichert

Am letzten Samstag wurde eine der Führungspersönlichkeiten des Dortmunder Miri-Clans aus der Türkei nach Deutschland überstellt. Noch am selben Tag wurde er beim zuständigen Gericht vorgeführt und sitzt seitdem in Untersuchungshaft.

Das teilte am heutigen Dienstag, 6. August, die Polizei Dortmund mit.

„Vorausgegangen waren mehrere Jahre Fahndung und akribische Ermittlungen von der Staatsanwaltschaft Dortmund, dem LKA NRW und der Polizei Dortmund zu den ihm vorgeworfenen Straftaten.“

Nachdem im Juni 2020 die Server des Kommunikationsanbieters EncroChat für französische Ermittlungsbehörden mittels Onlinedurchsuchung zugänglich wurden, konnte eine Datenaufbereitung erfolgen.Der Datenbestand umfasste die kryptierte Kommunikation in einem Zeitraum von mehreren Monaten. Seit Oktober 2020 werden hier entsprechende Ermittlungsarbeiten getätigt.

Auf Anordnung von Polizeipräsident Gregor Lange wurde die Ermittlungskommission (EK) „Tyra“ eingerichtet, um die Ermittlungsarbeiten effektiv zu bündeln.

Insgesamt wurden durch die EK Tyra 810 Täterakten sowie 722 Fallakten gefertigt. Diese stehen zum Großteil im Zusammenhang mit Delikten aus dem Bereich der Rauschgiftkriminalität mit dem Schwerpunkt im Einfuhrschmuggel und Handel mit Kokain und Marihuana in nicht geringen Mengen durch verschiedene Tätergruppierungen mit unterschiedlichen internationalen und nationalen Bezügen.

Durch die Recherchen, unter Miteinbeziehung übergeordneter Polizeibehörden und ausländischer Ämter, konnten aus dem Dunkelfeld dieses Verschlüsselungssystems bislang 213 Personen identifiziert werden. Seit Einrichtung der „EK Tyra“ wurden insgesamt 45 Haftbefehle vollstreckt. Zudem wurden in diesem Zusammenhang Vermögensarreste in Höhe von mehr als 1,7 Millionen Euro gesichert.

Wie bereits zuvor von der Polizei mitgeteilt, gab es gegen den Miri-Clan in Dortmund sowie anderen Tätergruppen der Organisierten Kriminalität bereits Anfang 2023 einen Ermitlungserfolg. Die Bande hatte ihren Schwerpunkt im Hochsauerlandkreis, betrieb Amphetamin- und Marihuanahandel in nicht geringen Mengen sowie mehrere professionelle Plantagen.

Bei einem polizeilichen Großeinsatz wurden damals 22 Gebäude durchucht und 7 Männer festgenommen.

Da es Hinweise auf Bewaffnung einzelner Täter gab, wurden Spezialeinheiten eingesetzt. Zwei dieser Personen hatten sich zuvor abgesetzt – eine davon ins Ausland, die andere konnte nach intensiven Fahndungsmaßnahmen im Mai 2023 in Dortmund durch Spezialeinheiten festgenommen werden.

Letztere wurde Anfang 2024 vom Landgericht Dortmund zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt. Weitere Mittäter gingen für 6 Jahre und 10 Monate bzw. viereinhalb Jahre ins Gefängnis.

Bislang resultierten allein aus den Ermittlungen der „EK Tyra“ 45 Verurteilungen mit einem Gesamtstrafmaß von 232 Jahren Freiheitsstrafe.

Nach seiner Festnahme in der Türkei wurde der flüchtige Straftäter nun am Samstag nach Deutschland überführt.

„Dass die Top-Ebene des Dortmunder Miri-Clans nun hinter „Schloss und Riegel“ sitzt, ist das Ergebnis einer intensiven Fahndungs- und Ermittlungsarbeit.

Der Miri-Clan ist durch das akribische Vorgehen des Rechtsstaats schwer getroffen und zu wesentlichen Teilen zerschlagen worden.

Dabei war die gute Zusammenarbeit von Polizei, Staatsanwaltschaft, LKA und BKA erfolgsentscheidend. Ein Beweis dafür, dass die Mechanismen unseres Rechtssystems funktionieren. Die Ermittlungen der EK Tyra sind noch nicht abgeschlossen und ich bin mir sicher, dass es weitere Ergebnisse geben wird.

Allen, die unsere Rechtsordnung nicht ernst nehmen wollen, muss klar sein: Wir werden alles dafür tun, dass sie die Konsequenzen für ihr Handeln tragen müssen“, so Polizeipräsident Gregor Lange.

Die Ermittlungen der EK Tyra dauern weiterhin an. Es werden weitere EncroChats ausgewertet und die Ermittlungen wurden bereits auch auf nachfolgende Verschlüsselungssysteme, ausgeweitet.

PM Polizei Dortmund

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